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FC Grün-Weiß Piesteritz FC Grün-Weiß Piesteritz: Unentschieden nach sieben Wochen Vorbereitung

Von Michael Hübner 28.02.2016, 16:26
David Sieber, Dennis Marschlich und Stefan Kominek (v.l.) kämpen um den Ball. Am Schluss trennten sich die Piesteritzer Elf mit einem 0:0 von den Kickern aus Halle-Ammendorf.
David Sieber, Dennis Marschlich und Stefan Kominek (v.l.) kämpen um den Ball. Am Schluss trennten sich die Piesteritzer Elf mit einem 0:0 von den Kickern aus Halle-Ammendorf. Thomas Klitzsch

Wittenberg - „Fußball ist wie ein Schachspiel“, philosophiert nach dem Abpfiff Heiko Wiesegart. Im Fußballer-Deutsch heißt das: „Der Matchplan ist aufgegangen.“ Und der Cheftrainer vom FC Grün-Weiß Piesteritz wird noch deutlicher: „Die sieben Wochen Vorbereitung auf dieses Spiel haben sich gelohnt!“ Aufstiegskandidat Ammendorf kommt über ein torloses Remis nicht hinaus.

Tatsächlich ist in einer hochklassigen und temporeichen Verbandsligapartie kaum ein Unterschied zwischen dem Titelfavoriten und den Gastgebern, die um den Klassenerhalt kämpfen, zu erkennen. Nur in der letzten Szene sehen die Zuschauer, dass es ein Kampf zwischen David und Goliath ist. Läufer Dennis Marschlich zieht es beim letzten Konter in der fünften Nachspielminute zur Eckfahne. Er liefert sich mit seinem Gegenspieler zunächst eine Patt-Situation und erzwingt dann aber doch noch eine Ecke. Doch die wird nur kurz gespielt, um Zeit von der Uhr zu nehmen und einen allerletzten Angriff mit einem langen Ball des Kontrahenten zu verhindern. Die Kräfte des tapferen Außenseiters neigen sich sichtbar dem Ende zu. Das regelkonforme Zeitspiel sorgt zwar für Debatten auf den Rängen, aber Wiesegart sagt: „Das war eine Entscheidung der Spieler und die haben alles richtig gemacht.“

Das trifft vor allem für die völlig neu formierte Abwehr zu. Und die hat gleich zwei starke Türme in der Schlacht. Der eine ist Richard Held. Für viele ist der Neuzugang vom Ligakonkurrenten Bitterfeld-Wolfen der Mann des Tages, der beste Spieler auf dem Platz. „Ich bin mit einem 0:0 gegen einen Favoriten zufrieden“, sagt der erfahrene Defensivmann. Seinen eigenen Anteil will er aber nicht bewerten. „Das ist Sache des Trainers“. Der geht aber nicht in die Einzelkritik, spricht von „einer geschlossenen Mannschaftsleistung“.

Und so gibt es auch für den zweiten Turm, den Keeper Marvin Kleinschmidt, kein Extralob. Der Torwart agiert voll konzentriert, mit hervorragendem Stellungsspiel und zeigt zwei, drei Glanzparaden. Mehr Arbeit lassen seine Vorderleute nicht zu. „Es war ausreichend“, so der Schlussmann zum Grad seiner Beschäftigung.

Spannend geht es beim FC Grün-Weiß Piesteritz nicht nur auf den Rasen zu. Der Schatzmeister kündigt für die Mitgliederversammlung am 16. März ab 18 Uhr im Sportlerheim eine Finanzanalyse für den Zeitraum 2009 bis 2014 an. Danach ist eine Diskussion „zu den historischen Tatsachen und notwendigen Maßnahmen zur Erhaltung des Vereins geplant“. Unterbreitet werden auch Angebote zur Mitarbeit. Erwartet werden eine Debatte der Mitglieder und Vorschläge für die zukünftige Arbeit.

Insgesamt umfasst die Tagesordnung der Jahreshauptversammlung gleich 14 Punkte. Dazu zählt der Jahresbericht des Vorstandes und der Jugendabteilung. Darüber hinaus müssen die Mitglieder über eine Satzungsänderung abstimmen. Beitragsänderungsvorschläge werden auch unterbreitet.

Schon die Eröffnungsvariante der Partie ist keine klassische. Beide Teams verzichten auf eine Abtastphase. Und Christoph Römling muss für die Gäste eigentlich die frühe Führung besorgen. Doch der Stürmer schießt aus drei Metern - allerdings aus spitzem Winkel - daneben (3. Minute). Die Aktion hat für die Platzherren ein Hallo-wach-Effekt. Die Piesteritzer kämpfen sich in die Begegnung. Marschlich verfehlt das Gehäuse aus der Distanz nur ganz knapp (7.). „Ihr müsst die Lücke schließen“, brüllt Torwart Norbert Guth seine Abwehrleute an. Doch die haben nicht richtig zugehört. Michael Müller sorgt für den Torschrei der FC-Fans. Doch der ist verfrüht, denn Guth pariert den Schuss in die kurze Ecke doch noch. Eine starke Szene vom Stürmer und Schlussmann (15.).

Und Kleinschmidt ist kein Deut schlechter. Im Duell Mann gegen Mann kann er gegen David Sieber zumindest den Schuss entschärfen. Den Rest besorgt Sebastian Töpfer, der den Ball per Kopf auf der Torlinie pariert (20.).

Auch nach dem Wechsel haben beide Teams gute Möglichkeiten. Auffällig spielt auch der zweite Neue beim FC, Sascha Prüfer. Der Ex-Gubener hat aber im Abschluss kein Glück. Er schießt drüber oder daneben (52., 72.). Auf der Gegenseite verfehlt Ströhl das Ziel (75.), und Kleinschmidt pariert einen Freistoß von Christoph Zorn (80.).

Zum Schluss bleibt die Erkenntnis, dass auch von Taktik und Strategie geprägtes Kunstrasenschach ein sehr unterhaltsames Fußballspiel sein kann. Die 104 Zuschauer - unter ihnen Reinsdorfs Bürgermeister und SPD-Landtagskandidat Reinhard Rauschning - haben ihr Kommen nicht bereut.

FC Grün-Weiß Piesteritz: Marvin Kleinschmidt, Tom Polaszek, Florian Freihube, Sebastian Töpfer, Michael Müller (80. Kevin Redlich), Jonny Karaschwewski, Dennis Marschlich, Richard Held, Sascha Prüfer (90. Michael Brußies), Brian-Lucas Körnicke.Joerg Steiner (mz)

Packende Zweikämpfe prägten die Partie.
Packende Zweikämpfe prägten die Partie.
Thomas Klitzsch