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Junge Familie ist enttäuscht Warum Kauf eines Baugrundstücks in Gerbitz zum Problem wird

Manuel und Sophie Lichtenfeld wollen sich in Gerbitz ein Haus bauen und stoßen auf ungeahnte Probleme.

Von Andreas Braun 18.06.2021, 14:00
Manuel Lichtenfeld bleibt im Ungewissen, ob er das kommunale Bauland erwerben kann.
Manuel Lichtenfeld bleibt im Ungewissen, ob er das kommunale Bauland erwerben kann. (Foto: Andreas Braun)

Gerbitz - Manuel Lichtenfeld will nach Gerbitz zurückziehen. Hier ist er geboren und aufgewachsen. Momentan lebt er mit seiner Frau Sophie in Nienburg. Doch in seinen Heimatort zurückzukehren und sich hier mit der Familie zu verwurzeln und auch den Kinderwunsch zu erfüllen, das war mit seiner Frau besprochen.

Die Planungen für ein Haus sind weit fortgeschritten und das junge Paar war schon guter Dinge, dass es eines der wenigen kommunalen und vor allem verfügbaren Baugrundstücke in Gerbitz ergattern kann. Es ist auch schon ein Kaufangebot an die Stadt unterbreitet worden. Das war am 15. März. Doch dann kam alles ins Stocken.

So nutzte Lichtenfeld am Montag die Gelegenheit, Nienburgs Bürgermeisterin Susan Falke zu fragen, wie es denn nun weitergehe. Und ob er denn Chancen habe, das Grundstück zu erwerben. Möglich war es, weil eigentlich eine Ortschaftsratssitzung stattfinden sollte, die aber nicht beschlussfähig war.

„Aber solange keine Entscheidung vorliegt, können wir nicht handeln.“

Bürgermeisterin Susan Falke über blockierte Grundstücksverkäufe

Immerhin konnte Lichtenfeld seine Fragen stellen. Ermutigend war es nicht, was er erfuhr. Momentan liegen Grundstücksverkäufe seitens der Stadt auf Eis. Auf Betreiben eines Stadtrats werden alle Grundstücksverkäufe der vergangenen zwei Jahre von übergeordneten Behörden auf Rechtmäßigkeit geprüft.

„Wir gehen davon aus, dass wir alles richtig gemacht haben. Aber solange keine Entscheidung vorliegt, können wir nicht handeln“, so Susan Falke. Doch Lichtenfelds sind nicht die einzigen, die sich um die raren Grundstücke bemühen. Es gebe noch zwei weitere Bauanfragen für das Grundstück am Bauernring.

Wenn es zu einem Verkauf komme, dann werde das im Bieterverfahren entschieden. Das sei doch sehr unbefriedigend, so Lichtenfeld. Denn es sei nicht so, dass man sich dann in Gerbitz einfach mal nach einem anderen Grundstück umsehen könne. Er habe bereits die privaten Eigentümer angesprochen. Entweder stehen die Grundstücke nicht zum Verkauf oder sie kosten weitaus mehr als das erschlossene Grundstück am Bauernring.

Ortsbürgermeister Stefan Maibaum verweist auf den Flächennutzungsplan von Gerbitz

Genau hier sieht auch Ortsbürgermeister Stefan Maibaum das Problem. Im noch zu beschließenden Flächennutzungsplan, in dem grob aufgezeigt wird, wie die Kommune den Boden nutzen möchte, sind neun Baulücken ausgewiesen. Doch die, so Maibaum, gebe es nicht.

Ein Stück weiter im Bauernring zeigt Maibaum ein Grundstück, das als Baulücke ausgewiesen ist, wo schon gebaut wird. Auf einem anderen Grundstück stehen Hühnerställe und laut Maibaum werde hier kein Bauland verkauft. „Es sind eigentlich nur zwei kommunale Grundstücke, von dem eins auf zehn Jahre verpachtet wurde. Aber dennoch gilt es als Baulücke“, so Maibaum.

Von den anderen seien manche nicht zum Verkauf angeboten, andere seien nicht voll erschlossen und preislich höher. Maibaum will deshalb ein altes Gewerbegebiet zum Wohnbaugebiet machen und im Flächennutzungsplan ausweisen, was von der Verwaltung als nicht genehmigungsfähig angesehen wird. Es liegt am Ringweg. Für vier Einfamilienhäuser wäre Platz, so Maibaum, alle Probleme gelöst.

Doch so einfach sei es eben nicht, hieß es schon am Montag aus der Verwaltung. Beim Aufstellen des Flächennutzungsplanes gehe es nicht um Verfügbarkeit oder ob eine Fläche privat oder kommunal sei, sondern dass sie faktisch da sei, so Susan Falke. Konkrete Planung auch eines Baugebietes sei bei einem bestätigten Flächennutzungsplan aber immer noch möglich.

Doch da hat Maibaum kein Vertrauen. Er sah sich bei dem Bestreben, eine Kita im Ort zu halten, von der Verwaltung schon einmal getäuscht. Auch Lichtenfeld sieht, dass es dann noch eine Weile dauern würde. (mz)