MSV Duisburg gegen Hallescher FC MSV Duisburg gegen Hallescher FC: Furuholm lupft Krise weg

Duisburg - Als Tim Kruse noch einmal erklären sollte, wie er denn diesen genialen Pass gespielt hatte, da faltete der Kapitän des Halleschen FC die Hände. Kruse ging leicht in die Knie, schaute nach oben und sagte: „Ich habe nur gedacht: Bitte, bitte, bitte mach ihn.“
Der Adressat der Stoßgebete war HFC-Stürmer Timo Furuholm, dessen Aufgabe es war, Kruses Traumpass in der 64. Minute zu verwerten. Furuholm tat seinem Mitspieler den Gefallen, ließ den Duisburger Verteidiger Christopher Schorch alt aussehen und lupfte den Ball sehenswert zum 1:1-Endstand ins MSV-Tor.
Torschütze Furuholm erinnerte sich später weniger emotional an die Szene. „Ich hatte keine Zeit nachzudenken, ich habe nur reagiert und mich danach beim Schiedsrichter vergewissert, ob alles korrekt war.“ Dabei wäre ein wenig mehr Enthusiasmus angebracht gewesen. Für den Finnen war es das erste Pflichtspiel-Tor seit dem letzten Spieltag der Vorsaison - im Mai traf er gegen Wacker Burghausen. Vor allem aber war es der Gegenbeweis für alle Vorwürfe, er sei nicht in Form. So ordnete der Finne seinen Treffer auch ein: „Ich hatte ja auch schon gegen Bielefeld und Köln Chancen und war kurz davor zu treffen. Wenn ich da das Tor gemacht hätte, hätte schon jeder gesagt, der Furuholm ist wieder gut drauf. So passiert es eben heute.“ Und: „Sicher bin ich erleichtert. “
Für den 26-Jährigen war der Treffer, den Duisburgs Trainer Gino Lettieri später „als Geschenk meiner Mannschaft“ bezeichnete, der Lohn für eine engagierte Leistung. Furuholm ackerte im Sturm, so wie man ihn von seinen besten Zeiten kennt. Kein Meckern, keine wütenden Tritte gegen den Torpfosten, kein beleidigtes Auftreten, wie man das von Furuholm immer wieder einmal gesehen hatte.
Lesen Sie auf der nächsten Seite, was HFC-Trainer Köhler zur Leistung seiner Mannschaft sagte.
Ein deutliches Indiz, dass es mit dem Finnen wieder bergauf geht. Und so war er zufrieden. Mit sich und mit dem Spiel. Nicht aber mit dem Verlauf der bisherigen Saison für den HFC. Hier fand er dann doch noch etwas zu meckern. „Wir müssen taktisch disziplinierter auftreten und nicht immer nur zu viel schönen Fußball spielen“, mahnte der Finne.
Wobei es um eben jene Disziplin in Duisburg gut bestellt war. Gerade die auf zwei Positionen umgebaute Abwehr mit Marcel Baude, Marcel Franke, Patrick Mouaya und Robert Schick stand im Großen und Ganzen sicher. Daran konnte auch das Billardtor zur Duisburger Führung durch Zlatko Janjic (49.) nichts ändern. „Das war ein blödes Tor“, sagt Kapitän Kruse. „Erst fälsche ich den Schuss in eine Richtung ab, gleich darauf fälscht ihn Patrick Mouaya in die andere ab.“ Pierre Kleinheider im Tor hatte keine Chance. Dem sehr guten Abschneiden der Mannschaft in Duisburg tat das Tor allerdings keinen Abbruch. „Dafür, dass der Duisburger Kader so stark besetzt ist, geht das in Ordnung“, sagte Kruse. Und Mannschaftskollege Sören Bertram erklärte: „Es haben hier alle erwartet, dass es anders läuft und wir klar verlieren. Von daher können wir einerseits zufrieden sein. Andererseits war vielleicht war sogar mehr drin, wir hatten die besseren Chancen.“
Von den Gastgebern war unterdessen in der zweiten Halbzeit wenig zu sehen. Der HFC übernahm das Zepter und überstand auch das Anrennen der Duisburger in der Schlussphase schadlos. Trainer Sven Köhler bescheinigte seiner Mannschaft im Nachhinein ein gute Leistung, vor allem nach den Tiefschlägen der beiden Heimniederlagen. „Ich bin sehr zufrieden. Wir haben nach dem unglücklichen Rückstand weiter gekämpft und verdient den Ausgleich erzielt.“
Timo Furuholm unterdessen war zunächst einmal über die zweiwöchige Pause bis zum nächsten Heimspiel zufrieden, trotz seines Tores. „Wir müssen uns mal erholen. Die letzten Tage waren stressig“, sagte er. Allzu lange braucht er aber nicht dafür. Nach einer Woche, sagt er, kommt das Kribbeln zurück. „Da wird es wieder Zeit, dass wir wieder spielen.“ Auch so etwas hatte man von ihm lange nicht mehr gehört. (mz)

