Handball Handball: Grottenschlechte erste Halbzeit
BERNBURG/MZ. - Bereits im dritten Anlauf wurde die "Heimfestung" Bruno-Hinz-Halle in der dritten Liga Ost vom Gegner eingenommen. Der Großenritter Sportverein Eintracht Baunatal eroberte den Bernburger Handball-Tempel im Sturm und entführte die zwei Punkte, weil die Handballer des SV Anhalt Bernburg in den ersten 30 Minuten eine grottenschlechte Leistung boten und in erster Linie deswegen als 23:26-Verlierer (7:13) das Parkett verließen.
Statt des angestrebten Sprungs unter die neun besten Mannschaften stecken die Schwarz-Gelben nun vorerst tief im Tabellenkeller der Oststaffel fest. "Ich kann mich nicht erinnern, dass eine Bernburger Mannschaft in einer Halbzeit nur sieben Tore erzielt hat. Gegen die 6:0-Abwehr, die ich für eine der stärksten in dieser Spielklasse halte, haben wir uns vor allem in der ersten Halbzeit sehr schwer getan und konnten viel zu selten eine Lücke in diesem Bollwerk finden", sah Trainer Sven Liesegang vor allem im schwachen Angriffsspiel seiner Mannschaft vor der Pause die Ursache für die erste Heimpleite in dieser Saison.
Die Gastgeber benötigten für ihre ersten drei Treffer, die alle vom Kreis erzielt wurden, sage und schreibe 17 Minuten. Aus dem Rückraum kam zunächst gar nichts. Beim 3:9 nahm Liesegang dann eine Auszeit, am Spielverlauf änderte sich nichts. Bernburg konnte den Abwehrriegel der Hessen nicht knacken, vergab zu allem Überfluss noch klarste Chancen (Michael Krause, Alexander Weber, Kilian Kraft und Toni Pajung). Nur dem starken Ivan Szabo hatten es die Hausherren zu verdanken, dass sie zur Pause nicht mit zehn Treffern hinten lagen.
"Es war ein kollektiver Totalausfall. Das Spiel haben wir vor der Pause vergeigt, fast alles verworfen und technische Fehler am Fließband produziert", meinte Rückraumspieler Kraft, der sich jedoch wie die gesamte Mannschaft nach dem Wiederanpfiff steigerte und den Fans spannende zweite 30 Minuten bescherte, jedoch ohne "Happy End". Vor allem Weber und Marco Schöttke bliesen zur Aufholjagd. Beim 15:17 (40.) brannte wieder das Feuer in der Hinz-Hölle. Trotz dreifachen Ballbesitzes gelang nicht der Anschlusstreffer. Kraft scheiterte an Eintracht-Keeper Constantin Paar. Pajung leistete sich einen Ballverlust. Den Rückhand-Treffer von Tobias Rindert erkannten die Schiedsrichter Christian Kroll und Kai Turner, die es schafften, das schlechte Niveau der Gastgeber in der ersten Halbzeit phasenweise noch zu unterbieten, nicht an. Es war nur eine von vielen Fehlentscheidungen des unerfahrenen Paares, die der Schiedsrichterbeobachter mit den Referees noch eine Stunde nach dem Abpfiff in der Kabine auswertete.
"Neben unserem eigenen Unvermögen gesellten sich noch völlig überforderte Schiedsrichter hinzu, auf die sich die Baunataler einfach besser eingestellt haben als wir", meinte Liesegang. Trotz der zwei mehr als fragwürdigen Stürmerfoulentscheidungen gegen Martin Hoffmann und Weber bei Tempogegenstößen kämpfte sich der SV Anhalt noch einmal auf 22:24 (57.) heran und hatte danach Überzahl. Doch der im Saisonverlauf bisher so zuverlässige Hoffmann (zweimal) und Rindert scheiterten an Torhüter Paar. Damit war der letzte Hoffnungsfunke auf eine Punkteteilung endgültig erloschen und somit die erste Heimpleite perfekt. Im nächsten Heimspiel am kommenden Samstag müssen gegen Lehrte unbedingt zwei Pluszähler her, wenn die Saalestädter nicht schon früh den für die Qualifikation für die neue dritte Liga so wichtigen neunten Platz aus den Augen verlieren wollen.
Statistik zum Spiel
Bernburg: Gawlik, Szabo (ab 14.) - Hoffmann (1), Kraft (4), Schöttke (5), Krause, Petersohn (1), Wartmann, Steinbrink, Poplawski, Rindert (1), Weber (7 / 1), T. Pajung (4)
Baunatal: Paar - Koch, Schwietzke, Gbur (2), Behrends (4), Schade (5 / 1), Griesel, Räbiger (8), Gabriel (2), Ochmann (1), Pollmer (4)
Schiedsrichter: Kroll / Turner (Wildau / Berlin); Zuschauer: 501; Strafminuten: 14:18; Rote Karte: Kraft (60., Foulspiel) - Ochmann (34., dritte Zeitstrafe); Siebenmeter: 1 / 1:2 / 2; Beste Spieler: Szabo, Weber, Schöttke - Räbiger, Paar, Schade