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Hipster Cup Festival 2014 Hipster Cup Festival 2014: Wer ist der coolste Hipster Berlins?

Von Corinne Plaga 23.07.2014, 08:08
Beim Hipster Cup geht es um Spaß. Und die Party kommt sicher nicht zu kurz.
Beim Hipster Cup geht es um Spaß. Und die Party kommt sicher nicht zu kurz. Hipster Cup Lizenz

Berlin - Keiner will so sein wie er, aber zu finden ist er überall: der Hipster. Dieser Angehörige einer erst in den jüngsten Jahren in dieser Form urbanen Subkultur ist Hassobjekt Nummer eins, Zielscheibe für Spott und nicht zuletzt das Symbol einer neuen Ist-mir-doch-egal-Bewegung, die sich für besonders individuell hält und auf keinen Fall zum Mittelmaß gehören will.

Doch über welche Merkmale definiert sich der Hipster eigentlich? Die Beschreibungen gehen weit auseinander, doch gemein haben sie vor allem optische Attribute wie das Tragen von Retro-Brille, Jutebeutel und Röhrenjeans – wahlweise ist der Hipster auf dem Fixie-Rad unterwegs oder sitzt in einem veganen Café und schlürft seinen Soja-Latte.

Sicherlich trifft diese klischeebeladene Definition auf den Großteil der jungen Menschen aller Nationen in Kreuzberg, Mitte und Neukölln zu, aber genau da liegt das Problem: Wir sind alle irgendwie Hipster, aber irgendwie auch nicht. Zumindest wollen es die meisten nicht öffentlich zugeben oder sich eingestehen.

Röhrenjeans-Tauziehen

Um das Phänomen Hipster mit all seinen nervtötenden, skurrilen und typischen Merkmalen abzufeiern, findet am Sonnabend zum vierten Mal der Hipster Cup in Berlin statt. Bei der Spaßolympiade treten zwölf Teams gegeneinander an, die sich in eigens erdachten Disziplinen wie dem Jutebeutel-Sackhüpfen und dem Röhrenjeans-Tauziehen messen. Bei einer weiteren Disziplin wird die Geschicklichkeit mit Club-Mate-Kisten auf die Probe gestellt.

Neben diesen klassischen Kategorien, wird es aber auch neue Disziplinen geben, wie Mitorganisator Alexander Bernikas sagt: „Die Teams müssen beim iPhone-Weitwurf, Deer (Hirsch)-Gliding und Moustache-Riding ihr Können beweisen.“

Hinter den Namen verbergen sich Wettkämpfe, die auf ironische Weise mit allgemeinen Statussymbolen wie dem iPhone (welches der Hipster nie aus der Hand legt und dazu nutzt, seine Freunde in den sozialen Netzwerken auf dem Laufenden zu halten) und beliebten Hipster-Accessoires wie Hirschen und Schnurrbärten spielen. So ist das Moustache-Riding beim bekannten Bullenreiten abgekupfert, nur dass eben nicht auf einem Bullen, sondern einem Schnurrbart geritten wird, bis die Kräfte versagen.

Warum der Hirsch so beliebt bei der Hipster-Gemeinde ist, lässt sich nur schwer sagen. Allgemein hat der Hipster einen starken Hang zur Tier-Grafik wie auch der Eule, die in allen erdenklichen Formen – auf Jutebeuteln oder T-Shirts – den Hipster ziert und auf ironische Weise mit Heimatverbundenheit und Romantik spielt.

Der ewige Kampf um den angesagtesten, coolsten Stil nehmen die Macher der Hipster-Spiele mit ihrem Wettkampf auf die Schippe. „Natürlich ist das ganze Konzept mit einem gewissen Augenzwinkern zu betrachten“, sagt Bernikas. „Wir gehen mit sehr viel Ironie an die Sache heran und wollen einfach nur Spaß haben.“

Gemeinsam mit seinem Bruder veranstaltet er seit 2011 das Hipster Cup Festival, das zunächst als Straßendemonstration gegen „Homogenisierung von Lebensstilen in Großstädten“ begann – sozusagen eine Ansage gegen die uniforme Gesellschaft und für mehr individuelle Verwirklichung. „Uns ist immer mehr aufgefallen, wie sich die hippen Leute in Berlin vermehrt haben und dass dabei irgendwie alle gleich aussehen. Nicht umsonst heißt ja die Kastanienallee in Prenzlauer Berg auch Castingallee“, sagt der 26-Jährige und lacht.

Für kommenden Sonnabend rechnen die Veranstalter mit rund 4000 Besuchern auf dem Gelände der Malzfabrik in Tempelhof. Neben dem Wettkampf, der im Mittelpunkt steht, wird das Festival von einem Designermarkt mit 50 Ausstellern bereichert. Hauptsächlich Künstler und Designer aus Berlin zeigen handgemachte Mode, Schmuck und Möbel.

Während auf der Open-Air-Bühne ab 12 Uhr Electro, Techno und Deep House-DJs für die richtige Festivalstimmung sorgen, geben im Innenbereich Indiebands und Musiker Konzerte. Beim vergangenen Hipster Cup tauchte auch der deutsche Rapper MC Fitti auf, der mit Vollbart und Sonnenbrille den Anti-Hipster gibt, und in diesem Jahr vielleicht wieder dabei sein wird.

Wanderpokal für die Sieger

„Die Frist für die Anmeldung der Teams ist zwar schon verstrichen, aber Kurzentschlossene können am Sonnabend noch beim Wildcard-Team teilnehmen“, so Bernikas, der noch nicht verraten möchte, welche Preise es zu gewinnen gibt. „Fest steht, dass das Siegerteam den Wanderpokal mit nach Hause nehmen wird.“ Die Besucher können übrigens auch die verschiedenen Stationen testen – auch wenn sie nicht Teil eines Teams sind oder wie Hipster aussehen.

Und was ist für Alexander Bernikas eigentlich ein typischer Hipster? „Das Wort steht für alles und nichts. Wenn junge Menschen kreativ sind und die Gesellschaft bereichern, finde ich das sehr positiv. Von Hipsterhass halte ich nichts.“

Mehr Infos und Tickets unter: www.hipstercup.com

Guck' mal, ein Hipster im Jutebeutel! Sackhüpfen mal anders.
Guck' mal, ein Hipster im Jutebeutel! Sackhüpfen mal anders.
Hipster Cup Lizenz