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Studium oder Ausbildung? Berufsorientierung für Schüler in Röblingen

Eisleber Bildungsträger eröffnet in Röblingen die diesjährige Veranstaltungsreihe. Erstmalig präsentierte sich die Bundespolizei als Ausbilder.

Von Beate Thomashausen 16.09.2021, 10:26
Jugendliche hatten in Eisleben die Möglichkeit, sich über die berufliche Zukunft zu informieren.
Jugendliche hatten in Eisleben die Möglichkeit, sich über die berufliche Zukunft zu informieren. Foto: dpa

Röblingen/MZ - Ein bisschen Zeit hat Jennifer Brandt noch, ehe sie sie eine Entscheidung getroffen haben muss, was sie nach dem Abitur einmal machen will. Studium oder Ausbildung? Klar ist der Elftklässlerin schon, dass es in die Richtung Verwaltung gehen soll. Um sich ein wenig zu informieren, welche Möglichkeiten man da eigentlich hat, besuchte sie am Dienstagabend die Veranstaltung des Eisleber Bildungsträgers „BTH Bildung“ in Röblingen.

Dort im Bürgersaal ging es um die Berufsorientierung für Schüler. Die Eltern auch mit ins Boot zu holen, ist Thomas Ernst, Trainer für Berufsorientierung bei der BTH, sehr wichtig, denn die Berufswahl ist auch Familiensache.

Und so begleitete Mario Peukert seine Tochter zu der Informationsveranstaltung, in der drei Berufsfelder im Blickpunkt standen. Ob Bundespolizist etwas für ihn gewesen wäre? Als er sich damals für eine Ausbildung entscheiden musste, gab es noch eine staatliche Berufslenkung, und er wurde Dachdecker. „Das war nicht mein Traumberuf, hat aber schließlich doch Spaß gemacht“, räumt er im Rückblick ein. Mittlerweile hat er umgesattelt und arbeitet in der Automobilbranche.

Auch Thomas Ernst weiß, dass man heute nur noch in den allerseltensten Fällen einen Beruf fürs gesamte Leben wählt. Obwohl die Karriere, die Vanessa Kamprath den jungen Leuten in Röblingen vorstellte, wohl doch eher eine sehr langfristige Entscheidung darstellt. Kamprath ist Einstellungsberaterin bei der Bundespolizei, die sich zum ersten Mal bei einer solchen Veranstaltung des Eisleber Bildungsträgers präsentierte.

„Dafür bin ich, glaube ich, nicht groß genug“, schätzte Jennifer Brandt ein. Dennoch hörte sie, so wie alle anderen Jugendlichen, interessiert zu, welche Voraussetzungen man denn eigentlich mitbringen muss, um einer von 55.000 Bundespolizisten zu werden, die dann beispielsweise im Grenzschutz, bei der Bahn oder auf einem Flughafen im Einsatz sind. „Oder wer zu den Besten gehört, kann sich vielleicht sogar für die GSG 9 empfehlen“, warb Kamprath für ihren Beruf, für den man einen Realschulabschluss mitbringen muss. Und obwohl die Anforderungen an die Bewerber etwas zurückgeschraubt worden seien, komme man dennoch nicht an einem anspruchsvollen Sporttest vorbei.

Den braucht man nicht, wenn man bei der Krankenkasse einsteigen möchte. Mario Lunk von der IKK gesund plus warb für eine kaufmännische Ausbildung oder eine Ausbildung zum Sozialversicherungsfachangestellten. Die Chancen, einen Ausbildungsplatz bei der IKK zu ergattern, seien gar nicht mal so schlecht, auch wenn es jährlich nur zwölf Ausbildungsplätze in ganz Sachsen-Anhalt gebe. „Vor ein paar Jahren waren es noch 800 Bewerber auf die Stellen“, so Lunk. In diesem Jahr konnten die zwölf Stellen nicht besetzt werden. „Und so trocken, wie ich selbst einmal angenommen habe, ist die Ausbildung gar nicht“, meinte er schmunzelnd.

Regelrecht ins Schwärmen kam Ausbildungsleiter Toni Modesti, von der Sierslebener Firma Bender. Dort kann man Industrieelektriker oder Elektroniker werden. Wer Basteln liebe und früher leidenschaftlich mit Lego gespielt habe, der sollte seiner Meinung nach unbedingt darüber nachdenken, in die Branche einzusteigen, findet er. „Es gibt in unserem Alltag kaum noch etwas, was ohne Elektronikbauteile auskommt.“ Insofern sei die Branche, die er vertrete, zukunftssicher.

Die nächste Vor-Ort-Veranstaltung, organisiert von der BTH Eisleben, wird am Donnerstag, 23. September, 18 Uhr im Hotel Kaiserhof in Kelbra stattfinden. Und auch den 5. Oktober kann man sich schon einmal vormerken, dann wird ab 18 Uhr zum Infoabend in die Alte Schule in Siersleben eingeladen.