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Ablehnung auf Anfrage Darum lehnt Sachsen-Anhalt Impfung für Teenager im Saalekreis weiter ab

Kreis hatte den Wunsch danach geäußert. Kritik von Striegel.

Von Robert Briest 28.07.2021, 11:30

Merseburg/Magdeburg/MZ - Der Saalekreis wird auf absehbare Zeit wohl keine Möglichkeit erhalten, Jugendliche zwischen 12 und 16 Jahren im eigenen Impfzentrum zu impfen. Wie das Sozialministerium auf Anfrage erklärte, will sich das Land auch weiterhin an die Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) halten.

Sicherheit für Schüler und Lehrer: Landrat wünscht andere Stiko-Empfehlung und Impfangebote für Jugendliche

„Derzeit gibt es keine allgemeine Impfempfehlung der Stiko für alle Kinder und Jugendlichen im Alter ab zwölf Jahren, sondern nur für Kinder mit bestimmten Vorerkrankungen und einem besonderen Risiko. Sollte eine Impfung dennoch ausdrücklich gewünscht sein, ist diese auch möglich, aber nur nach ärztlicher Aufklärung beim Kinder- oder Hausarzt. Für die Impfzentren besteht keine Buchungsmöglichkeit, solange es keine allgemeine Impfempfehlung durch die Stiko gibt.“

Landrat Hartmut Handschak (parteilos) und seine Dezernentinnen hatten zuletzt klar gemacht, dass sie sich eine andere Stiko-Empfehlung und Impfangebote für Jugendliche wünschen. Die für Bildung zuständige Annett Hellwig hatte dies auch mit der Sicherheit für Schüler und Lehrer im Herbst begründet. Zudem hatten die Kreisverantwortlichen berichtet, dass es auch immer wieder Anfragen von 12- bis 15-Jährigen und ihren Eltern beim Impfzentrum gebe. Diese müsse man derzeit jedoch aufgrund der Rechtslage wegschicken.

Saalekreis registriert in den vergangenen Wochen einen starken Abfall der Nachfrage für Covid-19-Impfungen

Kritik an dieser Vorgabe äußerte auch der Grünen-Landeschef und Merseburger Landtagsabgeordnete Sebastian Striegel: Andere Bundesländer würden vormachen, dass Impfungen der Jugendlichen möglich seien, verwies er etwa auf Niedersachsen. Dort hatten die Impfzentrum besonders zum Ferienstart spezielle Impfangebote mit Biontech gemacht. Laut Angaben des Robert-Koch-Instituts haben in Niedersachsen bisher 26,3 Prozent der 12- bis 17-Jährigen ihre Erstimpfung erhalten. Der höchste Wert bundesweit. In Sachsen-Anhalt sind es lediglich 10,3 Prozent. Der niedrigste Wert in Deutschland.

Striegel befürwortet daher eine Ausweitung der Impfmöglichkeit für Jugendliche: „Ich halte es für richtig und notwendig, gerade die Ferienzeit zu nutzen, insbesondere wenn die Impfbereitschaft in anderen Gruppen so gering ist.“ Nicht nur der Saalekreis registriert in den vergangenen Wochen einen starken Abfall der Nachfrage für Covid-19-Impfungen. Viele Termine im Impfzentrum bleiben ungenutzt.

Das ist deshalb ein Auslaufmodell. Ab 1. Oktober soll die Rischmühlenhalle wieder dem Sport zur Verfügung stehen. Zumindest bei diesem Thema liegen Kreis und Land auf einer Wellenlänge: „Die Impfzentren in Sachsen-Anhalt werden zum 30. September schließen. Es ist geplant, die Impfungen in das Regelsystem mit den niedergelassenen Ärzten zu überführen“, erklärte das Ministerium.