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RBL gegen Liefering  RB Leipzig dreht gegen FC Liefering ein 0:3-Rückstand in ein 4:4

Von Martin Henkel 09.08.2016, 13:38
 Igor Dos Santos de Paulo (Liefering) gegen Leipzigs Timo Werner.
 Igor Dos Santos de Paulo (Liefering) gegen Leipzigs Timo Werner. GEPA pictures

Grassau - Dieter Hoeneß ist zu Besuch gewesen. Der Bruder von Uli Hoeneß war früher mal Manager von Hertha BSC, nach seiner freiwilligen Demission arbeitete er kurz für den VfL Wolfsburg und gründete danach eine Beratungsfirma. Operationsfeld: irgendwas mit Fußball.

Hoeneß stand pünktlich mit Beginn der letzten Testpartie von RB Leipzig gegen den FC Liefering am Spielfeldrand des ASV Grassau am Morgen und hatte eine gesprächige Traube Menschen die meiste Zeit um sich. Was ihn daran hinderte, sich mit wachen Sinnen dem Spiel zu widmen. Das Spiel dürfte er deshalb nur aus den Augenwinkeln beobachtet haben. Ein neues Betätigungsfeld ist ihm so allerdings entgangen.

Defizite in der RB-Hintermannschaft

Zwei Wochen vor dem Start in die Bundesliga-Saison mühte sich RB Leipzig im sechsten Testspiel zu einem schmeichelhaften 4:4 gegen jugendliche Österreicher, das den Eindruck nährte, Trainer Ralph Hasenhüttl und Sportdirektor Ralf Rangnick müssen sich dringend darüber beratschlagen, wie sie vor allem die offensichtlichen Defizite in der Hintermannschaft der Sachsen beheben wollen.

Rangnick hat nach dem Spiel noch einmal betont, dass man weiter scharfen Auges Ausschau halten wolle nach einem neuen Mann für die Innenverteidigung. Gegen das Nachwuchsteam von Red Bull Salzburg waren in den ersten 45 Minuten der Abwehrverband mit Fechner, Nukan, Orban, Schmitz, Kaiser und Khedira überfordert, es stand nach knapp 20 Minuten 0:3 (drei Mal Berisha, 7., 18., 19.), und in der zweiten Halbzeit machten es die vier Kettenspieler Gipson, Ilsanker, Nukan und Halstenberg sowie die zwei Sechser Demme und Keita zwar besser, wirkten aber ebenfalls nicht sattelfest. Einen Gegentreffer ließen auch sie zu (Meister, 54.).

Nukan, Poulsen und Keita sorgen für den Ausgleich

Trotzdem hat es noch zu vier eigenen Toren gereicht, was nach dem Spiel von den Verantwortlichen zumindest als gelungener Charaktertest gewertet wurde. Nukan mit dem Kopf und Bruno nach einem Konter hatten noch vor der Pause verkürzt (23., 25.), Keita (Flachschuß) und Poulsen mit einem gelungenen Foulelfmeter glichen aus (69., 78.).

Ein Rückschlag so kurze Zeit vor dem Beginn der Saison ist das Spiel freilich nicht gewesen. Liefering spielt seit drei Wochen bereits auf Wettkampfniveau, die Jugendlichen haben drei ihrer ersten drei Spiele gewonnen und sind Tabellenführer der 2. österreichischen Liga. Der Dauerregen erschwerte den ohnehin müden Leipziger Spielern zudem das Laufen, und Hasenhüttl würfelte so ziemlich jede Position durcheinander, um zu sehen, welche Alternativen sich ihm bieten.

Trotzdem mochte nach dem Spiel niemand behaupten, man sei auch nur annähernd für die Saison gerüstet. Auch deshalb ist der Tross von RB Leipzig einen Tag früher nach Hause gereist: Um einen zusätzlichen Tag Training in ihrer Akademie zu bekommen. Und wer weiß, vielleicht ja auch, um den Ratschlägen von Dieter Hoeneß zu entkommen.

Statistik

RB Leipzig:
1. Halbzeit: Gulácsi – Fechner, Orban, Nukan, Schmitz – Kaiser (C), Khedira – Bruno, Kalmár – Sabitzer, Werner
2. Halbzeit: Gulácsi - Gipson, Ilsanker (C), Nukan, Halstenberg – Demme, Keita – Diawusie, Forsberg – Poulsen, Boyd

FC Liefering:
1. Halbzeit: Airton – Mayer, Sörensen, Dos Santos, Switil – Amadou, Schlager (C), Filip, Grabovac – Niangbo, Berisha
2. Halbzeit: Bartlomiej - Ingolitsch, Meisl, Gugganig, Karic - Grabovac (61. Kirim), Raischl, Gorzel, Okugawa - Meister, Wolf.
Tore: 0:1 Berisha (7.), 0:2 Berisha (17.), 0:3 Berisha (20.), 1:3 Nukan (24.), 2:3 Bruno (25.), 2:4 Meister (54.), 3:4 Keita (70.), 4:4 Poulsen (79., Foulelfmeter)

Das sagte RB-Trainer Ralph Hasenhüttl

"Es ist ärgerlich, dass so viele Tore zustande gekommen sind. Und man kann auch nicht davon ausgehen, dass man ein 0:3 jedes Mal wieder drehen kann, da muss man schon anders anfangen. Wir mussten uns nach den frühen Gegentreffern erst einmal schütteln. Aber danach wurde es lauter und lebendiger, und wir haben unsere Tore geschossen. Was mich ein bisschen gestört hat, war, dass wir das 0:1 nicht wegstecken konnten und hernach gleich noch zwei Tore bekommen haben. Aber am Ende des Trainingslagers fehlt jetzt auch die Frische. Und was mir gefallen hat, war, dass die Mannschaft sich gesagt hat, das wollen wir so nicht akzeptieren. Danach hat sie sich gewehrt."

Das sagte RB-Torwart Peter Gulacsi

„Es ist nicht schön, vier Tore zu bekommen. Die ersten drei Tore haben wir schnell nach individuellen Fehlern bekommen. Der Platz war auch nicht einfach zu spielen. Wir haben zudem zuletzt viel gearbeitet, und der Gegner ist auch schon in seiner Saison drin. Aber wir sind gut zurückgekommen und haben unsere Qualität gezeigt. Man kann es ja auch so sehen wir haben gegen Eibar und jetzt gegen Liefering vier Tore geschossen."