1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Sachsen: Sachsen: Tausende Lehrer im Warnstreik

Sachsen Sachsen: Tausende Lehrer im Warnstreik

Von Romy Richter 04.02.2009, 07:34
Tausende streikende Lehrer und Angestellte des Öffentlichen Dienstes laufen am 04.02.2009 in Dresden zu einer Kundgebung der Gewerkschaften. (FOTO: DPA)
Tausende streikende Lehrer und Angestellte des Öffentlichen Dienstes laufen am 04.02.2009 in Dresden zu einer Kundgebung der Gewerkschaften. (FOTO: DPA) dpa-Zentralbild

Dresden/ddp. - In Dresden gingen nach Gewerkschaftsangaben 11 000 Lehrerauf die Straße, um ihrer Forderung nach acht Prozent mehr Lohn miteinem lautstarken Demonstrationszug Nachdruck zu verleihen. DenLehrern hatten sich auch Angestellte von Polizei, Straßenbaumeistereiund Finanzverwaltung angeschlossen. Viele Teilnehmer waren aus demganzen Land mit Bussen nach Dresden gekommen.

Die Lohnforderungen seien «notwendig und gerechtfertigt», sagteder Vorsitzende des Sächsischen Lehrerverbandes (SLV), Jens Weichelt,auf einer Kundgebung vor dem Finanzministerium. «Bei PISA Platz einsund bei der Bezahlung Platz 16» - das sei nicht länger machbar. Erverwies darauf, dass «jedes Prozent Teilzeit dem FreistaatEinsparungen gebracht» habe.

Kultusminister Roland Wöller (CDU) sagte zu den Demonstranten, erhoffe, dass die Verhandlungen «zu einem zügigen undzufriedenstellenden Abschluss» kämen. Der Vizevorsitzende der dbbtarifunion, Willi Russ, kritisierte die «Blockadehaltung» derArbeitgeber, die in den bisherigen zwei Runden «null Angebot»vorgelegt hätten. Bildung gebe es nicht zu Dumpingpreisen, betonteRuss und forderte mit Blick auf die nächste Verhandlungsrunde einfaires Angebot.

Auf Plakaten forderten die Lehrer unter anderem eine sofortigeAngleichung der Ostgehälter an das Westniveau und bessereArbeitsbedingungen, um das Abwandern von Lehramtsabsolventen zuverhindern. Zu lesen war beispielsweise: «Wer an Bildung spart,investiert in Arbeitslosigkeit», «100 Prozent Gehalt stattZwangsteilzeit» oder «Sächsische Lehrer - Zugpferde der Nation, aberdas 5. Rad am Wagen».

Von den Warnstreiks waren insbesondere Schulen in Ostsachsen undder Region Chemnitz betroffen. Etwa 70 Prozent der sächsischenSchulen seien dem Aufruf des Sächsischen Lehrerverbandes, der dbbtarifunion und der GEW Sachsen gefolgt, hieß es. Die GEW hatte nacheigenen Angaben 15 Veranstaltungen mit rund 5000 Teilnehmernorganisiert. Unter anderem in Bautzen, Görlitz, Zwickau, Plauen undHoyerswerda fanden Kundgebungen und Warnfrühstücks statt.

Nach GEW-Angaben beteiligten sich an allen Aktionen erneut rund 10000 Lehrkräfte. Bereits am Dienstag hatte es in Dresden, Chemnitz undLeipzig Kundgebungen gegeben. Die GEW-Landesvorsitzende Sabine Geroldsagte, «wer weitere Lehrerstreiks verhindern will, muss endlich einverhandlungsfähiges Angebot unterbreiten».

In Sachsen arbeiten rund 99 000 Frauen und Männer im öffentlichenDienst des Landes, darunter 30 000 Beamte, die nicht streiken dürfen.Rund 25 000 Beschäftigte arbeiten in Teilzeit. In Sachsens Schulenunterrichten rund 38 000 Lehrer hauptberuflich. DieTarifverhandlungen waren am 26. Januar in Potsdam vertagt worden. Dienächste Verhandlungsrunde ist für den 14. Februar vorgesehen.