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Kriminalität Kriminalität: Schüler von vier Jugendlichen in Bayern misshandelt

08.07.2005, 14:03

Creußen/dpa. - Ein 13-jähriger Schüler ist im bayerischen Creußenvermutlich wiederholt von vier Jugendlichen misshandelt worden. Die15- und 16-Jährigen sollen ihre Übergriffe mit ihren Handys gefilmthaben, teilten Staatsanwaltschaft und Polizei am Freitag mit.Möglicherweise seien die Aufnahmen auch auf CDs gebrannt und diesedann auf dem Schulhof verkauft worden.

Die Misshandlungen des Quartetts in dem Ort bei Bayreuth hättenaber nicht auf dem Schulgelände stattgefunden, teilten die Ermittlermit. Nur einer der vier Jugendlichen sei ein Mitschüler des Opfers.Die Art und die Intensität der Misshandlungen seien noch nichtbekannt. Der «Nordbayerische Kurier» hatte am Freitag berichtet, dasOpfer solle in einem leer stehenden Haus gefesselt, geschlagen undangepinkelt worden sein. Weder Polizei noch Staatsanwaltschaftwollten dies bestätigen.

Die Handys, mit denen die Aufnahmen gemacht wurden, seiensichergestellt worden. Die Auswertung werde einige Zeit dauern, daviele Daten zu sichten seien, sagte Polizeisprecher Thomas Schmidt.Erst dann lasse sich sagen, ob der 13-Jährige tatsächlich geschlagen,gefesselt und angepinkelt worden sei, erläuterte der LeitendeOberstaatsanwalt Thomas Janovsky.

Erst am Donnerstag war bekannt geworden, dass ein 15 Jahre alterGymnasiast aus Sachsen von seinen Mitschülern körperlich misshandeltund über Monate gemobbt wurde. Nach einem Bericht der «Leipziger Volkszeitung» (Donnerstag)wurde der Junge bei einer Klassenfahrt von seinen Kameraden gequält,indem sie ein Deo-Spray wie einen Flammenwerfer benutzten. Der Jungeerlitt Brandverletzungen an den Schienbeinen. Die Quälerei sollgefilmt worden sein. Das Geschehen liegt bereits mehrere Wochenzurück. Der Sprecher des Regionalschulamtes, Roman Schulz, sagte derdpa, der Rädelsführer sei der Schule verwiesen worden. Das Opferwechselte ebenfalls die Schule, weil das Mobbing nicht aufhörte.

Schulz sagte weiter, der Hauptinitiator habe vor demSchulausschluss bereits eine Schulstrafe erhalten. «Es ist nicht so,dass unsere Lehrer weggeschaut haben», sagte Schulz. Es seien auchSchulpsychologen im Einsatz gewesen. Es müsse aber, auch um Lehrendaraus zu ziehen, eine kritische Rückschau geben, ob die ergriffenenMaßnahmen zum jeweiligen Zeitpunkt geeignet waren. Er betonte, dieGeschehnisse auf der Klassenfahrt hätten sich erst spät in der Nachtzugetragen, weshalb sie der Klassenleiter nicht bemerkte. Wer davonwusste, habe geschwiegen. Auch das Opfer habe sich zunächst nichtoffenbart.

«Vor allem müssen die Ereignisse mit den Jugendlichenaufgearbeitet werden. Das muss thematisiert werden», sagte Schulz. Eskönne nicht sein, dass das Opfer zum Täter gemacht werde, weil derAnführer die Schule verlassen musste. Es gebe auch Gespräche mit denEltern derjenigen, die bei der Attacke während der Klassenfahrtzugeschaut und geschwiegen haben. Letztendlich müsse auch an dieVerantwortung des Einzelnen appelliert werden. Die 15-Jährigenwollten an dem Gymnasium das Abitur machen. Da könne man erwarten,dass sie auch wüssten, was richtig und was falsch ist.