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Mord in Sachsen Mord in Sachsen: Grausige Suche nach fehlenden Leichenteilen

02.12.2013, 17:51
Ein Dienstwagen der Polizei steht am 29. November 2013 vor dem Haupteingang des Landeskriminalamts Sachsen (LKA) in Dresden. Ein sächsischer Polizist soll einen Mann aus Niedersachsen aus perversen Motiven getötet haben.
Ein Dienstwagen der Polizei steht am 29. November 2013 vor dem Haupteingang des Landeskriminalamts Sachsen (LKA) in Dresden. Ein sächsischer Polizist soll einen Mann aus Niedersachsen aus perversen Motiven getötet haben. dpa Lizenz

Reichenau/Dresden/dpa - Im grausigen Mordfall von Reichenau im Osterzgebirge geht die Spurensuche weiter. Zwar habe es in den vergangenen Tagen weitere Funde gegeben. Noch fehlten aber Teile der Leiche des getöteten 59 Jahre alten Geschäftsmanns aus Hannover, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft in Dresden am Montag mit. Nachdem die Untersuchungen der Kriminaltechniker in der vergangenen Woche noch auf das Grundstück der Pension begrenzt gewesen seien, werde nun auch in Haus und Fahrzeug des unter Mordverdacht verhafteten Besitzers nach Spuren gesucht. Der 55 Jahre alte Hauptkommissar hatte gestanden, den 59-Jährigen getötet und Teile der Leiche vergraben zu haben.

„Es wird weitergesucht nach Leichenteilen“, sagte der Dresdner Oberstaatsanwalt Lorenz Haase. Die Spurensuche am Tatort, einem ehemaligen DDR-Ferienheim, werde voraussichtlich die ganze Woche dauern. „Es ist ein riesiges Grundstück und ein großes Haus.“ Am Sonntag hatten die Ermittler die Arbeit auf dem Grundstück für einen Tag ruhen lassen.

Neben der Suche am Tatort konzentrierten sich die Ermittlungen auch auf die Auswertung der sichergestellten Computer, wie der Sprecher der Polizeidirektion Dresden, Thomas Geithner, erklärte. Bei ihren aufwendigen Untersuchungen werde die Sonderkommission „Pension“ auch von Kriminaltechnikern anderer sächsischer Polizeidienststellen unterstützt. Außerdem arbeite man mit den Ermittlern in Hannover zusammen.

Der mordverdächtige Hauptkommissar arbeitete als Schriftsachverständiger für das sächsische Landeskriminalamt. Laut Staatsanwaltschaft gab er an, den 59-Jährigen Anfang November auf dessen Verlangen hin getötet zu haben. Sexuelle oder kannibalistische Motive habe er zurückgewiesen.

Spekulationen um Kannibalismus waren aufgetaucht, weil die Männer sich auf einer entsprechenden Internet-Plattform kennengelernt hatten. Außerdem gaben mehrere Bekannte des getöteten Mannes bei der Polizei an, dass dieser nach eigenen Aussagen schon seit der Jugend die Fantasie gehegt habe, sich von einem Menschen töten und verspeisen zu lassen.

Der Rechtsanwalt des Mordverdächtigen, Endrik Wilhelm, unterstrich, dass sein Mandant das Opfer nur auf dessen eigenen Wunsch hin getötet habe. Zugleich widersprach er der Darstellung der Staatsanwaltschaft, wonach Tötung auf Verlangen an ein Näheverhältnis zwischen Opfer und Täter oder an eine schwerwiegende Erkrankung des Opfers gebunden sei. „Vorausgesetzt wird zwar eine sorgfältige Überprüfung des Tötungswunsches. Dazu bedarf es aber keines besonderen Näheverhältnisses. Es kann auch nicht darauf ankommen, ob jemand wegen einer Krebserkrankung oder aus anderen Motiven sterben möchte. Entscheidend ist, ob der Wunsch auf freiem Willen beruht“, sagte Wilhelm.