Lehrer-Tarifvertrag Lehrer-Tarifvertrag: Böhmer fühlt sich genötigt

Magdeburg/dpa/MZ/hk. - "Da wir die Schulen nicht schließen können,müssen wir der Nötigung bis zu einem bestimmtenGrade nachgeben und das Geld eben an anderenStellen einsparen", so Böhmer. In der Folgewürden "viele wieder jammern, weil das Landihnen Geld kürzt". Lehrergewerkschaften unddas Land hatten sich nach monatelangen Verhandlungenvor kurzem auf einen neuen Tarifvertrag geeinigt. Das Kabinett hatteden Abschluss einstimmig akzeptiert. Diesersieht eine stufenweise Anhebung der Lehrerarbeitszeitenund der Vergütung bis 2012 vor. Bislang arbeitendie Pädagogen verkürzt, um Entlassungen zuvermeiden. Darüber hinaus ist geplant, mehrjunge Lehrer einzustellen. Der Abschluss kostetdas Land gegenüber dem alten Tarifvertragrund 97 Millionen Euro mehr.
Finanzminister Jens Bullerjahn (SPD) reagierteüberrascht auf Böhmers Kritik. "Ich halteden Tarifabschluss nach wie vor für das finanz-wie bildungspolitische Optimum." Er fühlesich auch nicht genötigt. Sicher entsteheeine finanzielle Mehrbelastung, "die könnenwir aber ohne neue Schulden und schmerzhafteEinschnitte in anderen Bereichen schultern",sagte er. Der Sprecher der Gewerkschaft Erziehungund Wissenschaft (GEW), Hans-Dieter Klein,nannte die Äußerungen Böhmers "wenig hilfreich".Die GEW befragt derzeit ihre Mitglieder zudem Abschluss. "Bislang gehen wir von Zustimmungaus, aber jetzt könnte es passieren, dasseinige Leute alles auf eine Karte setzen wollen",sagte Klein.