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bildung Unterrichtsversorgung in Sachsen-Anhalt sinkt weiter - Linke fordert Rettungsschirm

Unterrichtsausfall ist an vielen Schulen in Sachsen-Anhalt von vorn herein programmiert. Weil Lehrkräfte fehlen, liegt die Unterrichtsversorgung statt bei den angestrebten 103 Prozent bei 94. Was lässt sich dagegen tun?

13.12.2021, 06:21
Die Linke-Landtagsfraktion fordert einen Rettungsschirm für die Schulen in Sachsen-Anhalt.
Die Linke-Landtagsfraktion fordert einen Rettungsschirm für die Schulen in Sachsen-Anhalt. Foto: dpa-Zentralbild

Magdeburg/ dpa - In keiner der Schulformen in Sachsen-Anhalt wird mehr eine 100-prozentige Unterrichtsversorgung erreicht. An den Sekundarschulen liegt der Wert bei 88,9 Prozent, wie eine Erhebung des Bildungsministeriums zeigt. An Förderschulen beträgt die Unterrichtsversorgung 91,6 Prozent, an Grundschulen 96 und an Gymnasien 97,9 Prozent.

Mit diesen Werten, die zum Stichtag 13. Oktober ermittelt wurden, liegt die schwarz-rot-gelbe Koalition weit entfernt von ihrem Ziel einer 103-prozentigen Unterrichtsversorgung. 103 Prozent Unterrichtsversorgung würden einen Puffer bedeuten, falls Lehrer erkranken, in Elternzeit oder in Fortbildungsmaßnahmen sind.

Die Linke-Landtagsfraktion fordert nun einen Rettungsschirm für die Schulen in Sachsen-Anhalt. «Die Unterrichtsversorgung an den öffentlichen Schulen des Landes hat längst ein noch hinnehmbares Niveau unterschritten und sinkt beständig weiter», heißt es in einem Antrag der Linken, über den der Landtag noch vor Weihnachten beraten soll. Die Unterschiede in der Unterrichtsversorgung zwischen den Regionen, Schulformen und Einzelschulen betrügen teilweise mehr als 30 Prozentpunkte. Lehrkräfte sollten so eingestellt, versetzt und abgeordnet werden, dass die Unterschiede reduziert werden.

Für eine landesweite und schulformübergreifende 103-prozentige Unterrichtsversorgung wären mindestens 14 900 Vollzeitstellen nötig, mehr als 1200 Vollzeitstellen seien aber wegen des Mangels an Bewerbern nicht besetzbar. «Die dafür nicht verbrauchten Personalmittel in Höhe von mindestens 100 Millionen Euro müssten weiterhin zur Verfügung stehen, um die Personalsituation an den Schulen zu verbessern und den Lehrkräftemangel längerfristig zu beseitigen», heißt es in einem Antrag der Linken.

Sie fordert, ab dem kommenden Schuljahr 2022/23 in den Schulen, die höchstens eine 90-prozentige Unterrichtsversorgung aufweisen, bis zu 500 pädagogische Fach- und Hilfskräfte einzusetzen. So solle ein möglichst vollständiges schulisches Angebot gesichert werden und die Lehrkräfte in der pädagogischen Arbeit unterstützt und entlastet werden. Zudem fordert die Linke eine Verbesserung des Ganztagsangebotes.

An den Universitäten Halle und Magdeburg sollten ab dem Wintersemester 2022/23 jeweils 200 zusätzliche Studienplätze im ersten Fachsemester des Lehramtsstudiums eingerichtet werden. Die Linke strebt zudem eine einheitliche Lehrerausbildung für Gymnasien und Schulen der Sekundarschule I an. Die bisherige Ausbildung für das Lehramt an Sekundarschulen solle darin aufgehen.