Saale Bulls Saale Bulls: Mit Terminhatz ins neue Jahr

halle (saale) - Diesen Stress wollte sich Ken Latta nicht auch noch antun. Der Trainer der Saale Bulls blieb zum Jahreswechsel in Halle und verzichtete darauf, das neue Jahr mit seiner Familie in Bayern einzuleiten. „Ich hatte das eigentlich so geplant. Aber bei dem Schneechaos hatte ich mir gedacht: Diesen Stress brauchst du nicht.“
Denn Stress hat Latta um den Jahreswechsel mit seinen Saale Bulls sowieso schon. Am Freitag empfangen die Hallenser in einem Freundschaftsspiel die Laurentian Voyageurs, eine kanadische Universitäts-Mannschaft, die bei einer Deutschland-Tour in der Saalestadt Halt macht. am Sonnabend müssen die Bulls dann wieder in der Oberliga Ost ran - bei den Black Dragons Erfurt.
Zwei Spiele in 24 Stunden also. Und die Erfahrung lehrt, dass diese Konstellation im Spielplan alles andere als günstig ist. Am 19. Dezember gewannen die Bulls an einem Freitagabend gegen Niesky mit 4:2, tags darauf holten sie sich beim 1:8 in Leipzig eine der schlimmsten Klatschen der letzten Jahre ab. Leipzig hingegen verlor wiederum 24 Stunden nach dem furiosen Triumph gegen Halle 3:5 gegen Niesky.
„Spielplan ist nicht optimal“
Der Stress, zwei Tage hintereinander antreten zu müssen, schlägt sich also offensichtlich im Spiel nieder. Und das ärgert Latta. „Natürlich ist es für unsere Spieler besser, wenn sie einen Tag dazwischen frei haben. Der Spielplan ist so nicht optimal“, sagt der Trainer. „Die Jungs brauchen ihre Pause.“
Klar ist aber auch: Ein Alibi für schwache Leistungen wie gegen Leipzig darf die Belastung nicht sein. „Das sind Profis“, stellt Präsident Daniel Mischner klar. Und Stürmer Alexander Zille räumt ein: „Das ist zwar ein blöder Zeitpunkt, aber wir sind im Rhythmus, und es darf keine Ausrede sein, dass wir zwei Tage hintereinander spielen.“
Umso wichtiger wird es sein, dass die Saale Bulls trotz der Belastung einigermaßen fit und ausgeruht in das wichtige Duell mit Erfurt gehen, auch im Kopf. „Ich habe den Spielern Silvester und Neujahr trainingsfrei gegeben. Die sollten auch einmal ein bisschen herunterkommen“, erklärt Latta. Und dann blickt der Coach nach vorne. „Mein Fokus liegt klar auf dem Spiel am Samstag in Erfurt und dem Spiel in einer Woche gegen Leipzig.“
Doch auch das Kräftemessen mit der kanadischen College-Mannschaft hat seinen Charme. Denn Spiele gegen internationale Mannschaften haben in Halle Tradition. Elfmal traten die Bulls bisher gegen ausländische Teams an. Und mit den Jahren stellte sich heraus, dass einige Spieler nach ihren Auftritten in Halle später zu Stars wurden. So gastierte beispielsweise der aktuelle US-Nationalspieler Patrick Kane 2004 in der Saalestadt.
Chance für kanadische Talente
Zumal die „jungen Heißsporne aus Kanada“, wie Mischner sie nennt, mit ihrer Tour auch gezielt auf dem deutschen Markt für sich werben wollen. „Man wird da schon einmal ein Auge drauf werfen, ob da vielleicht auch einer dabei ist, der irgendwann einmal nach Halle kommen kann“, sagt Mischner.
Für Ken Latta ist das indes nicht die oberste Prämisse. „Wenn da einer heraussticht, ist das sicher eine Option, aber ich habe auch so gute Verbindungen nach Kanada und in ganz Europa und schaue ständig nach neuen Spielern. Ich mache das nicht von einer Partie abhängig.“