Öffentlicher Nahverkehr Niedersachsen besorgt um Zukunft des D-Tickets
Millionen Nutzer müssen bald erneut mehr zahlen fürs Deutschlandticket. Niedersachsens Verkehrsminister Tonne sieht die Attraktivität des Angebots dadurch in Gefahr.

Hannover - Die erneute Preiserhöhung für das Deutschlandticket stößt bei Niedersachsens Verkehrsminister Grant Hendrik Tonne auf Bedauern. Für Gutverdiener sei die Anhebung von 58 auf 63 Euro im Monat „verkraftbar, aber Menschen mit knappem Budget werden jetzt das D-Ticket hinterfragen“, sagte der SPD-Politiker. „Das gilt umso mehr, als dass wir mit weiteren Preissteigerungen in den kommenden Jahren zu rechnen haben.“
Das Modell, die Steigerungen an die Kunden weiterzugeben, könne so nicht weiterlaufen. „Sonst bewegt sich das Deutschlandticket Schritt für Schritt an die Grenze zur Unattraktivität.“ Niedersachsen sei daher nach wie vor bereit, noch mehr Geld in das deutschlandweit gültige Ticket zu investieren.
„Wenn sich der Bund und die anderen Länder auch beim Auffangen der Mehrkosten beteiligen, können wir den Preis stabil halten“, schlug Tonne vor. „Ich rege an, dass wir uns schnell erneut zusammensetzen, um genau solch eine Dynamisierung für die Jahre ab 2027 zu besprechen.“
Rund 14 Millionen Menschen nutzen das D-Ticket
Die Preisanhebung beschlossen die Verkehrsminister der Länder auf einer Konferenz in München. Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) kündigte anschließend an, die „politische Preisfindung“ werde bald ein Ende haben. Von 2027 an solle der Preis des D-Tickets anhand eines bis zum Herbst zu erarbeitenden Kostenindexes gebildet werden. Einfluss finden sollen darin zum Beispiel Lohn- und Energiekosten.
Der Bund sei bereit, für das Ticket bis 2030 gesichert 1,5 Milliarden Euro pro Jahr zur Verfügung zu stellen, sagte Bernreiter weiter. Die Länder geben ebenfalls 1,5 Milliarden Euro.
Das Deutschlandticket gibt es seit Mai 2023. Es wird nach Branchenangaben von rund 14 Millionen Menschen genutzt. Bereits zu Jahresbeginn war der Preis von 49 auf 58 Euro angehoben worden.