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Baurecht Bewegung beim Hochwasserschutz in Schafstädt

Nach Jahren der Planung könnte es bald Baurecht für die Rückhaltebecken am Ortsrand geben. Bürgermeister beklagt Zustand der Laucha.

Von Robert Briest 30.07.2021, 14:30
Hochwasserschutz
Hochwasserschutz (Foto: dpa)

Schafstädt/MZ - Schafstädts Ortsbürgermeister Klaus Andres echauffierte sich in der jüngsten Sitzung des Bad Lauchstädter Stadtrates energisch. Das Thema war eines, das sein Blut schon in der Vergangenheit immer wieder mal in Wallung geraten ließ. Der Zustand der Laucha, der seiner Ansicht nach seit Jahren und Jahrzehnten unverändert schlecht ist. Das Bett des kleinen Flusses ist mit reichlich Vegetation bewachsen. „Es wird nichts getan, nichts an der Laucha ist passiert. Unsere Stadt wird absaufen, wenn so ein Wetter kommt“, klagte Andres mit Blick auf die schweren Unwetter in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen. Seine Sorge ist, dass das Wasser wegen des Bewuchses nicht schnell genug abfließen kann.

Ein seit Jahren in Vorbereitung befindliches Projekt des Landesbetriebs für Hochwasserschutz (LHW) soll dagegen verhindern, dass überhaupt so viel Wasser von den umgebenden Flächen in das tiefer gelegene Schafstädt hineinfließt. Zwei Rückhaltebecken am Ursprung der Laucha und des benachbarten Springbachs sollen im Ernstfall die Ströme zurückhalten. Die Planungen dafür laufen schon seit Jahren. Doch das Planfeststellungsverfahren beim Landesverwaltungsamt kam lange Zeit nicht vorwärts, auch weil es Einsprüche von Anwohnern und Landwirten gab. Denn die Rückhaltebecken, die auf ein sogenanntes Jahrhunderthochwasser, also extrem seltene Starkregenereignisse, ausgelegt sind und Stauvolumen von 17.280 respektive 40.610 Kubikmeter haben sollen, würden bedeuten, dass bisher gutes Ackerland allenfalls noch zur Weidewirtschaft geeignet ist.

Planfeststellungsbeschluss steht unmittelbar bevor

Nun jedoch steht der Planfeststellungsbeschluss unmittelbar bevor. Die Auslegung ist bereits erfolgt. „Sofern keine Klagen gegen den Beschluss eingehen, würde er einen Monat nach Auslegungsende seine Bestandskraft erlangen, und das Baurecht wäre gegeben“, erklärt Christian Jöckel vom LHW. Das wäre Ende August.

Rückhaltebecken Schafstädt
Rückhaltebecken Schafstädt
(Grafik: MZ)

Der auf zwei Jahre geschätzte Bau wird jedoch nicht so schnell beginnen. Das LHW will die Kosten von zwei Millionen Euro über ein EU-Programm finanzieren. Das läuft jedoch Ende 2022 aus. Deshalb müsse man laut Jöckel auf die neue Förderperiode warten. Wenn die Ausschreibungsunterlagen für diese vorlägen, würden die Vergabeverfahren gestartet.

Bürgermeister Christian Runkel (CDU) rechnet zudem mit einem weiteren Hindernis: Runkel: „Es wird wohl Klagen von Anwohnern geben“, prognostizierte er im Stadtrat. Er zeigte Verständnis dafür, dass der Verlust von Ackerland als Problem gesehen werde, aber: „Es wird Hochwasserschutz gefordert. Dann legt der LHW einen Plan vor mit zwei Rückhaltebecken. Dann wird es von der Bevölkerung torpediert.“ Der Bürgermeister kündigte zudem an, dass die Goethestadt gemeinsam mit dem Abwasserzweckverband Merseburg nördlich von Schafstädt ein Regenrückhaltebecken bauen wolle.

Was den Zustand der Laucha angeht, wird sich Andres derweil wohl noch ein paar Jahre gedulden müssen. Der LHW hatte in der Vergangenheit stets erklärt, dass der weitere Flussverlauf erst instand gesetzt werden soll, wenn die Rückhaltebecken fertig sind.