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Glücksspiele Glücksspiele: Jackpot von 43.000.000 Euro weckt Interesse im Ausland

Von Roland Böhm 04.12.2007, 21:41
Elefantendame Sweni hält im Zoo in Wuppertal eine Lottokugel mit der Zahl 43 im Rüssel. (Foto: ddp)
Elefantendame Sweni hält im Zoo in Wuppertal eine Lottokugel mit der Zahl 43 im Rüssel. (Foto: ddp) ddp

Stuttgart/dpa. - «Es werdensicher noch mal 20 Prozent mehr Spielscheine abgegeben als amvergangenen Mittwoch», sagte Lotto-Sprecher Klaus Sattler am Dienstagin Stuttgart. Infiziert vom Lotto-Fieber sind inzwischen auch Dänen,Polen, Niederländer, Belgier, Österreicher und Franzosen, die inScharen ihr Glück in Deutschland versuchen.

Von «massig» Spielern aus Polen berichtete am Dienstag eineAnnahmestelle in Schwedt (Brandenburg). Die Schlange ziehe sich schonmal 25 Meter aus dem Laden heraus. Das polnische Fernsehen berichteteaus einem Lotto-Laden in Frankfurt an der Oder. In Flensburg rechnendie Annahmestellen für Mittwoch mit einem enormen Ansturm dänischerGlücksjäger. Dank der Spieler aus dem Nachbarland habe sich derUmsatz zuletzt mehr als verdoppelt, sagte Michael Rohloff vonWolsdorff Tobacco in Flensburg. Viele Dänen spielten das erste Mal inDeutschland und bräuchten etwas Nachhilfe.

Der prall gefüllte Lotto-Jackpot lockt auch Tipper aus denGrenzgebieten in den Niederlanden und in Belgien zum Mitspielen nachDeutschland. «Es kommen Leute über die Grenze nach Nordrhein-Westfalen und spielen mit», sagte Elmar Bamfaste, Sprecher vonWestLotto, am Dienstag in Münster. Allerdings sei die Zahl derTeilnehmer aus den Nachbarländern nicht bekannt. «Wir identifizierendie Spieler nicht», sagte er. Die Medien in Belgien und denNiederlanden hätten über den mit 43 Millionen Euro gefüllten größtenJackpot in der deutschen Lottogeschichte berichtet, daher seien dieMenschen informiert.

«30 Prozent der Kunden sind Österreicher», sagte Peter Stefani ineiner Annahmestelle im bayerischen Passau. Die Zahl der Spieler ausdem nahen Oberösterreich habe sich zuletzt verdoppelt. Nicht sospielfreudig zeigten sich dagegen die Tschechen. Ein «großer Run» ausdem Nachbarland auf den Jackpot sei nicht zu spüren, hieß es imostbayerischen Furth am Wald. Anders die Franzosen: Von rund 20Prozent mehr Kunden aus dem Elsass berichteten am Dienstag mehrereAnnahmestellen im Badischen.

«Die Franzosen träumen», sagte ein Lotto-Verkäufer in Kehl (Baden-Württemberg). Vielleicht auch davon, einmal wie Dagobert Duck im Geldzu schwimmen. Ausgezahlt in fein säuberlich aufgestapelten 1-Euro-Münzen würden die 43 Millionen Euro nämlich reichen, um einen 5 Meterbreiten, 5 Meter langen und 2 Meter tiefen Pool zu füllen. Würde dieSumme in 10-Euro-Scheinen ausgezahlt, brächten es die 4,3 MillionenBanknoten aneinandergereiht auf eine Länge von 546,1 Kilometern. Dasentspricht etwa der Entfernung zwischen der Hauptstadt Berlin und demnordrhein-westfälischen Düsseldorf.

«Glücksfee» Heike Maurer ist derweil so nervös, dass sie nochnicht weiß, was sie am Mittwochabend tragen wird. «Ich denke schon,dass es feierlicher sein sollte.» Sie stelle sich auf einenzweistündigen Kampf vor dem Kleiderschrank ein. Auch ihre eigenenZahlen weiß sie nicht mehr. «Sonst könnte ich ja beim Vorlesenvielleicht nervös werden.» Die gebürtige Flensburgerin moderiert seitsieben Jahren die Sendung im ZDF.

Die Spannung steigt, denn der Countdown läuft erbarmungslos ab:Klappt es auch am Mittwoch und am Samstag nicht, wird der Mega-Jackpot am 12. Dezember in jedem Fall ausgeschüttet. Dann reicheneventuell sechs Richtige ohne Superzahl (Gewinnklasse 2) zumVolltreffer, oder auch fünf Richtige plus Zusatzzahl (Klasse 3).

Dass der Lotto-Wahn auch gut für die Allgemeinheit ist, betonte amDienstag Friedhelm Repnik, Geschäftsführer der derzeit federführendenStaatlichen Toto-Lotto GmbH Baden-Württemberg. Drei Milliarden Eurowürden die staatlichen Lotteriegesellschaften jährlich für Sport,Wohlfahrt, Kunst, Kultur und Denkmalschutz erwirtschaften. «Lotto hateine sehr wichtige Rolle bei der Finanzierung des Gemeinwohls inDeutschland», sagte Repnik.