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RB Leipzig vs. MSV Duisburg RB Leipzig vs. MSV Duisburg: Drei Tore in fünf Minuten: Rangnick-Elf dreht irres Spiel

Von Ullrich Kroemer 06.12.2015, 15:11
RB Leipzig - MSV Duisburg: 17. Spieltag am 06.12.2015 in der Red-Bull-Arena in Leipzig (Sachsen). Leipzigs Emil Forsberg (l) und Nils Quaschner jubeln nach dem 4:2 Treffer.
RB Leipzig - MSV Duisburg: 17. Spieltag am 06.12.2015 in der Red-Bull-Arena in Leipzig (Sachsen). Leipzigs Emil Forsberg (l) und Nils Quaschner jubeln nach dem 4:2 Treffer. dpa Lizenz

Leipzig - Dank einer Leistungssteigerung in den letzten zehn Minuten hat sich RB Leipzig einen 4:2 (1:1)-Heimsieg gegen Schlusslicht MSV Duisburg erspielt. Die Leipziger lagen bis zur 85. Minute mit 1:2 zurück, ehe eine Leistungsexplosion den Sieg brachte.

Ausgangslage

Egal, wie die Partie endete – an ihren Tabellenpositionen konnten beide Teams am letzten Spieltag der Hinrunde nichts mehr ändern. Bereits vor der Begegnung war aufgrund der Torverhältnisse klar: Gastgeber RB Leipzig bleibt Zweiter hinter Herbstmeister SC Freiburg; der MSV Duisburg rangiert weiter auf dem letzten Tabellenplatz. Und dennoch ging es für beide Mannschaften um viel: für Aufstiegsfavorit RB Leipzig darum, den Vorsprung auf Rang drei weiter auszubauen; für den abstiegsbedrohten MSV den Abstand auf Relegationsrang 16 zu verringern.

Personalien

Weil Kapitän Dominik Kaiser wegen seiner fünften gelben Karte gesperrt war, beorderte RBL-Trainer Ralf Rangnick Yussuf Poulsen das erste Mal seit dem neunten Spieltag wieder in die Startelf. Der Däne ordnete sich gemeinsam mit Marcel Sabitzer und Emil Forsberg in der offensiven Dreier-Reihe hinter Stürmer Davie Selke ein. Auf weitere Veränderungen verzichtete Rangnick trotz des glücklichen und wenig überzeugenden 1:0-Auswärtssieges in Karlsruhe am Montag. Routinier Tim Sebastian schaffte es nicht einmal in den Kader. MSV-Coach Ilia Gruev änderte sein zuletzt siegreiches Team ebenfalls auf einer Position: Dennis Grote rückte zurück in die Startformation.

Fans

Die RB-Fans hatten für das letzte Spiel der Hinrunde wieder fleißig gebastelt. „Auf geht’s Jungs der Heldenstadt – Für die Stadt die Helden macht” stand auf einem Banner im Fanblock. Dazu gab es eine Block-Choreografie, die den gesamten Fan-Sektor B in grün, weiß, rot und schwarz färbte. Welche Botschaft genau die RB-Anhänger mit transportieren wollten, war allerdings nicht zu entziffern. Der MSV Duisburg wurde von etwa 300 Fans unterstützt, die ihr Team sangesfreudig und fair unterstützten. Insgesamt waren 27.477 Zuschauer in der Red-Bull-Arena dabei.

Spielverlauf und Analyse

RB Leipzig begann das letzte Spiel der Hinrunde in den ersten Minuten inspiriert und spielstark. So viel Platz zum Kombinieren am und im gegnerischen Sechzehn-Meter-Raum hatte der Red-Bull-Klub in dieser Saison noch nie. Erst prüfte Davie Selke MSV-Keeper Michael Ratajczak aus halbrechter Position (2.), kurz darauf dribbelte sich Emil Forsberg wie im Training durch den MSV-Strafraum (3.). Doch beide Aktionen gerieten im Abschluss zu ungenau.

Wenig später machte es Selke dann besser, als er den Ball nach einem Konter im MSV-Tor versenkte (14.). Team und Fans jubelten, doch Schiedsrichter Peter Sippel gab den vermeintlichen Treffer nicht. Referee und Linienrichter lagen mit ihrer Entscheidung allerdings daneben: Beim Zuspiel von Sabitzer stand Selke keineswegs im Abseits. Statt weiter so entschlossen und flüssig nach vorn zu spielen wie zu Beginn, ließ sich RB von der Fehlentscheidung beeindrucken. Der Tabellenletzte aus Duisburg nutzte die kurzzeitige Verunsicherung aus und investierte mehr in die Offensive. Zunächst konnte Marvin Compper noch vor dem einschussbereiten Thomas Bröker klären (17.). Doch die darauffolgende Ecke saß. Nach einer Kopfballabwehr landete der Ball bei Kevin Wolze, der den Ball aus 16 Metern zur unerwarteten Führung ins rechte Eck hämmerte – ein Traumtor (17.).

Danach zog sich Duisburg komplett zurück, ließ RB kommen und brachte bis zur Pause nur noch einen Torschuss aus der Distanz (30.) zustande. Die Hausherren brauchten erneut eine Weile bis das Spiel wieder klarer und strukturierter wurde. RB dominierte zwar die Partie komplett, doch beide Teams produzierten in dieser Phase zu viele Fehlpässe. In der 27. Minute dann machte es Rasenballsport besser, als Linksverteidiger Marcel Halstenberg sich auf der linken Außenbahn durchsetzte und den Ball von der Grundlinie ins Strafraumzentrum flankte. Dort lauerte Yussuf Poulsen, der den Ball volley nahm und mit seinem ersten Saisontor den Ausgleich zum 1:1 erzielte.

Poulsen hatte sogar noch die Chance zum zweiten Treffer, doch der Ball sprang ihm allein vor Duisburgs Keeper Ratajczak zu weit vom Fuß (37.). Der Gelb gesperrte Kapitän Dominik Kaiser analysierte zur Pause: „Wir haben das Spiel extrem dominiert. Der Rückstand hat uns zwar kurz aus dem Gleichgewicht gebracht. Aber insgesamt ist da viel Zug nach vorn drin.”

In der zweiten Hälfte agierte der Tabellenzweite der 2. Liga weiter spielbestimmend, doch viele Offensivaktionen waren gegen die tief stehenden Gäste aus dem Ruhrpott zu umständlich; in einigen Aktionen trafen Forsberg & Co. die falschen Entscheidungen. Die erste große Chance der zweiten 45 Minuten hatte Compper, als er eine Freistoßflanke von Sabitzer per Kopf neben das Tor beförderte (64.). Kurz darauf verpasste Davie Selke ebenfalls eine Flanke per Kopf (67.).

Mit zunehmender Spielzeit agierten die Leipziger immer ungeduldiger und verzweifelter. Es war wie so oft in dieser Saison: Die Spielanlage stimmte, allein die letzten Aktionen fehlten bei RBL. Eine Viertelstunde vor Schluss konnte sich Duisburg dann etwas aus der Umklammerung befreien und erzielte nach einem Konter die erneute Führung. Der eingewechselte Kevin Scheidhauer wurde vor dem Tor von Fabio Coltorti freigespielt und nutzte die Chance eiskalt zum 2:1 (79.).

RB rannte weiter wütend an und glich tatsächlich erneut aus. Der eingewechselte Stürmer Nils Quaschner war nach einer Ecke per Kopf zur Stelle (85.). Kurz vor Schluss überschlugen sich dann die Ereignisse. Marcel Sabitzer hatte bereits die große Chance zur Führung (86.). Dann traf der ebenfalls eingewechselte Atinc Nukan per Kopf zum 3:2 (87.), ehe Poulsen den viel umjubelten 4:2-Endstand nach einer Hereingabe herstellte (90.).

Ausblick

RB Leipzig hat bereits am kommenden Sonntag Gelegenheit, seine Heimbilanz weiter zu verbessern. Gegner in der ersten Rückrundenbegegnung ist der FSV Frankfurt (13.30 Uhr). Duisburg muss sich zeitgleich auswärts auf dem Betzenberg beim 1. FC Kaiserslautern bewähren.

RB Leipzig - MSV Duisburg 4:2 (1:1) 

RB Leipzig: Coltorti (C) – Klostermann, Orban, Compper (67. Nukan), Halstenberg – Demme (46. Bruno), Ilsanker, Sabitzer, Forsberg – Selke (76. Quaschner), Poulsen
MSV Duisburg: Ratajczak – Feltscher, Bohl, Bajic (C), Wolze – Albutat, Holland – Bröker (64. Scheidhauer), Chanturia (46. Meißner), Grote – Janjic (80. Onuegbu)
Tore: 0:1 Wolze (17.), 1:1 Poulsen (27., Halstenberg), 1:2 Scheidhauer (79., Albutat), 2:2 Quaschner (80., Forsberg), 3:2 Nukan (87., Forsberg), 4:2 Poulsen (90., Bruno)
Eckstöße: 8:3, Chancenverhältnis: 9:2 
Schiedsrichter: Peter Sippel (München), Gelbe Karten: Selke (3), Nukan (1), Ilsanker (7.) | Feltscher (4), Bajic (5), Scheidhauer (1)
Zuschauer: 27.477 in der Red Bull Arena (mz)