Nach dem Schwächeanfall Nach dem Schwächeanfall: Regierungschef gab sich «fit wie immer»

Magdeburg/MZ. - Anne-Kathrin Berger war sichtlich bemüht, Normalität zu demonstrieren. Immer wieder musste Sachsen-Anhalts Regierungssprecherin gestern eine Frage beantworten. Und so antwortete sie, als wäre der Ministerpräsident nie in Ohnmacht gefallen. "Mit dem MP", hieß die Sprachregelung des Tages, "ist alles okay."
Und doch war am Dienstag, am ersten Arbeitstag nach Böhmers Schwächeanfall vom Sonntagabend und dem anschließenden Ruhetag, der Gesundheitszustand des Regierungschefs das Gesprächsthema im politischen Magdeburg. Böhmer selbst freilich waren all die Spekulationen sichtlich peinlich. "Ärzte haben Schweigepflicht. Und ich bin Arzt", antwortete der Regierungschef forsch auf die Frage nach der Ursache.
Am Dienstag arbeitete der 66-Jährige in aller Ruhe und Konsequenz seinen Terminkalender ab. Um 9.15 Uhr trafen sich der CDU-Mann und sein engstes Umfeld zur Kabinettsvorbesprechung: Dienstags konferiert ab zehn Uhr die Ministerriege. "Nach den Berichten aus den einzelnen Ministerien hat er nur kurz bemerkt, dass da etwas war", so Innenminister Klaus Jeziorsky (CDU). "Er war fit und konzentriert wie immer." Nach der rund dreistündigen Kabinettssitzung empfing Böhmer den Finanzminister, um mit ihm über die Auswirkungen des Tarifvertrages für den öffentlichen Dienst zu reden. Ohne Mittagspause, auf die er ohnehin meistens verzichtet, ging er schon eine Stunde später hinüber in das nur wenige Meter entfernte Landtagsgebäude, wo der Vorstand der CDU-Fraktion tagte.
Zumindest am Abend befolgte der Medizin-Professor dann den Rat seiner Ärzte, sich nicht zu überanstrengen. Ursprünglich wollte er nach Hecklingen fahren, um im Landkreis Aschersleben-Staßfurt an der Wahl des CDU-Kandidaten für die Landratswahl teilzunehmen. Diese Aufgabe delegierte er aber schließlich an Verkehrsminister Karl-Heinz Daehre (CDU).