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Auf in eine neue Zeit Schaubergwerk in Wettelrode: Was sich in 30 Jahren alles getan hat und sich künftig noch ändern wird

Vor 30 Jahren ging das Schaubergwerk in Wettelrode an den Start. Seither hat es sich verändert, aber vor allem soll es sich künftig noch einmal wandeln.

Von Joel Stubert 03.11.2021, 16:00
Gerätschaften aus dem Bergbau stehen im Museum.
Gerätschaften aus dem Bergbau stehen im Museum. Foto: Verein

Sangerhausen/MZ - Dieser Tage begeht der Röhrigschacht in Wettelrode gleich zweierlei Jubiläen. Vor 150 Jahren wurde der Schacht geteuft und vor 30 Jahren das Schaubergwerk in Betrieb genommen. Die ersten Besucher fuhren genauer gesagt am Karfreitag des Jahres 1991 ein. „Wir haben die Chance genutzt, als der Bergbau zu Ende ging“, erinnert sich Touren-Führer Thomas Wäsche. Seither hat sich die Situation und das Angebot in 283 Metern Tiefe und mehr stetig verändert. Mitte der 90er Jahre bekam es beispielsweise eine Streckenauffahrung. Seither kann die Grubenbahn unter Tage sogar eine Runde drehen.

Vor Corona schauten sich jährlich rund 25.000 Gäste die Stollen an, die teilweise jahrhundertealt sind. „Seit dem Jahr 2000 sind auch Exkursionen im Angebot.“ Die weiteste davon ist immer noch jene zur Elisabeth-Schächter-Schlotte, die insgesamt um die acht Stunden dauert. „Seit 2019 haben wir eine Kanutour im Angebot, die gut ankommt“, so Wäsche. Ein Jahr zuvor war das Schaubergwerk grundlegend auf den neuesten Stand gebracht worden - etwa durch neue Beleuchtungen und Gleise. „Nur die Schaubilder haben wir nicht geändert, die sind aussagekräftig genug“, so Wäsche.

Der Bergmann begrüßt die Besucher des Museums.
Der Bergmann begrüßt die Besucher des Museums.
Foto: Verein

Während das Schaubergwerk unter Tage auf Erlebnis und Exkursionen setzt, kann man im Museum über Tage Relikte aus alten Zeiten anschauen und auch Souvenirs kaufen. „Nach der Wende haben wir das Museum mit der Hilfe des Bergbaumuseums Bochum umgestaltet“, erinnert sich Wäsche aus Erzählungen. Im Jahr 2013 sei dann die Gastronomie erweitert worden und die aktuelle Ausstellung „Der Berg, der Bergbau und der Bergmann“ sind hinzugekommen, die bis heute noch zu sehen ist. Zu den beliebtesten Andenken, die sich die Besucher kaufen, zählt auch der legendäre Schachtschnaps, so Wäsche. „Aber auch Kleinigkeiten wie Barbarafiguren, Grubenlampen oder Ketten und Anstecker.“

Das Zugpferd ist aber zweifelsohne das Schaubergwerk. „Fun und Action begeistern die Menschen, und dem wollen wir Rechnung tragen“, so Wäsche. Allerdings wolle und solle man auch nicht den Bildungsauftrag vergessen, den man habe. „Wir müssen den Menschen deutlich machen, was das damals für eine schwere Aufgabe war“, so Wäsche. Nun sollen es aber auch neue Zielgruppen sein, Senioren etwa. Dafür müsse man das Angebot allerdings anpassen, zum Beispiel durch Aufenthalte, bei denen man nicht so lange stehen müsse. Künftig sollen auch Kinder noch mehr einbezogen werden.

Und ab geht es in die Tiefe.
Und ab geht es in die Tiefe.
Foto: Verein

Das findet auch Matthias Grünberg, Geschäftsführer der Rosenstadt GmbH, zu der Museum und Schaubergwerk gehören. „Wir wollen zusammen mit der Stadt Sangerhausen den Museumsbereich über Tage neu aufbauen“, sagt Grünberg. Man wolle sich grundsätzlich konzeptionell und inhaltlich neu aufstellen. Letztlich soll es da hingehen, dass in Wettelrode ein Ganztagesangebot geschaffen wird. „Vielleicht mit einem schönen Spielplatz, der auch für Erwachsene zum Mitmachen einlädt“, überlegt Grünberg.

„Danach kann man dann ins Museum gehen und später unter Tage eine Tour machen“, findet Grünberg. Um das Museum in Zukunft noch attraktiver zu machen, müsse man auf das Thema Digitalisierung setzen. Filme über den Alltag der Bergleute oder die Arbeit könnten dann gerade die jüngere Generation mit ins Boot holen. Denn hier sieht auch der Geschäftsführer eine vordringliche Aufgabe. „Wir haben einen Bildungsauftrag, den wir bei aller Unterhaltung auch wahrnehmen wollen und sollen.“ Unter Tage sollen in nächster Zeit die Sanierung von Gleisanlagen oder auch das Angebot neuer Touren die Besucher begeistern.

Wie lange die Transformation von Museum und Schaubergwerk noch dauern, ist schwer zu sagen. Vieles hänge von den Fördermitteln ab, so Grünberg.