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Spargelernte hat begonnen Alles für das weiße Gold

Die Spargelernte hat begonnen. Ohne ausländische Helfer geht hier nichts. Für sie gilt nach der Ankunft Arbeitsquarantäne. Was noch zu beachten ist.

20.04.2021, 14:05
Noch ist die Spargelernte auf den Feldern rings um das sächsische Frankenheim erst zu 30 Prozent im Gange.
Noch ist die Spargelernte auf den Feldern rings um das sächsische Frankenheim erst zu 30 Prozent im Gange. Fotos: Diana Dünschel

Frankenheim - Sandige Böden, die der Spargel liebt, und eine dreifache Folie über den Spargeldämmen haben Ingolf Tautz aus dem sächsischen Frankenheim einen kleinen Vorsprung verschafft, was den Beginn der regionalen Spargelernte betrifft. In Langeneichstädt als einzigem Spargelanbaugebiet im Saalekreis beispielsweise findet der offizielle erste Anstich erst diesen Sonntag statt. Aber wie alle anderen in dieser Branche tätigen Landwirte könnte auch Ingolf Tautz das beschwerliche Spargelstechen auf seiner 15 Hektar großen Fläche nicht ohne die Hilfe ausländischer Saisonkräfte bewältigen. „In Coronazeiten kostet das besonders viel Zeit und Nerven“, sagt er.

Ein Dutzend Helfer aus Rumänien und Polen sind jetzt, wo die Ernte kältebedingt erst zu rund 30 Prozent im Gange ist, auf seinem Vier-Seiten-Hof angekommen. Der befindet sich übrigens nur einen Katzensprung hinter Günthersdorf. Etwa 40 Personen erwartet der Sachse später zur Hochzeit der Ernte, wobei sie dann neben dem Spargelstechen auch zum Pflanzen von neuem Spargel sowie dem Erdbeerpflücken gebraucht werden. In der Merseburger Region machte sich der Betrieb von Ingolf Tautz ja vor allem durch sein zweites Standbein Erdbeeranbau und seine Selbstpflückfelder einen Namen.

Mehr Wohncontainer für Helfer

„Zwar gab es dieses Jahr nicht wie 2020 Probleme, die Arbeiter überhaupt einreisen zu lassen“, sagt der Direktvermarkter. Aber alle mussten dieses Jahr sofort nach Ankunft bei ihm einen Test machen und sich in Quarantäne begeben, wobei sie in dieser Zeit allerdings schon arbeiten dürfen. Familie Tautz sorgt derweil für ihre Unterkunft und Verpflegung. Damit in räumlich getrennten Gruppen gearbeitet und gelebt werden kann, musste der Landwirt schon 2020 mehr Wohncontainer für sie aufstellen. Wenn weitere Helfer in den nächsten Wochen bei ihm ankommen, will er noch einmal weitere Container anliefern lassen.

Wenn Ingolf Tautz sagt, das Beschäftigen ausländischer Saisonkräfte koste ihn dieses Jahr viel Zeit und Nerven, meint er vor allem die Bürokratie. Denn der Chef muss genau Buch darüber führen, wer mit wem wann Kontakt hatte. Die Arbeitskräfte in Polen und Rumänien zu suchen, sei für ihn hingegen nicht das Problem. „Aufgrund meiner jahrelangen Kontakte zu einem einheimischen Arbeitsvermittler klappt das ganz gut.“ Und manche seiner Saisonarbeiter kämen auch schon seit vielen Jahren immer wieder.

Tendenz zum Selberpflücken rückläufig

Seinen Spargel verkauft der Frankenheimer in seinem Hofladen und ab Mitte Mai auch in Wehlitz in unmittelbarer Nähe zu Ermlitz. Durch die Nähe zur Landesgrenze und seine Öffnungszeit an sieben Tagen pro Woche könne er viele Kunden aus dem benachbarten Sachsen-Anhalt zu seinen Kunden zählen, sagt er. Gerade für eine Sonntagsradtour sei er dann oft Ziel. Auch seine Öffnungszeiten am Pfingstwochenende kämen gut an.

Allen Erdbeerfans der Region muss der Landwirt sagen, dass er seine Selbstpflückfelder ausgedünnt hat. Die Standorte Beuna oder Bad Lauchstädt gibt es nicht mehr. Nur Bad Dürrenberg und Meuschau sind übrig geblieben, wobei es in Meuschau 2021 keine süßen Früchte gibt, weil das Feld erst neu bepflanzt werden muss.

Die Tendenz zum Selberpflücken sei rückläufig, begründet er. Trockenheitsbedingt habe es in den vergangenen Jahren viele kleine Erdbeeren gegeben. Sie zu pflücken, sei den Leuten offenbar zu mühselig. Seine ersten Erdbeeren will er um den 1. Mai ernten. Dann seien die Früchte in Minitunneln bei ihm am Standort reif. (MZ/Diana Dünschel)