Iran Iran: Fast 300 Tote nach Chemie-Zug-Explosion
Teheran/dpa. - Einen Tag nach der katastrophalen Explosion eines mit Benzin- und Chemikalien beladenen Güterzugs in Iran ist die Zahl der Todesopfer am Donnerstag auf mehr als 300 gestiegen. Nach Angaben des örtlichen Roten Kreuzes wurden bereits mehr als 300 Leichen identifiziert, weitere Opfer wurden unter den Trümmern bei der Detonation zerstörter Dörfer vermutet. Nach Angaben der iranischen Nachrichtenagentur IRNA wurden etwa 450 Menschen bei der Katastrophe nahe der Stadt Neischabur im Nordosten des Landes verletzt. In der Region wurde der Donnerstag zum Trauertag erklärt.
Die Explosion zerstörte am Mittwoch fünf nahe der Unfallstelle gelegene Dörfer fast vollständig. 200 Helfer suchten unter den Trümmern nach weiteren Opfern. Übergangsweise wurden Notunterkünfte eingerichtet. Die genaue Unfallursache war weiterhin unklar. Eine Untersuchung soll Aufschluss über den Ablauf der Tragödie geben. Ersten Ermittlungen zufolge könnte auch menschliches Versagen für das Inferno verantwortlich sein.
Mehr als die Hälfte der Verletzten wurde in den umliegenden Krankenhäusern behandelt. Viele von ihnen erlitten schwerste Verbrennungen.
Der iranische Präsident Mohammed Chatami ordnete eine Untersuchung des Unglücks an. Solch gravierende Unfälle seien nicht hinnehmbar, sagte Chatami. Durch erhöhte Wachsamkeit müssten die Provinzbehörden ähnliche Unglücke in Zukunft verhindern. Die meisten Opfer stammten aus einem Dorf unmittelbar an den Bahngleisen.
Das Feuer wurde inzwischen vollständig gelöscht, die genaue Ursache des Unglücks ist jedoch weiterhin unklar. Fest steht, das sich etwa 20 abgestellte Frachtwaggons, beladen mit einer hochexplosiven Mischung aus Benzin, Schwefel und Düngemitteln, in Bewegung gesetzt hatten. Daraufhin rollten sie in einen nahe gelegenen Bahnhof und entgleisten. Einige der Waggons gerieten in Brand. Erst als die ersten Löscharbeiten nach fünf Stunden fast beendet waren, kam es zu der verheerenden Explosion.
Behördenangaben zufolge kamen so viele Menschen ums Leben, weil die Dorfbewohner nach dem Feuer zu dem Unglückszug gelaufen waren. Die Explosion riss Hunderte von Menschen, darunter auch Helfer und Feuerwehrleute, in den Tod. Die Bewohner hielten die Detonation, die im Umkreis von bis zu 70 Kilometer zu spüren war, irrtümlich für ein Erdbeben.
