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„Dürrejahre wirken nach“ Warum Erträge bei Getreide im Raum Könnern unter dem Durchschnitt liegen

Wir sprachen mit Bauern aus Belleben, Beesenlaublingen, Nelben und Könnern. Zuckerrüben und Mais profitierten vom Niederschlag.

Von Carsten Roloff 29.09.2021, 10:00
Mähdrescher ernten bei Lebendorf Wintergerste. Die Getreideernte in der Region blieb hinter den Erwartungen zurück.
Mähdrescher ernten bei Lebendorf Wintergerste. Die Getreideernte in der Region blieb hinter den Erwartungen zurück. Foto: Engelbert Pülicher

Könnern/MZ - Die Ähren sind vom Halm, die Felder umgebrochen und einige schon für das kommende Jahr bestellt. Großer Jubel über die diesjährige Getreideernte ist bei den Landwirten in der Region Könnern jedoch nicht ausgebrochen. Die Erträge blieben vor allem beim Weizen nicht nur unter dem langjährigen Durchschnitt, sondern fielen nicht besser aus als in den vergangenen drei Dürrejahren.

Um die 50 Dezitonnen pro Hektar konnten nur eingefahren werden. Normalerweise sind es bei den fruchtbaren Böden der Region mehr als 70 Dezitonnen. Der Regenschatten des Harzes ist der Hauptgrund für die durchwachsene Bilanz.

Die Börde und die Region um Köthen haben weitaus mehr Niederschläge abbekommen. „Wir sind eben die trockenste Ecke. Die Weizenbestände sahen im Mai hervorragend aus. Doch mitten in der Blüte hat er Hitze bekommen. Das hat sich nicht nur auf den Ertrag, sondern auch auf die Qualität negativ ausgewirkt. Die Körner waren sehr klein“, erklärt Ulf Parnow, Vorstandsvorsitzender der Agrargenossenschaft Belleben.

„Der Weizen sah im Mai hervorragend aus. Doch mitten in der Blüte hat er Hitze bekommen. Das hat sich nicht nur auf den Ertrag, sondern auch auf die Qualität negativ ausgewirkt.“

Ulf Parnow, Vorstandsvorsitzender der Agrargenossenschaft Belleben

Ähnlich schildert Sabine Fischer die vergangene Saison. „Das Wasser von oben hat im Juni gefehlt. Und die drei Dürrejahre wirken nach. Es gab 2021 zwar mehr Niederschläge, aber das hat nur für den Oberboden gereicht“, sagt die Leiterin der Agrargenossenschaft „Saaleaue“ in Beesenlaublingen.

Diese konnte zumindest bei der Wintergerste Schadensbegrenzung vermelden, obwohl die knapp 70 Dezitonnen pro Hektar bei weitem keinen Rekordwert darstellen. Biobauer Matthias Saudhof hatte auch nur einen kleinen Ausreißer nach oben, denn die Erträge bei Weizen und Hafer fielen nach seinen Worten höchstens mittelprächtig aus.

„Am besten hat der Dinkel die Trockenheit vertragen“, so der Nelbener. Doch diese Getreideart hat nur einen geringen Teil der Anbaufläche ausgemacht. Matthias Saudhof hat auch seine Zuckerrüben geerntet und diese in der Fabrik in Schladen bei Goslar verarbeiten lassen. „Die Biorüben sind immer als erste dran. Für sie kam der Regen leider zu spät“, trauert der Landwirt dem trockenen Juli hinterher.

„Die drei Dürrejahre wirken nach. Es gab 2021 zwar mehr Niederschläge, aber das hat nur für den Oberboden gereicht.“

Sabine Fischer, Vorstandsvorsitzende der Agrargenossenschaft „Saaleaue“ in Beesenlaublingen

Doch auf den meisten Feldern der Region stehen nicht nur die Zuckerrüben, sondern auch der Mais. Diese Feldfrüchte haben von den überdurchschnittlichen Regenmengen in der zweiten Augusthälfte noch profitieren können.

„Bei diesen beiden Kulturen erwarte ich höhere Erträge als in den vergangenen drei Jahren. Damit könnten wir die finanziellen Ausfälle beim Weizen etwas kompensieren“, hofft nicht nur der Leiter der Agrargenossenschaft Könnern, Hans-Jürgen Windirsch, auf einen versöhnlichen Jahresabschluss. Rein optisch sehen die noch auf den Schlägen verbliebenen Mais- und Zuckerrübenbestände so gut wie lange nicht mehr aus.