Kinderfasching in Plossig Kinderfasching in Plossig: Mit Twist und Limbo

Plossig - Es ging ruck, zuck, da waren die Stühle im Plossiger Dorfgemeinschaftshaus „Deutscher Kaiser“ besetzt. Schon vorsorglich hatten die drei Veranstalterinnen des Kinderfaschings und ihre Helfer Tische und Stühle an die Seiten geräumt. Schließlich wussten Lisa Witzer, Heike Weber und Andrea Freitag aus Erfahrung, dass der von ihnen engagierte Alleinunterhalter, der Zauberer Silvio, für sein Programm Platz brauchen würde.
Distanz aufgehoben
Der Sachse fiel ihnen im vorigen Jahr bei der Suche nach einem Künstler im Internet auf und sie buchten den Oschatzer vom Fleck weg. Seine Art kam an und überzeugte, so dass sich der Plossiger Nachwuchs und Kinder aus umliegenden Orten am Sonnabend auf seine Mitmach-Show freuen konnten.
Als kunterbunter Clown führte er seine kleinen Gäste von Programmpunkt zu Programmpunkt und alles erschien völlig ungezwungen. Mittendrin Silvio Fischer, dem es gelang, mit scheinbar kindlichem Gemüt die Distanz zwischen Künstler und seinen jungen Gästen völlig aufzuheben. Die Plossiger hatten es mit einem wirklichen Profi zu tun.
Seit 1988, also über 30 Jahre, verdient der gelernte Bürokaufmann mit dem Hang zur Kultur seine Brötchen mit der Kunst zu unterhalten. Zunächst als Discotheker, seit 1998 als Zauberer und Clown für Kinder, aber auch Erwachsene. Hauptsächlich in den Bundesländern Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg.
Und was die Kinder von ihm erwarten, das kann er immer ganz aktuell daheim von seinem Sohn erfahren. Ab und an nimmt er den Siebenjährigen auch zu solchen Veranstaltungen mit.
In Eigenregie übernahmen die drei Organisatorinnen des Kinderfaschings diese Aufgabe 2016 vom Heimatverein, der das Ganze weiterhin finanziell unterstützt. Ihr Motto lautete: „Die Kinder sollen was erleben“. Und wie sie das taten! Silvio hatte vor allem ein Programm mitgebracht, welches dem Bewegungsdrang der weit über 20 Kinder entgegen kam.
Bei der Polonaise durch das gesamte Erdgeschoss, Ballonwettbewerben und bei den rhythmischen Klängen von „Let’s twist again“ auf zwei Drehscheiben, wobei derjenige gewann, der zappelnder Weise die meisten Umdrehungen schaffte, konnte die Stimmung besser nicht sein. Noch dazu, weil Silvio immer mal einen Bonbonregen spendierte. Stets waren zur Freude der Kleinen auch die Mütter und Väter gefordert, aber auch Lisa, Heike und Andrea.
Tanz für Gelenkige
Gut, dass der Zauberclown in diesem Jahr mit ihnen ein Einsehen hatte und sie nicht wie 2017 Limbo tanzen mussten. Das blieb den Kindern vorbehalten. Wer noch ziemlich klein war, konnte bei den ersten Höhen, die Stange lag da bei 1,20 m, noch locker durchlaufen. Besonders für die Größeren wurde es dann Schritt um Schritt schwieriger. Je kleiner die Auflagenhöhe der Limbo-Stange, umso größer die Verbiegungen der Wettbewerber.
Ohne Zuhilfenahme der Hände ging bei vielen bald nichts mehr. Erstaunlich, wie gelenkig sich nach tausenden von Jahren so eine Mumie (die zwölfjährige Anna Schmager) zeigte. Auch Cleopatra (Selma Fischer, zehn Jahre) machte dabei noch eine gute Figur.
Nur einer saß im Hintergrund und beobachtete das Geschehen entspannt. Es handelte sich dabei in seinem geringelten Overall um einen „Knacki“, wahrscheinlich aus Duben, auf Freigang. Alex ließ sich nicht lange bitten und erzählte seine (ausgedachte) Geschichte: Sein Taschengeld wäre wohl sehr knapp bemessen gewesen und so habe er sich überreden lassen und beim Überfall das Fluchtfahrzeug gefahren.
Am Ende waren die Komplizen samt Beute weg und nur ihn habe man erwischt. Natürlich hat der mit 1,88 Meter hochgewachsene junge Mann seinen Fehltritt eingesehen und strebt jetzt im wahren Leben einen ganz besonderen Beruf an: Er möchte Lokführer auf einer Dampflok werden. (mz)