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Extra Extra: Automaten-Umbau kostet 500 Millionen

Von Undine Freyberg 05.02.2002, 19:02

Halle/Herrieden/Köln/MZ. - Elmar Götzkann die Aufregung gar nicht verstehen. "Neu?Zigarettenautomaten mit Geldkartenfunktion?Die bauen wir schon seit Jahren", sagt derGeschäftsführer der Sielaff GmbH - einer dergrößten Automatenbauer in Deutschland.

Hintergrund: Bereits seit Oktober 1999 läuftdas Projekt "Geldkarte am Zigerettenautomat",das von der Sparkassengruppe und dem BundesverbandDeutscher Tabakwaren-Großhändler und Automatenaufsteller(BDTA) initiiert wurde. Seitdem stehen unteranderem in München, Gießen, Ulm, Pforzheimund Nürnberg rund 5000 Zigarettenautomaten,an denen man bargeldlos mit Chipkarte bezahlenkann. Elmar Götz: "Ungefähr 2006 oder 2007könnten alle Automaten so aussehen."

Nach dem Willen der Bundesregierung sollensolche Automaten dann verhindern, dass sichJugendliche unter 16 Jahren problemlos mitZigaretten versorgen können. Im Geldkarten-Chipbeispielsweise einer EC-Karte der Sparkassekönnte künftig - vorbehaltlich der Zustimmungder Datenschützer - die Information "Inhaberist 16 Jahre oder älter" enthalten sein. Gebilligtwird das Vorhaben auch vom Verband der deutschenCigarettenindustrie (VDC). "Wir werden jahäufig auch gerade deshalb kritisiert, weilKinder oft ungehindert Zugang zu Zigarettenhaben und unterstützen deshalb diese Aktion",so Hauptgeschäftsführer Ernst Brückner.

Allerdings wird das Ganze nur mit erheblichemfinanziellen Einsatz zu realisieren sein.Rund 830000 Zigarettenautomaten gibt es inDeutschland. Die Umrüstung könnte rund 500Millionen Euro kosten. "Jeder Automat brauchtja ein Geldkartenlesegerät und noch einigeandere technische Voraussetzungen" erklärtCarsten Zenner, Referent beim BDTA (300 Mitgliedsunternehmen). "Und nach der Euro-Umstellung, die uns auchschon 500 Millionen Mark gekostet hat, schluckenwir da ganz schön."