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Parteitag in Magdeburg Wachablösung bei Sachsen-Anhalts Grünen: Partei wählt neue Doppelspitze

Von Jan Schumann Aktualisiert: 27.11.2021, 18:08
Auf einem Parteitag in Magdeburg wählten Sachsen-Anhalts Grüne am Samstag einen neuen Vorstand.
Auf einem Parteitag in Magdeburg wählten Sachsen-Anhalts Grüne am Samstag einen neuen Vorstand. Foto: dpa

Magdeburg/MZ - Sachsen-Anhalts Grüne haben ein neues Führungsduo. Auf einem Parteitag in Magdeburg wählte die Landespartei am Samstag Madeleine Linke und Dennis Helmich als Vorsitzende. Das bisherige Spitzenduo, Susan Sziborra-Seidlitz und Sebastian Striegel, war nicht erneut angetreten.

Mit Linke und Helmich stehen künftig eine Magdeburgerin und ein Hallenser an der Spitze der Landespartei. Linke wurde ohne Gegenkandidatin mit 87 Prozent der Stimmen gewählt. Helmich setzte sich gegen John Liebau aus Coswig (Kreis Wittenberg) mit 63 zu 37 Prozent durch. Liebau hatte als Vertreter des ländlichen Raums für sich geworben.

Das neue Führungsduo ist jung - Linke kommt mit 29 Jahre ins Amt, Helmich mit 30. Der Hallenser sagte in seiner Bewerbungsrede, er wolle in der Mitgliederschaft Hemmungen abbauen, für kommunale Mandate zu kandidieren. „Ich habe ein Auge darauf, dass die Unterschiede groß sind“, sagte er mit Blick auf die verschiedenen Grünen-Kreisverbände im Land. „Wir sind die Partei, die Politik für Stadt und Land macht.“

Neue Landesvorsitzende: Madeleine Linke
Neue Landesvorsitzende: Madeleine Linke
Foto: dpa

Auch Linke betonte, „der ländliche Raum muss für uns viel stärker im Fokus stehen“. Zwar sei die Ökopartei mittlerweile auf 1.300 Mitglieder angewachsen – es müsse aber gelingen, dass die Grünen in Sachsen-Anhalt ihre Bündnisse ausweiten. Von der Freiwilligen Feuerwehr bis hin zum Kleingartenverein.

Sachsen-Anhalts scheidende Grünen-Vorsitzende Susan Sziborra-Seidlitz griff auf dem Parteitag indes die Landesregierung für eine zu zögerliche Pandemiepolitik an. Es sei eine „irrsinnige Situation“ in dieser Corona-Lage, dass Weihnachtsmärkte in Sachsen-Anhalt erst auf- und dann wieder abgebaut würden. „Die Leute sind zurecht empört“, kritisierte Sziborra-Seidlitz. In einem Dringlichkeitsantrag forderten die Grünen am Samstag einen sofortigen Lockdown. Im Antrag heißt es auch: „Sachsen-Anhalt soll sich beim Bund für eine allgemeine Impfpflicht einsetzen.“

Co-Landesvorsitzender Dennis Helmich
Co-Landesvorsitzender Dennis Helmich
Foto: dpa

Sziborra-Seidlitz forderte die Landesregierung zudem auf, Corona-Impfungen für Kinder ab 5 Jahren unverzüglich vorzubereiten. „In Kitas und Schulen kann Durchseuchung keine Strategie sein“, so die scheidende Grünen-Chefin. Sie betonte, dass die Europäische Arzneimittelbehörde die Kinderimpfungen mit dem Biontech-Präparat mittlerweile freigegeben habe.

Lemke wirbt für Koalitionsvertrag im Bund

Zudem stellen sich die Grünen auf eine Regierungsbeteiligung auf Bundesebene ein. Die Dessauerin Steffi Lemke warb am Samstag als designierte Umweltministerin für die Annahme des Koalitionsvertrags mit SPD und FDP. „Wir haben viel auf den Weg gebracht, auch in der Landwirtschaft“, betonte Lemke.

Dazu gehöre ein reduzierter Einsatz von Pestiziden, mit dem auch Sachsen-Anhalts Wälder resilienter werden könnten. Die kommende „Ampel“-Koalition will unter anderem das hochumstrittene Mittel Glyphosat vom Markt nehmen. Zum Koalitionsvertrag läuft derzeit eine Urabstimmung der Grünen-Basis.

Die Grünen sollen in der neuen Bundesregierung sowohl das Umwelt- als auch das Agrarministerium besetzen. Lemke könnten bisherige Blockaden zwischen den Ministerien abgebaut werden, betonte Lemke. Als Agrarminister ist parteiintern der frühere Bundesparteichef Cem Özdemir nominiert.