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Auswertung der Spiele Saale Bulls: Warum das Eishockey-Team aus Halle auf Videostudium setzt

Von Fabian Wölfling 24.01.2019, 10:33
Dave Rich referiert. Der Eindruck täuscht übrigens: Nur dank eines Kamerablitzes ist das Videostudium der Saale Bulls hell erleuchtet.
Dave Rich referiert. Der Eindruck täuscht übrigens: Nur dank eines Kamerablitzes ist das Videostudium der Saale Bulls hell erleuchtet. Holger John / VIADATA

Halle (Saale) - Der Letzte macht das Licht aus. In diesem Fall ist das Tim May. Der Angreifer der Saale Bulls kommt am Mittwoch als letzter Spieler des Eishockey-Oberligisten in den Athletikraum im Sparkassen Eisdom, drückt auf den Lichtschalter.

Die Dunkelheit ist das Startsignal für Dave Rich. Sofort legt der Coach der Bulls los, referiert in einem unvergleichlichen Gemisch aus Deutsch und Englisch, während auf einem Monitor in schneller Folge Szenen vom 12:1 gegen Preußen Berlin ablaufen.

Jeden Mittwoch steht bei den Saale Bulls Video-Studium auf dem Programm. Für Trainer Rich ein entscheidendes Element, um seine Mannschaft voranzubringen. „Bilder lügen nicht“, sagt er. „Mit den Videos kannst du den Spielern ihre Fehler zeigen und sie können sie nicht abstreiten.“

Video-Analyse: Russischer Dienstleister bereitet Spiele der Saale Bulls auf

Trotz des überaus deutlichen Ausganges hat Rich auch in der Nachbereitung des Berlin-Spiels Szenen gefunden, die ihm nicht gefallen. „Der Verteidiger ist zu weit vorne. Dadurch sind wir anfällig für Konter“, sagt er zu einer Szene. Zu einer anderen: „Hier verlieren wir die Scheibe zu einfach in der neutralen Zone. Das wird gegen andere Mannschaften als Berlin bestraft.“

Die Bilder für die visuelle Fehleranalyse liefert „Instat“. Der russische Dienstleister schickt nach jedem Heimspiel per Mail ein umfassendes Angebot zur Spielanalyse an Trainer Rich und die Spieler. Das Videomaterial ist dabei ein Teil. Mit mannigfaltigen Optionen. Mit einem Klick kann das ganze Spiel angesehen werden. Oder nur die Tore. Oder ein Zusammenschnitt aller Konterangriffe im Spiel.

Zudem kann sich auch jeder Spieler individuell seine Sequenzen auf dem Eis anschauen. „Das ist ein großartiges Programm“, schwärmt Angreifer Tyler Mosienko. „Es ist sehr wichtig, dass du dir anschaust, wie du gespielt hast und wie deine Reihe funktioniert hat.“ 30 Minuten nimmt sich der Kanadier nach jedem Spiel zu Hause auf der Couch Zeit für das Videostudium. „Dann rede ich mit den Spielern aus meiner Reihe darüber, was gut war und woran wir arbeiten müssen.“

Dave Rich muss die Datenflut von „Instat“ sichten

Genau das erwartet Rich auch von seinem Team. „Jeder soll sich selbst Videos anschauen“, sagt der Trainer. „Es ist super, dass sie die Möglichkeit dazu haben.“

Neben dem Videomaterial bietet „Instat“ auch ein umfassendes Statistikangebot zu jedem Heimspiel. Auf über 50 PDF-Seiten finden sich detaillierte Auswertungen zu Schüssen, Pässen, Scheibenverlusten oder Eiszeiten. Sowohl des gesamten Teams, wie auch jedes einzelnen Spielers.

Ein schier endloser Fundus an Daten. „Ich schaue aber nur auf fünf, sechs Sachen, wie die Zahl der Schüsse“, sagt Dave Rich. Seine Erkenntnis: „Meine Stürmer müssen mehr schießen. Einige haben nur ein, zwei Abschlüsse, das ist viel zu wenig.“

Saale Bulls sind vor Duisburg gewarnt

Am Mittwoch stehen aber nicht die Zahlen, sondern die Bilder im Fokus. Nach 15 Minuten endet die Analyse des Berlin-Spiels. Dann startet Rich ein zweites Video mit Szenen aus dem letzten Heimspiel gegen Duisburg - Gegner am Freitag.

„Sie haben einen guten Lauf, Pavel Pisarek hat schon 40 Tore geschossen“, leitet Rich ein, zeigt dann vor allem Über- und Unterzahlsituationen. „Hier sind wir zu passiv. Wir müssen die Scheibe mehr vor das Tor bringen“, lautet eine Aufforderung des Trainers.

Ob sie seine Spieler umsetzen, wird sich am Freitag in Duisburg zeigen. Am Sonntag folgt das Heimspiel gegen Essen und damit auch das Programm für die nächste Woche. Am Mittwoch wird die Partie ausgewertet. Sobald das Licht ausgeht. (mz)

››Anbully gegen Essen am Sonntag um 18.15 Uhr im Sparkassen Eisdom.