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Patenschaften und Reitgeld  Patenschaften und Reitgeld : So kämpft der Pferdesportverein Geiseltal gegen die Krise

Von Diana Dünschel 04.04.2020, 13:00
Die Corona-Krise hat den Pferdesportverein Braunsbedra besonders hart getroffen. Sina Anklam vom Vorstand (l.) und Vereinsmitglied Josephin Rienäcker (r.) freuen sich über die große Resonanz.
Die Corona-Krise hat den Pferdesportverein Braunsbedra besonders hart getroffen. Sina Anklam vom Vorstand (l.) und Vereinsmitglied Josephin Rienäcker (r.) freuen sich über die große Resonanz. Katrin Sieler

Braunsbedra - Für Sina Anklam von Pferdesportverein (PSV) Geiseltal in Braunsbedra steht fest: Ihre Alltagshelden sind ihre Vereinsmitglieder. Sie sorgen gegenwärtig aus der Ferne dafür, dass das Futter für die Tiere für diesen Monat finanziert werden kann.

Keine Einnahmen durch die Corona-Krise: Reitferien zu Ostern sind abgesagt

„Wir haben in der aktuellen Situation keine Einnahmen mehr“, so Sina Anklam in Bezug auf die Beschränkungen durch die Corona-Pandemie. „Wir können keinen Reitunterricht mehr anbieten und auch keine Alpaka-Wanderungen.

Die Reitferien in den Osterferien mussten ebenfalls abgesagt werden.“ Die Kosten zu minimieren, sei für einen Verein mit 20 Pferden, fünf Ponys und fünf Alpakas schwierig bis unmöglich. „Ich will doch kein Tier abschaffen.“

Tierpatenschaft für 50 Euro oder Spenden würden Pferdesportverein helfen

Also schrieb Sina Anklam per Whatsapp an ihre 40 Vereinsmitglieder beziehungsweise deren Familie, denn laut ihrer Auskunft sind 90 Prozent der Mitglieder Kinder. Sie schilderte die Situation und ihre Idee gegen die Krise: Wenn möglichst viele eine Tierpatenschaft für 50 Euro im Jahr abschließen oder den Verein mit einer einmaligen Spende unterstützen könnten, wäre dem PSV sehr geholfen.

„Innerhalb von Minuten“, so Sina Anklam, „hatte ich Zuspruch von 90 Prozent der Empfänger.“ Es seien nicht nur Tierpatenschaften bestätigt worden. Manche hätten auch gesagt, dass sie das Reitgeld für den April natürlich zahlen wollten, obwohl sie dafür (vorerst) keine Leistung erhalten. Sie wisse jetzt, dass ganz viele Menschen hinter dem 2015 gegründeten Verein stehen.

Anderen Vereinen in der Krise Mut machen

„Das hilft wahnsinnig. Das hat mich echt berührt. Dafür möchte ich ganz herzlich Danke sagen.“ Mittlerweile konnte der PSV das Futter für April bestellen und bezahlen. „Es geht um rund 1.500 Euro im Monat für Futter, Tierarzt, Hufschmied“, hat Sina Anklam ausgerechnet. Dazu kämen laufende Kosten für Pacht, Wasser und Strom.

Nun möchte sie anderen Vereinen in gleicher Lage Mut machen, zu versuchen, solch eine Spendenaktion ins Leben zu rufen. „Ich weiß, es kommt einem erstmal komisch vor“, sagt sie. „Es ist ja wie betteln.“ Aber es lohne sich, über seinen Schatten zu springen.

Notfallplan für Betreuung der Tiere während der Pandemie

Neben der finanziellen Hilfe haben die Vereinsmitglieder des PSV Geiseltal einen Notfallplan für die Betreuung der Tiere aufgestellt. Denn die müssen weiter regelmäßig bewegt werden. „Sonst bauen sie schnell Muskulatur ab“, erklärt sie.

Sie bastelt gerade Urkunden für ihre neuen Tierpaten, die sie bis Ostern verschicken will. Jeder Pate ist berechtigt, sein Tier zu streicheln, zu füttern und zu putzen oder mit ihm spazieren zu gehen. Weitere Interessenten erreichen den PSV unter Telefon 0177/6782949.

››Sie kennen „Alltagshelden“? Schreiben Sie uns eine Mail mit gleichnamigem Betreff an: [email protected] (mz)