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„Ich habe jedes Mal Angst“ Mehr Verkehr, mehr Raser: Milzauer beklagt Belastung durch Umleitung

Doch Kontrollen sind schwierig.

Von Robert Briest 24.09.2021, 09:13
Die anhaltende Sperrung der Merseburger Landstraße in Bad Lauchstädt hat Milzau deutlich mehr Verkehr beschert. (Symbolbild)
Die anhaltende Sperrung der Merseburger Landstraße in Bad Lauchstädt hat Milzau deutlich mehr Verkehr beschert. (Symbolbild) (Foto: imago images/ULMER Pressebildagentur)

Milzau/MZ - Die anhaltende Sperrung der Merseburger Landstraße in Bad Lauchstädt hat Milzau deutlich mehr Verkehr beschert. Zwar führt die offizielle Umleitung über Delitz am Berge, doch Ortskundige wählen die kürzere Strecke über den Schreberweg und durch Milzau. Auch die Busse würden diese Umleitung nutzen, berichtet Olaf Schiemann.

Mehr Verkehr, mehr Raser: Milzauer beklagt Belastung durch Autos

Er wohnt in Burgstaden, dem mittleren Abschnitt des langgezogenen Dorfes. Ihn stört jedoch weniger die Zunahme des Verkehrs, als das Tempo, mit dem viele Fahrzeuge vor seinem Haus vorbeirauschen: „Hier wird teilweise Tempo 70 gefahren, mit Telefon am Ohr und Vollgas durch die Kurven“, schildert er. „Ich habe jedes Mal Angst, wenn ich aus dem Grundstück fahre.“ Dabei sei vor seinem Haus in der Nähe der Bushaltestelle eigentlich Tempolimit 30. Schiemann wünscht sich, dass dieses durch die Stadt stärker durchgesetzt wird. „Blitzen an unterschiedlichen Stellen, regelmäßig und aus beiden Richtungen wäre eine Option,“

Doch das ist nicht so einfach aus Sicht der Kommune. Die Goethestadt hat kein eigenes Blitzgerät und kann laut Bürgermeister Christian Runkel (CDU) auch keines anschaffen, da sie dafür nicht die notwendige Einwohnerzahl erreicht. Auch könnte die Stadt mit ihrer kleinen Verwaltung ein eigenes Gerät wohl maximal eine Schicht pro Woche besetzen: „Deswegen war unsere Bitte an den Landkreis, dass der ein Gerät anschafft und an die Kommunen verleiht“, sagt Runkel, aber das habe dieser aus wirtschaftlichen Gründen abgelehnt.

Straße ist für viel Verkehr nicht ausgelegt

In der Tat hatte die Verwaltung des Saalekreises das Thema im Vorjahr intensiv geprüft und sich letztlich gegen eigene Technik entschieden, wegen der aktuell schlechten Haushaltslage und dem dafür notwendigen zusätzlichen Personal. Die Goethestadt kann sich mit ihren Wünschen für Geschwindigkeitskontrollen deshalb nur an die Polizei wenden.

Das sei für Milzau erfolgt, sagt der Bürgermeister. Er sieht noch eine andere Möglichkeit, um eine erzieherische Wirkung bei Autofahrern zu erzielen. Die Stadt hat eine Geschwindigkeitstafel, die zwar nicht blitzt, aber das aktuelle Tempo anzeigt. Die könnte man vom jetzigen Standort in Schotterey nach Burgstaden verlegen.

Ortsbürgermeister Günter Teichmann sieht derweil das größere Problem eher im zusätzlichen Verkehr, der derzeit durch Milzau rollt. Gerade in Stoßzeiten würde der sich teilweise gegenseitig ausbremsen. Die Straße nach Lauchstädt sei für den Verkehr eigentlich auch nicht ausgelegt. Die Bankette würden gerade zum zweiten Mal binnen weniger Wochen ausgebessert. Eine Abhilfe sieht er für den Verkehrszuwachs nicht: „Das müssen wir jetzt die vier Monate aushalten.“ Kurz vor Weihnachten soll dann die Baustelle in Bad Lauchstädt vorbei sein.