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Kritik an Duisburger Klinik „Schlag ins Gesicht“: Fünf Euro als Dank für unermüdlichen Einsatz

Aktualisiert: 22.4.2021, 22:14
"Eine gefühlte Ohrfeige" - so reagierte eine Angestellte des Duisburger Klinikums (Symboldbild).
"Eine gefühlte Ohrfeige" - so reagierte eine Angestellte des Duisburger Klinikums (Symboldbild). Foto: Imago/Westend61

Halle (Saale) - Unermdlich arbeiten die Mitarbeiter im Gesundheitssektor während der Pandemie. In Duisburg wurden sie nun dafür mit einem Fünf-Euro-Gutschein belohnt. Wie die „Westdeutsche Allgemeine Zeitung“ und das „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ übereinstimmend berichten, haben Angestellte des Medizinischen Versorgungszentrums der Helios-Kliniken in Duisburg diesen Wertgutschein erhalten, der in diversen Online-Shops eingelöst werden kann. Diese „kleine Aufmerksamkeit“ hätten die Mitarbeiter als Dank „in dieser herausfordernden Zeit“ bekommen, teilt eine Sprecherin des Unternehmens auf Anfrage des „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ mit.

Das Klinikmanagement muss nun dafür Kritik einstecken. Eine Angestellte, die anonym bleiben wolle, sagte: „Dieser Gutschein ist ein Schlag ins Gesicht und eine gefühlte Ohrfeige. Man fühlt sich wie ein Mensch zweiter Klasse.“ Das Geld sei ihr nicht wichtig. „Mir hätte auch ein Schreiben als Dankeschön gereicht, was von Herzen kommt und ernst gemeint ist“, wird sie zitiert.

Das Unternehmen reagierte mit einer Entschuldigung. „Wir bedauern es sehr, wenn einzelne Kolleginnen und Kollegen dies nicht wie von uns beabsichtigt als wertschätzend empfunden haben“, so eine Sprecherin. Die Arbeit des Teams werde sehr geschätzt. Der Gutschein hätte ein kleines Dankeschön sein sollen und stünde nicht im Zusammenhang mit den vom Bund beschlossenen Corona-Prämien.

Weiterhin betont die Sprecherin, dass die Prämienzahlung, die der Bund mit bis zu 1.500 Euro pro Pflegekraft beschlossen hat, im ambulanten Gesundheitssektor, zu dem auch das Medizinische Versorgungszentrum gehört, nicht vorgesehen ist. Außerdem habe man trotz geringerer Patientenzahlen keine Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt. (mz/rma)