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Kulturpolitik Grüne warnen vor Abwärtsspirale im sächsischen Kulturbetrieb

Sachsen preist sich gern als Land der Kultur. Doch knappe Kassen machen auch vor den kulturellen Institutionen des Freistaates nicht halt.

Von dpa 12.11.2025, 11:08
Die Grünen warnen vor einer Abwärtsspirale im sächsischen Kulturbetrieb (Archivbild).
Die Grünen warnen vor einer Abwärtsspirale im sächsischen Kulturbetrieb (Archivbild). Robert Michael/dpa

Dresden - Die Grünen haben angesichts von Kürzungen bei den staatlichen Kultureinrichtungen vor einer Abwärtsspirale im Kulturbetrieb gewarnt. Mit dem aktuellen Doppelhaushalt seien sie zu empfindlichen Sparmaßnahmen gezwungen, erklärte die Abgeordnete Claudia Maicher, die dazu eine Kleine Anfrage im Landtag gestellt hatte. „Diese Kürzungen durch die Hintertür sind eine ernstzunehmende Belastung für die Zukunft der Kulturstaatsbetriebe.“

Grüne befürchten Verlust an Attraktivität der Einrichtungen 

Maicher zufolge ziehen die Einsparungen die Attraktivität der Angebote stark in Mitleidenschaft. „Was ist das für ein Signal, wenn Eintrittspreise steigen und gleichzeitig Öffnungszeiten eingeschränkt werden müssen? Wenn Neuproduktionen, Festivals, Angebote für junge Menschen und Sonderausstellungen zurückgefahren oder abgesagt werden müssen“, fragte die Abgeordnete.

Maicher, kulturpolitische Sprecherin der Grünen im Landtag, sieht auch wichtige Arbeit im Hintergrund gefährdet - von der Forschung über die Digitalisierung bis hin zur Restaurierung und Instandhaltung. Auch 2026 werde man wegen des Spardrucks viele Maßnahmen weiter aussetzen müssen. „Ich blicke deshalb mit großer Sorge auf die Entwicklung unserer Kulturstaatsbetriebe. Die Kürzungen gefährden ihre internationale und regionale Ausstrahlung und ihre Bedeutung als kulturelle Botschafter in unserer Gesellschaft.“

Appell an Kulturministerin Klepsch

„Es ist jetzt an Kulturministerin Barbara Klepsch, diese Abwärtsspirale nicht sehenden Auges weiterzudrehen. Ich erwarte, dass sich die Ministerin bei der Aufstellung des Doppelhaushalts 2027/2028 wieder mehr für den Erhalt unseres kulturellen Erbes und des exzellenten Niveaus unserer Kulturstaatsbetriebe einsetzt“, richtete Maicher einen Appell an die CDU-Politikerin.

Maicher rechnete vor, dass allein die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden 5,7 Prozent des Gesamtetats und das Deutsche Zentrum für barrierefreies Lesen in Leipzig 6,6 Prozent einsparen müssten. Der Semperoper und dem Staatsschauspiel in Dresden würden in diesem Jahr mehr als drei Millionen Euro fehlen.

Weniger Premieren, weniger Geld für Gästehonorare

Das Kulturministerium hatte in seiner Antwort auf die Kleine Anfrage auch darauf verwiesen, was die einzelnen Einrichtungen an Sparmaßnahmen bereits jetzt umsetzen. Für den Staatsbetrieb Sächsische Staatstheater (Semperoper und Staatsschauspiel) wurden unter anderem weniger Neuproduktionen, eine Reduzierung der Gästehonorare und eine voraussichtliche Einstellung des Theaterfestivals Fast Forward im Jahr 2026 genannt - sofern sich keine weiteren Finanzierungsquellen eröffnen.