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Alter Traditionsverein Was der Fastnachtsverein Martinsrieth für die kommende Karnevalssaison geplant hat

Von Roman Fürst 19.09.2021, 11:00
Andreas Vollmann vom Fastnachtsverein Martinsrieth
Andreas Vollmann vom Fastnachtsverein Martinsrieth (Foto: Roman Fürst)

Martinsrieth/MZ - Wenn in knapp zwei Monaten am 11. November wieder die Karnevalssession losgeht, bleibt es beim Fastnachtsverein Martinsrieth vergleichsweise ruhig. „Am 11. November machen wir keine besondere Veranstaltung. Wir treffen uns dann zur Vorstandssitzung und bereden wie es weitergeht. Wir müssen schauen, welche geplanten Veranstaltungen nächstes Jahr überhaupt stattfinden können“, sagt Andreas Vollmann, Vorsitzender des Fastnachtsvereins Martinsrieth. In diesem und letzten Jahr hätten zur Fastnachtszeit coronabedingt keine Feste stattfinden können.

Der älteste Fastnachtsverein in Deutschland

„Wir sind nachweislich der älteste Fastnachtsverein in Deutschland. Wir haben auch noch die ganzen Unterlagen von damals. Der Fastnachtsverein Martinsrieth wurde 1809 von der Drescherinnung gegründet“, so Vollmann. Neben dem traditionellen Frühschoppen veranstalte man sonst jedes Jahr den Kinderfasching und noch drei weitere Fastnachtsabende mit Programm.

„Wir haben jetzt am Freitag eine Versammlung. Da werden wir alles mal absprechen, was jetzt wird. Wir müssen auch erstmal gucken, wer noch alles bei der Stange bleibt“, sagt Vollmann, der seit 2013 Vereinsvorsitzender ist.

Der traditionelle Frühschoppen in der Fastnachtszeit sei unter normalen Umständen jedes Jahr mit einem Frühstück bei dem Altmeister gestartet „Dann geht es mit den Musikern in die Gaststätte. Dort beginnt dann der Frühschoppen. Danach gehen die Vereinsmitglieder im Dorf von Haus zu Haus, da bekommt jeder Bewohner ein Ständchen und gibt dafür einen kleinen Obolus wie Wurst, Eier oder Geld, je nachdem was man gerade da hat“, erzählt der 55-Jährige.

„Man muss ja mit Leib und Seele dabei sein, sonst funktioniert es nicht“

Am Abend seien die Naturalien dann üblicherweise zu schmackhaftem Essen verarbeitet worden. „Nach dem Frühschoppen findet sonst jedes Jahr eine Wahl statt. Da wird von den Leuten, die in der Gaststätte sitzen, ein neuer Vorstand gewählt“, so Vollmann. Von den Einnahmen, die man tagsüber im Dorf eingesammelt habe, werde in der Gaststätte die Speisen und Getränke bezahlt.

Das Besondere an dem Fastnachtsverein, dem 50 Mitglieder angehören, sei, dass er von der Drescherinnung gegründet worden sei, die damals nach der Ernte ihre Feste veranstaltet hätten, eine Art Erntedankfest. Somit habe der Fastnachtsverein einen anderen Ursprung als ein Karnevalsverein, erläutert Vollmann.

Regelmäßige Fastnachtsumzüge veranstaltet der Verein jedoch nicht. „Bei uns gab es nur alle 25 Jahre einen Umzug. Wir hatten letztes Mal 2009 zu unserem 200-jährigen Jubiläum einen eigenen Umzug gemacht. Ansonsten fahren wir zu anderen Vereinen wie in Wallhausen, Tilleda oder Riestedt und nehmen an deren Fastnachtsumzügen teil. Da kommen dann schon zwei bis drei Umzugswagen zusammen, wenn wir dorthin fahren“, so Vollmann.

An der Fastnacht schätze er besonders das gesellige Beisammensein und die Freude an der Organisation. „Man muss ja mit Leib und Seele dabei sein, sonst funktioniert es nicht“, sagt Vollmann.