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Klima Grünen-Fraktionschefin: Müssen Stadt „langfristig kühlen“

Von dpa Aktualisiert: 14.08.2022, 14:45

Berlin - Berlin muss sich nach Meinung der Grünen-Politikerin Silke Gebel besser auf Hitze vorbereiten. Berlin brauche Hitzeaktionspläne für alle Politikbereiche, sagte sie dem „Tagesspiegel“ (Sonntagsausgabe). Ältere Menschen seien besonders gefährdet und benötigten eine gute Versorgung durch den öffentlichen Gesundheitsdienst. An Schulen würden mehr Trinkwasserspender benötigt. „Nicht einen pro Schule“, sondern einen pro hundert Schülerinnen und Schüler. „Das gibt es bislang nicht.“

„Wir sollten debattieren, ob wir im Sommer früher mit der Schule anfangen, wenn es noch kühler ist. Im Winter könnte es dafür später losgehen“, sagte Gebel, die Co-Vorsitzende ihrer Fraktion im Abgeordnetenhaus ist. Das hätte ihrer Meinung nach auch den Vorteil, dass man Energie spare, weil die Schülerinnen und Schüler im Winter erst im Hellen ankämen – auch für den Biorhythmus sei das gut.

„Grundsätzlich brauchen wir in den Kiezen ein Recht auf Schatten“, wurde Gebel zitiert. Wie sie das möglichst schnell umsetzen wolle? „Wir haben als Koalition den Entsiegelungsfonds "Grüne Stadt" aufgesetzt. Mit dem Geld können kurzfristig Bäume oder Hochbeete finanziert werden“, sagte Gebel in dem Interview. Sie könne sich auch vorstellen, dass aus dem Fonds bestimmte Verschattungsmaßnahmen wie Tücher über Straßen finanziert werden könnten.

„Aber solche kurzfristigen Maßnahmen können nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir die Stadt langfristig kühlen müssen. Das geht vor allem über Entsiegelung, Parks oder mehr Wasserflächen – wie zum Beispiel das Flussbad“, sagte Gebel. Die Idee eines Flussbads in Berlin wird schon länger diskutiert.

Auf die Frage, warum es mit dem Projekt nicht vorangehe, sagte Gebel, der Weg dorthin sei steinig. „Deshalb braucht es die unbedingte Unterstützung der Hausspitze der zuständigen Senatsverwaltung. Das Flussbad hat ja nicht nur das Ziel, dass man im Wasser des Spreekanals baden kann.“ Es gehe auch um die Frage, wem die historische Mitte Berlins gehöre - Touristen, Historikern oder Berlinern. „Dieser Streit ist ein Hauptgrund, warum das Projekt nicht so schnell vorangeht, wie ich mir das wünschen würde.“