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Engagement Bläserensemble „Querbeet“ in Wittenberg liefert satten Sound

Am evangelischen Krankenhaus Paul Gerhardt Stift in Wittenberg gibt es ein Bläserensemble. Geprobt wird regelmäßig in einem Lehrsaal der Krankenpflegeschule.

Von Corinna Nitz 20.01.2022, 12:43
Probenbesuch beim Bläserensemble „Querbeet“ in der Krankenpflegeschule  am Paul Gerhardt Stift in Wittenberg: Es musizieren (v.l.n.r.)  Astrid Räuchle, Marit Baatzsch, Andreas Pohl, Thomas Jung, Hanna Kasparick und Stephan David.
Probenbesuch beim Bläserensemble „Querbeet“ in der Krankenpflegeschule am Paul Gerhardt Stift in Wittenberg: Es musizieren (v.l.n.r.) Astrid Räuchle, Marit Baatzsch, Andreas Pohl, Thomas Jung, Hanna Kasparick und Stephan David. FOTO: Thomas Klitzsch

Wittenberg/MZ - Immer dienstags gibt es in der Krankenpflegeschule am evangelischen Krankenhaus Paul Gerhardt Stift in Wittenberg was auf die Ohren. Dann geht es am Nachmittag aber nicht mehr um Krankheitsbilder und Pflege, sondern um Musik, denn dann probt das Ensemble „Querbeet“. Und weil es sich um eine Bläsergruppe handelt, kann der erwähnte Spruch auch ganz wörtlich genommen werden: Wenn mehrere Saxofone, eine Trompete und eine Posaune gespielt werden, ergibt das einen satten und kraftvollen Sound, so auch an diesem 18. Januar des noch jungen neuen Jahres: „Befiehl du deine Wege“ von Paul Gerhardt erklingt zu Probenbeginn, gefolgt von dem Choral „Näher, mein Gott, zu dir“ und die Interpretation kommt viel weniger getragen daher, als man es sonst gewöhnt sein mag.

„Dienende Funktion“

Da passt sehr gut, was Hanna Kasparick über das Mitwirken in dem kleinen Ensemble sagt: „Es beschwingt.“ Kasparick war viele Jahre Direktorin des Evangelischen Predigerseminars in Wittenberg. Seit dem Eintritt in den Ruhestand widmet sie sich dem Saxofonspiel, in dem Bläserensemble im Stift ist die Theologin ein Neuzugang, ebenso die Physiotherapeutin Astrid Räuchle. Zur Stammbesetzung gehören die Krankenschwester Marit Baatzsch, der Elektriker Thomas Jung, der Chefarzt der Unfallchirurgie und Orthopädie Stephan David und der Techniker Andreas Pohl. Sie sind erfahrene Instrumentalisten. David beispielsweise spielt Saxofon schon seit 50 Jahren, 40 Jahre sind es bei Pohl, der auch den Hut aufhat, wobei er den Job als Bandleader, wie er selbst es formuliert, als „dienende Funktion“ versteht.

Dienen ist ein gutes Stichwort, denn nichts anderes im allerschönsten Wortsinn macht „Querbeet“, wenn es für Mitarbeiter musiziert oder für Patienten. Der letzte Auftritt insoweit muss jedoch eine ziemliche Herausforderung gewesen sein, was schlicht und ergreifend mit den äußeren Umständen zu tun hatte: Coronabedingt war demnach für die Advents- und Weihnachtszeit das Format „Balkonmusik Haus 5“ entwickelt worden und ebendort, auf dem Balkon, musizierten sie am ersten Weihnachtsfeiertag - bei Minusgraden.

Ein Ausgleich

Kalt war es auch am Abend von Epiphanias, als „Querbeet“ beinahe vollzählig eine Turmmusik von der Wittenberger Stadtkirche aus mitgestaltet hat. Überhaupt sind die Mitglieder des Bläserensembles jeweils auch in anderen Konstellationen unterwegs. Baatzsch beispielsweise mit dem Posaunenchor Kemberg. Oder Kasparick: Zu erleben war sie - genau wie David - unter anderem mit der „Stadtkapelle für musikalische Verschönerung“. Diese war in großer und prominenter Besetzung auf Initiative von Wittenbergs Oberbürgermeister Torsten Zugehör (parteilos) zu einem Neujahrsempfang zusammengekommen - und am selben Abend wieder aufgelöst worden.

Das muss bei „Querbeet“ nicht befürchtet werden. Zwar sind die Auftrittsmöglichkeiten pandemiebedingt noch immer rar, doch ändert das nichts an der Freude am gemeinsamen Musizieren. Und das kann auch trotz starker beruflicher Beanspruchung funktionieren. Der Chefarzt der Unfallchirurgie zum Beispiel sagt am Rande der Probe zur MZ: „Es ist ein Ausgleich. Und es macht Spaß, wenn man sich gut versteht.“

Zum Hintergrund

Zusammengefunden hat sich das Bläserensemble vor einigen Jahren, wobei man zunächst zu dritt war und der Dritte im Bunde Kontrabass spielte. Im Mittelpunkt der musikalischen Arbeit steht neben der Freude am gemeinsamen Musizieren die Begleitung etwa von Andachten im evangelischen Krankenhaus Paul Gerhardt Stift, aus dem auch die meisten Mitglieder der Stammbesetzung des Ensembles kommen, so auch der Leiter der Gruppe Andreas Pohl. Der teilt über den Namen des Ensembles mit, „Querbeet“ stehe für die musikalische Ausrichtung. Gespielt wird geistliche und klassische Bläsermusik, dazu bedienen sie sich auch frischer Arrangements „in modernen Stilen wie Pop und Swing“, so Pohl.