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Projekt Saale-Elster-KanalProjekt Saale-Elster-Kanal: Deshalb sind die Umweltaktivisten dagegen

Von Melain van Alst 21.02.2018, 12:30
Der Vorsitzende des Saale-Elster-Kanal-Fördervereins, Michael Witfer, zeigt das Modell eines zukünftigen Schiffshebewerks.
Der Vorsitzende des Saale-Elster-Kanal-Fördervereins, Michael Witfer, zeigt das Modell eines zukünftigen Schiffshebewerks. Peter Wölk

Leipzig/Halle (Saale) - Während der Saale-Elster-Kanal auf dem jüngsten Seenlandkongress in Leipzig das allumfassende Thema war und visionäre Vorstellungen über die Zukunft diskutiert worden, fordern Umweltaktivisten die Einstellung des Projektes zwischen Leipzig und Leuna.

Der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Aha) kritisiert die von Steuergeldern finanzierte Inwertsetzung, mit der nach Potenzialen gesucht wird, um die Wasserstraße touristisch aufzuwerten und vor allem bekannter und belebter zu machen. „Geld hat man nur nicht für soziale, kulturelle und ökologisch notwendige und sinnvolle Vorhaben“, kritisiert der Vorsitzende Andreas Liste.

Sieben Kilometer fehlen noch bis zum Lückenschluss mit der Saale in Leuna

Weitaus skeptischer betrachtet er jedoch den eigentlichen Weiterbau des Kanals. Über sieben Kilometer fehlen noch bis zum Lückenschluss mit der Saale in Leuna. „Angesichts der Tatsache, dass das Gesamtgebiet im Landschaftsschutzgebiet, Europäischem Vogelschutzgebiet, FFH-Gebiet sowie im Überschwemmungsgebiet bzw. im Einzugsgebiet von Hochwasser liegt, sind das angesichts des allseits bekannten Arten- und Strukturreichtums an Fauna und Flora sowie des jüngsten Hochwassers im Juni 2013 die falschen Signale.“

Besonders für die bereits durch den Kanal bestehende Flora und Fauna könnten Bauarbeiten schädlich sein. Eben diese Aspekte sieht Liste in der schon angefertigten Potenzialanalyse nicht ausreichend berücksichtigt. Doch damit nicht genug: Sollte der Kanal tatsächlich vervollständigt werden, glaubt der Arbeitskreis, dass die Natur durch die große Anzahl von Touristen Schaden nimmt, dass die steigende Zahl von Motorbooten schlecht für den Kanal sind und die Uferbereiche weiter zugebaut werden könnten.

Für den Lückenschluss kämpfen die Städte Leipzig, Halle und Leuna. Derweil bleibt der Bund, in dessen Verantwortung sich der Kanal als Bundeswasserstraße befindet, bei der Position, das Gewässer nicht ausbauen zu wollen. Die geringe Bedeutung und zu erwartenden Kosten machen das Projekt unwichtig für den Bund. (mz)