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Reitsport Vorwürfe gegen Reit-Olympiasieger und Kritik vom Präsidenten

Rollkur, Schlaufzügel und widersprüchliche Regeln: Warum das Training von Goldmedaillen-Gewinner Christian Kukuk in Verona für Ärger sorgt - und was Reiter und Verband dazu sagen.

Von dpa 12.11.2025, 17:07
Olympiasieger Christian Kukuk wird wegen seines Trainings vom Verbandspräsidenten kritisiert. (Archiv)
Olympiasieger Christian Kukuk wird wegen seines Trainings vom Verbandspräsidenten kritisiert. (Archiv) Rolf Vennenbernd/dpa

Riesenbeck/Warendorf - Springreit-Olympiasieger Christian Kukuk wird unsachgemäßes Training beim Weltcup-Turnier in Verona mit der umstrittenen Rollkur-Methode vorgeworfen. Martin Richenhagen kritisierte das in seiner Funktion als Präsident der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) deutlich. „Wir finden das nicht akzeptabel“, sagte der dem Portal „dressur-studien.de“.

Kukuk sagte auf dpa-Anfrage: „Nach Betrachten des kurzen Videos nehme ich die Kritik ernst.“ Ihm sei wichtig zu erwähnen, dass es „keinerlei Beanstandungen“ der Offiziellen des Weltverbands FEI in Verona „hinsichtlich des Abreitens oder an der Ausrüstung des Pferdes“ gegeben habe.

Das Training entspricht nicht den Richtlinien

Bei der in extremer Form verbotenen Rollkur wird der Kopf des Pferdes mit dem Zügel längere Zeit eng Richtung Brust gezogen. Kukuk hatte beim Training mit der Stute „Just be Gentle“ lediglich einen Schlaufzügel, der eigentlich nur ein Hilfsmittel ist, genutzt. „Das Reiten mit Schlaufzügeln ohne einen normalen Zügel entspricht nicht den FN-Richtlinien“, kritisierte der FN-Vorstandsvorsitzende Dennis Peiler.

Kukuk erklärte weiter: „Die Stute wurde beim Vet-Check von Turniertierärzten zum Wettkampf anstandslos zugelassen.“ Der Olympiasieger von Paris sagte: „Auch nach dem Turnier zeigte sie keinerlei Auffälligkeiten beim wöchentlichen Tierarzttermin zu Hause.“ Im Weltcup-Springen belegte er den dritten Platz.

Weltverband soll Klarheit zu schaffen

Die Regeln der nationalen FN und des internationalen Verbands FEI sind nicht deckungsgleich. „Wir haben vor mehr als zehn Jahren den FN-Kriterienkatalog für den Vorbereitungsplatz entwickelt, der international auch seitens der FEI Anerkennung und Berücksichtigung findet“, erklärte der FN-Vorstandsvorsitzende: „Offensichtlich war es in der Vergangenheit so, dass das Reiten nur mit Schlaufzügeln seitens der FEI-Offiziellen nicht geahndet worden ist. Deshalb haben wir die FEI aufgefordert, hier Klarheit zu schaffen.“

Peiler sagte weiter: „Auch bei uns in Deutschland liegen Anspruch und Wirklichkeit nicht immer ganz deckungsgleich, und deshalb müssen auch wir auf allen Ebenen darauf achten, dass wir unsere Regeln noch konsequenter auf den Vorbereitungsplätzen umsetzen“. Mit Kukuk, seinem Arbeitgeber Ludger Beerbaum sowie Bundestrainer Otto Becker „sind wir dazu im Gespräch“, sagte der FN-Präsident.