Handball-2.Liga DRHV gewinnt Ost-Derby gegen Eisenach - Sonderapplaus für Rückkehrer Gliese
Lennart Gliese hat in Spiel eins nach Verletzung gleich eine große Aufgabe. Wie er sich gefühlt und der DRHV das Eisenach-Derby gewonnen hat.
Dessau/MZ - Der vorzeitige Abgang war mit einem kleinen Sonderapplaus verbunden. Etwas mehr als 52 Minuten waren am Sonntagabend im Handball-Klassiker zwischen dem Dessau-Roßlauer HV und dem ThSV Eisenach gespielt, als Lennart Gliese sich mit einem Foul in der Abwehr seine dritte Zeitstrafe einhandelte. Und da die mit der Roten Karte verbunden ist, musste der 23 Jahre alte Linkshänder das Spielfeld und die eigene Bank verlassen - und tat das direkt vor dem eigenen Fanblock entlang, der Glieses gutes Comeback nach knapp zweimonatiger Verletzungspause mit warmen Applaus bedachte.
Lennart Gliese kam für Max Emanuel, der wieder Probleme mit der Wade hat
Nachdem der Rückraumspieler in der Vorwoche in Gummersbach zum ersten Mal seit seinem Ermüdungsbruch im rechten Fuß zu Beginn der Vorbereitung wieder zum Kader des Zweitligisten zählte, musste er beim 34:31-Derbysieg gegen Eisenach eine größere Rolle einnehmen, als wohl eigentlich angedacht gewesen war. Nach rund 15 Minuten kam nämlich die Nummer eins im rechten Rückraum, Max Emanuel, zur Bank und deutete an, nicht weitermachen zu können. „Er hat wieder Probleme mit der Wade“, klärte Trainer Uwe Jungandreas im Anschluss auf. „Und es war so, dass das Risiko zu groß gewesen wäre, ihn wieder einzusetzen.“
Also feierte Gliese etwas unverhofft seine Rückkehr auf die Platte, nachdem er mehr als zwei Monate Zuschauer war. „Ich hab mir extra Zeit gelassen, um richtig fit zurückzukommen“, erzählte der Linkshänder, der die gleiche Verletzung vor einem Jahr schon einmal im linken Fuß hatte. Dass ihm aktuell noch Spielpraxis fehlt, sah man zunächst. Gliese kassierte in den 15 Minuten bis zur Halbzeit zweimal zwei Minuten. „Das waren blöde Zeitstrafen“, ärgerte er sich nach der Partie.
Der DRHV ließ sich davon aber nicht beirren, führte nach 30 Minuten trotz zwischenzeitlichem Drei-Tore-Rückstand (4:7) mit 15:13, weil er einen starken Philip Ambrosius im Tor hatte und extrem geschlossen auftrat. „Ich muss meiner Mannschaft ein riesiges Kompliment machen“, sagte Trainer Jungandreas. „Wir sind arg dezimiert“, fügte er mit Blick auf die Ausfälle von Oliver Seidler, Timo Löser, Daniel Schmidt, Libor Hanisch und halt Emanuel an. „Und trotzdem haben wir ordentliches Tempo gemacht.“
Derby gegen Eisenach sahen über 1.000 Zuschauer
Zu Beginn von Hälfte zwei konnten die Gastgeber das vor rund 1.000 Zuschauerinnen und Zuschauern sogar noch einmal erhöhen. Nach wenigen Minuten führten sie durch den ersten von zwei Gliese-Treffern erstmals mit fünf Toren. „Das, was wir uns vorgenommen haben, hat heute gut geklappt“, sagte der Rückkehrer, der sich fast nahtlos ins starke Team einfügte, „wir haben toll gekämpft und die Angriffe gut ausgespielt. Bis zur 40. Minute stand auch die Abwehr gut, dann waren wir aber ein bisschen zu risikofreudig.“
Weil der DRHV bis dato viele Bälle über die Deckung gewinnen konnte, „wollten wir vielleicht ein bisschen zu viel“, meinte Trainer Jungandreas, dessen Mannschaft weiter auf Ballgewinne spielte. Eisenach kam so aber immer mal wieder zu vergleichsweise einfachen Treffern, da Dessau-Roßlau auch dem hohen Tempo ein wenig Tribut zollen musste. „Das Spiel hat Kraft gekostet, und das es hinten raus schwierig werden würde, war klar“, erklärte Uwe Jungandreas. Näher als auf drei Treffer (30:27) kamen die Gäste aus Thüringen aber nicht noch einmal heran. Der Trainerfuchs des DRHV konnte seinem Team daher völlig zurecht „ganz große Klasse“ attestieren: „Heute gibt es nichts zu meckern.“
Mit 4:4 Zählern liegt Dessau-Roßlau jetzt im Mittelfeld der Tabelle. „Der Start ist voll in Ordnung“, befand der glückliche Lennart Gliese, der am Sonntagabend im Derby ebenfalls in der neuen Saison angekommen ist. „Es hat sich schön angefühlt, vor allem gleich so ein Spiel zu haben.“
DRHV: Ambrosius, Malek (n.e.); Hrstka (5/2), Sohmann (3/1), Bielzer, Haeske, Gliese (2), Danneberg (9), Neumann (n.e.), Scheithauer (4), Emanuel, Pust (10), Leu (1)