1. MZ.de
  2. >
  3. Panorama
  4. >
  5. Wirtschaftspolitik: Debatte über Altmark-Lithium: Hoffnung oder Umweltprobleme?

Wirtschaftspolitik Debatte über Altmark-Lithium: Hoffnung oder Umweltprobleme?

Sachsen-Anhalt könnte mit Lithium-Vorkommen zur Batterie-Hochburg werden. Aber es gibt Sorgen um Umwelt und Akzeptanz. Welche Aspekte die Politik jetzt beschäftigen.

Von dpa Aktualisiert: 14.11.2025, 13:22
Sollte in der Altmark Lithium gefördert werden? (Archivbild)
Sollte in der Altmark Lithium gefördert werden? (Archivbild) Klaus-Dietmar Gabbert/dpa

Magdeburg/Salzwedel - Sollten Rohstoffe wie Quarzsand oder Lithium im Land stärker abgebaut werden? In Sachsen-Anhalt ist eine Debatte darüber entbrannt, welche Potenziale durch das vermutete Lithium-Vorkommen in der Altmark und auch bei anderen Rohstoffen bestehen. Die schwarz-rot-gelbe Koalition ist grundsätzlich offen für eine stärkere Nutzung einheimischer Rohstoffe.

„Unser Bundesland hat eine lange Tradition des Bergbaus“, sagte die umweltpolitische Sprecherin der FDP-Fraktion, Kathrin Tarricone, im Landtag in Magdeburg. Viele Rohstoffe wie Kupfer, Lithium oder Nickel kämen aktuell aus dem Ausland, so Tarricone. Eine faire Energiewende gelinge jedoch nicht ohne eine eigene Rohstoffbasis.

Die Liberalen sehen in mehreren Teilen des Landes Potenzial an Bodenschätzen. Man könne diese Rohstoffe nachhaltig gewinnen und sollte nicht reflexartig das „Totschlagargument“ herausholen, dass Bergbau von gestern und damit umweltschädlich sei, betonte Tarricone. Es gebe inzwischen viele Innovationen, diese müsse man fördern.

Wofür braucht man Lithium?

„Sachsen-Anhalt hat ein großes Potenzial an heimischen Rohstoffen“, sagte auch Wirtschaftsminister Sven Schulze (CDU). Dabei gehe es um mehr als Salz, Kies und Kalksteine. In Zukunft gehe es vielleicht auch stärker um Lithium, so Schulze.

In der Altmark im Norden Sachsen-Anhalts werden große Lithium-Vorkommen vermutet. Es laufen Projekte zur Erschließung. Ob ein kommerzieller Abbau tatsächlich realisiert werden kann, hängt von technischen, wirtschaftlichen und genehmigungsrechtlichen Faktoren ab. Lithium ist ein essenzieller Bestandteil für die Herstellung von Lithium-Ionen-Batterien, die etwa für die Elektromobilität unverzichtbar sind.

Schulze: Umweltstandards in Deutschland sehr hoch

Schulze betonte, es gebe kaum eine Region in Europa, wo es so hohe Umwelt- und Sicherheitsstandards gebe wie in Deutschland. Die Bürger stellten berechtigterweise Fragen, wenn der Abbau von Rohstoffen vor der eigenen Haustür passiere. Doch in den transparenten Genehmigungsverfahren würden alle Aspekte berücksichtigt, sagte der Wirtschaftsminister.

Der SPD-Abgeordnete Holger Hövelmann betonte, Lithium sei einer der wichtigsten Rohstoffe dieser Zeit. Das Vorkommen in der Altmark sei eine gute Nachricht. Viele Fragen seien jedoch noch ungeklärt, etwa ob das Vorkommen wirtschaftlich erschließbar sei, so Hövelmann.

AfD will Abhängigkeiten reduzieren

CDU-Politiker Ulrich Thomas sagte mit Verweis auf die Altmark: „Da liegt eine Menge Lithium.“ Mit dem vermuteten Vorkommen könne man rein mathematisch bis zu 1,4 Millionen Autoakkus bauen. „Wir sind dafür, einheimische Rohstoffe in dieser Art und Weise zu nutzen“, sagte Thomas.

Die AfD-Fraktion will ebenfalls Abhängigkeiten aus dem Ausland reduzieren und die Wertschöpfung im Land steigern. Gleichzeitig warf der Abgeordnete Daniel Roi den anderen Parteien vor, Industriezweige wie Braunkohle in den vergangenen Jahren kaputtgemacht zu haben.

Wulf Gallert (Linke) verwies darauf, dass für die Nutzung einheimischer Rohstoffe Akzeptanz in der Bevölkerung entscheidend sei. Olaf Meister (Grüne) warf der FDP vor, „Rohstoffromantik“ zu verbreiten. Die ökologischen Auswirkungen seien bei Abbauprojekten häufig offen. „Nicht jedes Vorkommen ist wirtschaftlich, ökologisch oder sozial sinnvoll erschließbar“, sagte Meister.