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Antiziganismus Neue Meldestelle für Anfeindungen gegen Sinti und Roma

Von dpa Aktualisiert: 06.07.2022, 22:29

Berlin - Anfeindungen und Übergriffe gegen Sinti und Roma sollen künftig bundesweit systematisch erfasst werden. Die dafür geschaffene Meldestelle nahm am Dienstag in Berlin die Arbeit auf. Bei antiziganistischen Vorfällen sei das Dunkelfeld besonders groß, erklärte der Antiziganismus-Beauftragte der Bundesregierung, Mehmet Daimagüler. Die neue Meldestelle könne wichtige Erkenntnisse liefern. So werde sich auch der Bedarf an rechtlicher Begleitung, Beratung und Unterstützung zeigen.

Studien zufolge sind Vorurteile gegen Sinti und Roma weit verbreitet. So lehne etwa jeder Zweite Sinti und Roma in der Nachbarschaft ab. Der Rechtsanwalt Daimagüler, bekannt als Vertreter der Nebenklage im Münchner NSU-Prozess, war Anfang März zum Bundesbeauftragten berufen worden. Er soll die Maßnahmen der Regierung gegen Antiziganismus koordinieren.

Die jetzt eröffnete „Melde- und Informationsstelle Antiziganismus (MIA)“ soll Vorfälle wie Hasskriminalität, Beleidigungen und Diskriminierung erfassen, auch in sozialen Medien und im Internet. Die Polizei in Bund und Ländern hatte 2020 in der Kategorie „Hasskriminalität“ 128 antiziganistische Straftaten erfasst, rund 64 Prozent mehr als im Vorjahr.