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Natur Moor-Experte: Der Waldbrand „tut mir in der Seele weh“

Von dpa Aktualisiert: 06.07.2022, 14:33
Andreas Meißner, Geschäftsführer der Stiftung Naturlandschaften, schaut in die Kamera.
Andreas Meißner, Geschäftsführer der Stiftung Naturlandschaften, schaut in die Kamera. Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/ZB

Potsdam - Der Geschäftsführer der Stiftung Naturlandschaften Brandenburg, Andreas Meißner, befürchtet durch den Waldbrand in der Lieberose Heide dauerhafte Schäden für schützenswerte Tiere und Pflanzen. „Das, was dort passiert, tut mir in der Seele weh“, sagte der Moor-Experte der Deutschen Presse-Agentur in Potsdam. Es gingen Lebensraum für seltene Pflanzen und Tierarten sowie Jahrhunderte alte Moor-Geschichte verloren. „Das ist ein absolut schmerzlicher Verlust auch für mich persönlich.“

Die Stiftung Naturlandschaften Brandenburg sichert nach eigenen Angaben vier ehemalige Truppenübungsplätze für den Naturschutz, unter anderem eine 3150 Hektar große Fläche in der Lieberose Heide. Dort brennt es in einem Moor-Gebiet. Das Feuer war am Montag ausgebrochen. Auf der Fläche gebe es besonders schützenswerten Lebensraum mit Pflanzenarten wie der Rosmarinheide und drei seltenen Sonnentau-Arten, sagte Meißner.

Im Zuge des Klimawandels mit immer trockeneren und heißeren Sommern wird dem Experten zufolge auch die Brandgefahr immer größer. „Brennende Moore sind aus ökologischer Sicht ein riesiger Verlust. Wenn Torf dort verbrennt, verlieren sie Jahrhunderte oder gar Jahrtausende Moor-Wachstum.“ Moor könne auch nur bei einem anhaltenden Wasserüberschuss entstehen. Zudem sei es ein wichtiger Kohlendioxid-Speicher (CO2).

„Wir müssen davon ausgehen, dass dieser Brand lange brennen kann“, sagte Meißner. Im Jahr 2019 habe die Waldbrandwache nach einem Moorbrand über drei Monate gedauert, da es immer wieder Glutnester gegeben habe. Meißner forderte, auf Naturverjüngung zu setzen und einen größeren Anteil an Laubwald zu fördern. Auch Brandenburgs Agrarminister Axel Vogel (Grüne) hatte einen schnelleren Umbau des Waldes mit deutlich mehr Laubbäumen gefordert.