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Sportschießen Dieser Mann aus Beesenlaublingen gewann zweimal Silber bei Weltmeisterschaften

Wir sprachen mit Jürgen Henke, der durch seinen Vater zum Sportschießen kam. Sein Traum vom Traum ist nicht wahr geworden.

Von Carsten Roloff 28.09.2021, 10:00
Jürgen Henke ist zweifacher Vizeweltmeister im Trapschießen gewesen und lebt in Beesenlaublingen.
Jürgen Henke ist zweifacher Vizeweltmeister im Trapschießen gewesen und lebt in Beesenlaublingen. Foto: Carsten Roloff

Plötzkau/MZ - Er ist ein Mann der leisen Töne, steht nicht gern im Mittelpunkt. Dafür verfügte Jürgen Henke aber über ein Adlerauge und eine ganz ruhige Hand. Der 73-Jährige lebt in Beesenlaublingen zusammen mit seiner Barbara.

Nur Insider wissen, dass der gebürtige Plötzkauer bei den Weltmeisterschaften 1969 in San Sebastian und 1971 in Bologna jeweils die Silbermedaille im Trapschießen gewonnen hat. „Ich ärgere mich heute noch ein wenig darüber, dass ich 1971 das Stechen um Gold gegen den Franzosen Michel Carrega verloren habe. Damals war ich ganz dicht dran am Titel“, erinnert sich der Beesenlaublinger an den Höhepunkt seiner Laufbahn zurück.

Sein Gegner aus Paris war damals der beste Schütze in dieser Disziplin, holte viermal den WM-Titel im Einzel und wurde bei den Olympischen Spiele 1972 in München Zweiter. Jürgen Henke wurde am 28. November 1947 in Plötzkau geboren, besuchte dort die Schule und ab der dritten Klasse die Schule in Sandersleben.

„Ich ärgere mich ein wenig, dass ich 1971 das Stechen gegen Michel Carrega verloren habe. Damals war ich ganz dicht dran am Titel.“

Jürgen Henke, WM-Teilnehmer 1969 und 1971 im Wurftauben-Schießen

Nach dem erfolgreichen Abschluss seiner Lehre zum Dreher arbeitete er in Sandersleben in der „Ludwigshütte“, einer Zweigstelle des Walzwerkes Hettstedt. In dem Ort im Mansfelder Land hat auch seine sportliche Laufbahn begonnen.

Sein Vater Otto war Jäger und Mitglied im dortigen Jagdverein, der 1964 einen Trapstand errichtete. „Der steht heute noch“, so Henke, der bei der Einweihung der Anlage aus Spaß an der Freude teilnahm. Und auf Anhieb einen Preis gewann.

Die Talente-Scouts wurden auf den Rohdiamanten aufmerksam. Der Olympiastarter Jochen Marscheider lud ihn zum regelmäßigen Training nach Aschersleben ein. Zweimal in der Woche strampelte er mit dem Fahrrad von Sandersleben zum Schießstand in der Eine-Stadt, wurde 1966 zum Club für Sportschießen der GST Leipzig delegiert.

In der Messestadt gewann er 1968 den Grand Prix Leipzig, setzte sich gegen die komplette Weltspitze mit 197 Treffern durch. Nur drei Tontauben flogen dem zielsicheren Schützen damals davon, der nur einen Fakt bedauert:

„Leider konnte ich mich nie für die Olympischen Spiele qualifizieren und gemeinsam mit meinem Sportkameraden Harald Vollmer dieses Ereignis erleben.“ Harald Vollmer gewann zwischen 1968 und 1980 zwei Silber- und eine Bronzemedaille mit der Freien Pistole.

Jürgen Henke beendete 1978 seine aktive Laufbahn, qualifizierte sich zum Meister

Im Jahr 1978 beendete Jürgen Henke seine aktive sportliche Laufbahn, stieg voll ins Berufsleben ein. Er arbeitete als Kraftfahrer und qualifizierte sich zum Meister für Tiefbohrtechnik und Brunnenbau. Er arbeitete als Tiefbauer in verschiedenen Firmen der Region.

Kurz vor der Wende hat er persönlich noch einmal voll ins Schwarze getroffen, als er seine Barbara kennenlernte, mit der er seit 31 Jahren glücklich zusammen lebt. Eine Waffe nimmt der zweifache Vizeweltmeister aber schon seit mehr als 16 Jahren nicht mehr in die Hand.

„Ich brauche mir nichts mehr zu beweisen“, so Jürgen Henke, der im Schützenverein Bründel passives Mitglied ist.