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Offen für Neues Seit April arbeitet Claudia Drese in den Gemeinden zwischen Sandersleben und Plötzkau als Pfarrerin

Warum die erste Erfahrung mit der Kirche nicht so berauschend war.

Von Anja Riske 26.09.2021, 15:00
Im Jahr 2018 begann Claudia Drese ihr Vikariat. Seit dem Frühjahr arbeitet sie als Pfarrerin.
Im Jahr 2018 begann Claudia Drese ihr Vikariat. Seit dem Frühjahr arbeitet sie als Pfarrerin. Johannes Killyen

Schackstedt/MZ - Claudia Dreses erste Erinnerung an die Kirche ist nicht unbedingt berauschend.

Im Alter von etwa elf Jahren besuchte die gebürtige Bernburgerin in Zerbst, wo sie aufgewachsen ist, mit ihrer Oma eines der Gotteshäuser und dachte: „Was für ein dunkles, langweiliges und kaltes, großes Gebäude.“ Ihr späterer Berufsweg war zu diesem Zeitpunkt kaum absehbar. Seit dem 1. April dieses Jahres ist Drese als Pfarrerin in der Arbeitsgemeinschaft Bernburg Südwest tätig und betreut gemeinsam mit einer Kollegin - grob eingeordnet - sämtliche Gemeinden zwischen Sandersleben und Plötzkau.

„Es war spannend, zusammenzupuzzeln, was die Menschen vor 350 Jahren gedacht haben“

Nachdem die Kirche bei Claudia Drese zunächst keinen guten ersten Eindruck hinterlassen hatte, bekam sie schließlich eine zweite Chance - über die Musik. Die heute 40-Jährige sang während ihrer Zeit am Gymnasium im Schulchor. Als die örtliche Kantorei das Weihnachtsoratorium aufführen wollte, wurden sie und ihre Gesangskollegen miteinbezogen. Die Gemeinde wurde zu der Zeit von einem jungen Pfarrerehepaar betreut. Nach einer Weile besuchte Drese ihre Gottesdienste, auch wenn sie nicht singen musste. Die Kirche fand sie nun beeindruckend, nicht mehr beängstigend. Im Jahr 2000 ließ sie sich taufen.

Es folgte ein Theologiestudium in Halle und Jena. Theologie, so beschreibt es Claudia Drese, habe damals alle ihre Interessen vereint, beispielsweise Sprache und Geschichte - und natürlich den Glauben. Nach Abschluss ihres Studiums blieb Drese zunächst an der Universität Halle und forschte am Lehrstuhl für Neue Kirchengeschichte, Schwerpunkt Pietismusforschung. Nach drei Jahren als wissenschaftliche Mitarbeiterin, war sie sieben Jahre lang Teil eines Editionsprojekts, bei dem sie alte Briefe studierte und half, diese für heutige Verhältnisse verständlich aufzubereiten. „Es war spannend, zusammenzupuzzeln, was die Menschen vor 350 Jahren gedacht haben“, erklärt sie.

Den Kontakt zu den Menschen gesucht

Im Jahr 2018 erkannte Claudia Drese jedoch, dass es Zeit für eine Veränderung war. Sie wollte den „Elfenbeinturm“ verlassen und mehr Kontakt zu den Menschen suchen. Im Frühjahr beendete sie ihre Arbeit und beschloss, Pfarrerin zu werden. Da das Vikariat - die Ausbildung zum Pfarrer - jedoch erst Anfang September begann, verbrachte sie zunächst drei Monate in Lutherischen Gemeinden in der Nähe der südafrikanischen Metropole Port Elizabeth.

Wieder zurück in Deutschland, begann sie in Bernburg ihr Vikariat. Nachdem sie ein halbes Jahr an einer Köthener Schule Religion unterrichtet hatte, wurde sie unter Pfarrer Dr. Lambrecht Kuhn in der Gemeinde St. Martin in den Kirchendienst eingewiesen und befindet sich seit diesem Frühjahr im Sendungsdienst. Zu Pfingsten wurde sie als Pfarrerin ordiniert.

Drese lebt nun in Schackstedt, gleich neben der St.-Kilian-Kirche. Von vornherein war ihr klar: „Ich wollte unbedingt aufs Land.“ Das Ziel der Pfarrerin: für die Menschen in den Dörfern einen Ort der Gemeinschaft und der Hoffnung schaffen. Definitiv eine Herausforderung. Aber wer sich hier in der Kirche einbringe, sei meist sehr engagiert, sagt sie. So machten sich die Gemeindemitglieder beispielsweise Gedanken, wie sie Kinder und Jugendliche erreichen können. „Die Leute sind offen für Neues. Mal sehen, was wir daraus machen.“