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Tragödie auf A4 in Dresden Tragödie auf A4 in Dresden: Wer hat Schuld am schlimmsten Busunglück der vergangenen Jahre?

21.07.2014, 05:48
Ein Reisebus liegt am Samstag seitlich an der A4 bei Dresden-Neustadt. Elf Menschen sind bei dem Unglück gestorben.
Ein Reisebus liegt am Samstag seitlich an der A4 bei Dresden-Neustadt. Elf Menschen sind bei dem Unglück gestorben. dpa Lizenz

Dresden - Nach dem schwersten Busunglück seit Jahren in Deutschland konzentrieren sich die Behörden auf die Suche nach der Ursache. Am Unfallort gesicherte Spuren sowie Zeugenaussagen werden dokumentiert, im Laufe der Woche sollen Experten mit der Untersuchung der Wracks und Überreste der beteiligten Fahrzeuge beginnen. Parallel laufen die Ermittlungen gegen den Fahrer des polnischen Reisebusses, der Samstagnacht auf einen Reisebus aus der Ukraine aufgefahren war. Unterdessen stieg die Zahl der Todesopfer auf elf. Auch der letzte der neun Insassen des Kleinbusses erlag nach Angaben der Polizei am Montag seinen schweren Verletzungen.

Acht Tote sind bereits zweifelsfrei identifiziert. Dabei handelt es sich um drei Frauen im Alter von 38, 49 und 75 Jahren sowie fünf 32, 36, 38, 39 und 56 Jahre alte Männer aus Polen. Darunter sind auch eine Frau und ein Mann aus dem polnischen Reisebus, dessen Auffahrunfall die Katastrophe ausgelöst hatte. Der Doppeldecker war erst auf einen Reisebus aus der Ukraine geprallt und dann über die Autobahn geschleudert worden. Das Fahrzeug hatte die Leitplanken durchbrochen, war im Gegenverkehr in den Kleinbus gerast, eine Böschung hinuntergestürzt und hatte sich überschlagen.

War der Fahrer übermüdet?

67 weitere Fahrgäste wurden mit Brüchen, Schürfwunden oder Prellungen in Krankenhäuser gebracht, darunter vier Verletzte aus dem ukrainischen Bus. Sachsens stellvertretender Ministerpräsident Sven Morlok (FDP) sprach in Schreiben an die Präsidenten Polens und der Ukraine das Mitgefühl des Freistaates aus. Zugleich versicherte er alle Verunglückten, deren Angehörige und Hinterbliebene seiner Anteilnahme und wünschte den Verletzten schnelle Besserung und baldige Genesung.

Die beschlagnahmten Fahrzeuge sollen nun von Fachleuten überprüft werden. „Es geht darum, technische Mängel festzustellen und auszuschließen“, sagte der Sprecher der Dresdner Staatsanwaltschaft, Lorenz Haase. Anhand der zu dokumentierenden Spuren vom Unfallort und Zeugenaussagen würden Brems- und Lenkverhalten sowie Geschwindigkeit berechnet. Darüber hinaus wird weiter gegen den polnischen Busfahrer ermittelt - wegen fahrlässiger Tötung und Körperverletzung. Die Staatsanwaltschaft geht weiter davon aus, dass der 44-Jährige übermüdet am Steuer saß. (dpa)