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Verband rechnet mit weiterem Anstieg der Baukosten

Von dpa 22.04.2021, 13:35
Eine Baustelle in Sachsen.
Eine Baustelle in Sachsen. Jan Woitas/dpa-Zentralbild/ZB/Archivbild

Leipzig

Der Bauindustrieverband Ost rechnet als Folge der Corona-Pandemie mit einem weiteren Anstieg der Baupreise. Nach einem moderaten Preisanstieg für Leistungen des Bauhauptgewerbes von 1,3 Prozent im Jahr 2020 müsse man 2021 mit mindestens 2,0 Prozent rechnen, teilte der Verband mit Sitz in Leipzig am Donnerstag mit. Als Gründe wurden die aktuelle Lage auf den Rohstoffmärkten und Lieferengpässe genannt, die zu Bauverzögerungen führen.

„Seit Jahresbeginn kämpft die Bauwirtschaft mit deutlichen Preissteigerungen bei Baumaterialien. Besonders betroffen sind hierbei unter anderem Stahl, Kupfer, Bitumen und Dämmstoffe“, hieß es. Innerhalb eines Jahres seien die Kosten für Roheisen und Stahl per März um 17,5 Prozent gestiegen, die Preise für Kupfer lägen um ein Fünftel über denen des Vorjahres. Dämmstoffe hätten sich um fünf Prozent verteuert, Bitumen seit Jahresbeginn um ein Fünftel.

„Diese Entwicklung birgt die Gefahr, dass die in den vergangenen Jahren in der Bauwirtschaft mühsam aufgebaute Eigenkapitalausstattung bei sinkenden Margen abschmilzt und das Insolvenzrisiko im Baugewerbe wieder steigt“, erklärte der Verband.

Derzeit würden viele Baustofflieferanten nur sehr kurze Bindefristen, zum Teil auch nur Tagespreise anbieten, hieß es weiter. Diese Preissprünge stellten die Unternehmen bei der Kalkulation neuer Aufträge vor immense Probleme und ließen jede Kalkulation zu einem unberechenbaren Risiko werden.

„Derzeit liegt das Risiko einseitig aufseiten der Auftragnehmer. Gerade bei länger laufenden Bauprojekten fordern wir die Auftraggeber daher auf, sogenannte Stoffpreisgleitklauseln zu vereinbaren, um bei etwaigen Kostensteigerungen einen gerechten Ausgleich zwischen Auftragnehmern und Auftraggebern zu erreichen“, betonte Robert Momberg, Hauptgeschäftsführer des Verbandes.

Der Bauindustrieverband Ost vertritt nach eigenen Angaben die Interessen von 260 Bauunternehmen mit etwa 20 000 Beschäftigten in den Ländern Berlin, Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt.