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  7. „Traumhaftes Wochenende“: Hertha beendet Eintrachts Serie

8. Spieltag „Traumhaftes Wochenende“: Hertha beendet Eintrachts Serie

Seit Juni 2020 hatte die Eintracht keine Bundesliga-Heimniederlage mehr hinnehmen müssen - bis am Samstag Hertha kam. Die Hauptstädter fahren den dringend benötigten Sieg ein und helfen damit auch ihrem angeschlagenen Trainer Dardai.

Von Patrick Reichardt, dpa Aktualisiert: 23.10.2021, 17:31
Herthas Suat Serdar (l-r), Maximilian Mittelstädt und Torschütze Marco Richter jubeln nach dem Tor zum 1:0.
Herthas Suat Serdar (l-r), Maximilian Mittelstädt und Torschütze Marco Richter jubeln nach dem Tor zum 1:0. Arne Dedert/dpa

Frankfurt/Main - Pal Dardai wirkte richtig erleichtert. Direkt nach dem Schlusspfiff herzte der Chefcoach sein Trainerteam und die Profis von Hertha BSC, nach dem 2:1-Erfolg bei Eintracht Frankfurt hat der Ungar seinen Job zunächst gesichert.

„Das ist ein traumhaftes Wochenende. Wir dürfen jetzt nicht zufrieden sein, sondern müssen weiter arbeiten“, sagte Dardai, nachdem die Hauptstädter für die erste Eintracht-Heimniederlage seit Juni 2020 gesorgt hatten. Im erstmals wieder geöffneten Stehplatzbereich der Hessen wurde es ungewöhnlich ruhig.

Hertha-Trainer Dardai betont Entwicklung

Der zuletzt schwer kritisierte Dardai bekräftigte auch, wie gern er den Job beim Krisenclub macht. „Wenn die Jungs sich so weiterentwickeln, dann macht das immer Spaß. Ich gehe morgens mit guter Laune zur Arbeit“, betonte der Trainer. Rückkehrer Fredi Bobic, der Dardai als Sport-Geschäftsführer bislang immer wieder stärkt, hatte vor dem Anpfiff bei Sky gesagt: „Wir geben die totale Unterstützung auch unserem Trainerteam, mit Pal Dardai an der Spitze.“ Ein starker und mutiger Hertha-Auftritt bestätigte den Funktionär später.

Vor 32.000 Zuschauern erzielten Marco Richter (7. Minute) und Jurgen Ekkelenkamp (62.) die Gästetreffer, die auch dem zuletzt schwer kritisierten Dardai sehr helfen dürften. In der Tabelle zog Hertha mit neun Punkten an der insgesamt schwachen Eintracht vorbei, der auch ein Foulelfmeter von Joker Goncalo Paciencia (78.) nicht half. „Über das gesamte Spiel hat man gesehen, dass wir den Sieg haben wollten“, sagte Richter. Ob der Sieg für den Trainer gewesen sei? „Auch, auf jeden Fall“, erläuterte der Torschütze.

Frankfurts Glasner übt Selbstkritik

Eine erfolgreiche Rückkehr erlebte Bobic, der an seiner alten Wirkungsstätte nicht nur den guten Auftritt, sondern auch die in die Arena hineinscheinende Herbstsonne genießen konnte. Herthas mutiger Beginn hatte sich schnell ausgezahlt: Nach einer starken Aktion von Vladimir Darida hielt Richter in der Mitte seinen Kopf genau so hin, dass der Ball an den Innenpfosten und von dort ins Tor prallte. Der Außenbahnspieler hat damit fünf seiner 13 Bundesliga-Treffer gegen die Hessen erzielt.

Für die Eintracht ist das Zwischenhoch nach den Siegen in Antwerpen (1:0) und beim FC Bayern (2:1) schnell wieder verpufft. Der Auftritt vor in Pandemie-Zeiten ungewohnt großer Kulisse war fehlerhaft und blieb die große Leidenschaft schuldig, die den Club sonst häufig auszeichnet. Zur Halbzeit pfiffen die Fans das eigene Team aus. Das kommt in Frankfurt eher selten vor.

„Wir alle sind sehr enttäuscht. Nicht nur über das Ergebnis, auch über die Leistung. In der ersten Halbzeit war gar nichts von dem, was wir uns vorgenommen haben“, sagte Cheftrainer Oliver Glasner, dessen Start trotz des Coups in München insgesamt missraten ist. Nach der Pause hatte der Österreicher für mehr Offensive nach und nach Daichi Kamada und Paciencia ins Spiel gebracht. Der Angreifer holte einen  Strafstoß heraus und verwandelte, doch die große Schlussoffensive blieb aus. Es sei „einfach zu wenig“ gewesen, sagte Glasner.