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Spiel Spiel: Alle Trümpfe kommen wieder nach Altenburg

Von Denni Klein 25.07.2005, 05:52
Die vier Buben aus dem offiziellen Turnier-Blatt für die Skat-Olympiade 2005, die vom 30. Juli bis zum 06.August in Altenburg stattfinden wird (Foto: dpa)
Die vier Buben aus dem offiziellen Turnier-Blatt für die Skat-Olympiade 2005, die vom 30. Juli bis zum 06.August in Altenburg stattfinden wird (Foto: dpa) dpa-Zentralbild

Altenburg/dpa. - Der Deutsche Skatverband (DSKV) war nach dem Zweiten Weltkrieg inder Bundesrepublik von Skatfreunden in Bielefeld neu gegründetworden. Noch bis Ende dieses Jahres ist ein Teil der Geschäftsstellein Westfalen. «Offiziell ist der Sitz vollständig vom 1. Januar 2006an in Altenburg, aber eigentlich ist das nur noch Formalie», sagtder Vorsitzende der DSKV-Verbandsgruppe Altenburg, Roland Plau. Ersieht in der Rückkehr vor allem eine weitere ideelle Aufwertung.

Die ersten Skatfreunde schlossen sich in Altenburg bereits 1896zum Skatverband zusammen. «1927 wurde hier auch das DeutscheSkatgericht gegründet», erzählt Skat-Urgestein Hans Jäschke. Ergründete 1963 das Skatgericht neu. Der heute 68-Jährige ist nochimmer Ehrenmitglied im höchsten Organ des Skatsports. Mit 14 hielt erdas erste Mal ein «Blatt» in der Hand.

Derzeit hat der Verband bundesweit 35 000 Mitglieder. Doch vieledavon sind «längst im Rentenalter angekommen». NachVereinsschätzungen spielen deutschlandweit etwa zwei MillionenMenschen Skat. «Weltweit sind es etwa zehn Mal so viel», schätztJäschke. Vor allem in den deutschen Hochburgen im Ausland -Argentinien, New York, Australien nennt er hier - wird dem Spiel auchsportlich gefrönt.

Heute sieht Jäschke seine Hauptaufgabe in der Jugend- undNachwuchsarbeit. «Wir brauchen Nachwuchs und müssen junge Menschenfür unser Spiel begeistern.» Mit allerlei pfiffigen Ideen sorgen dieAltenburger für Aufmerksamkeit: vom Skatturnier im Heißluftballon biszur deutschen Jugendmeisterschaft reichen die Angebote. «Wir gebenguten Nachwuchsleuten schon Mal eine Wild Card für die Großturniere,damit sie sich an das "Sportskaten" herantasten können.»

Auch die einwöchige Internationale Skatolympiade soll Jungen undMädchen anlocken. Die Altenburger Tourismus-Chefin Christine Büringsetzt auch in der Vermarktung auf Skat. «Für die Stadt ist Skat mehrals ein Spiel: Es ist Markenzeichen, Touristenmagnet und damit großerWirtschaftsfaktor.» Der Skat locke vor allem Tagestouristen in dieStadt. Die Gemeinde mit 39 000 Einwohnern biete aber viel mehr. «Diehistorische Innenstadt mit den zahlreichen Glanzpunkten wird mitentdeckt und viele kommen dann wieder.» Die Zahl der Übernachtungensei in den vergangenen Jahren jeweils um 10 bis 12 Prozent gestiegen.

Neben den zahlreichen Jobs in Hotels, Herbergen und Gaststättenbietet auch Deutschlands einzige Spielkartenfabrik 150 Arbeitsplätze- Tendenz steigend. «Mittlerweile produzieren wir im Jahr 45Millionen Spielkarten vom Skat bis zum Gesellschaftsspiel», sagtProduktmanager Gerd Matthes. Auch er sieht die Gefahr, dassSkatspiel aus der Mode geraten könne. «Doppelkopf hat den Wandelschon geschafft und wird zum Beispiel bei Studenten immer beliebter.»Jäschke sieht die Skathauptstadt für die Aufgabe gewappnet. «Wirhalten alle Trümpfe in der Hand und müssen sie jetzt richtigausspielen.»