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Schäden beheben Aufforstung: 20.000 Bäume im Siebengemeindewald angepflanzt

Von Roman Fürst 15.06.2021, 15:00
Forstwirt Denis Hammer kontrolliert einen kleinen  Lerchenbaum.
Forstwirt Denis Hammer kontrolliert einen kleinen Lerchenbaum. (Foto: Maik Schumann)

Schwenda - Sturm, Trockenheit und der Borkenkäfer haben schwere Schäden im Siebengemeindewald angerichtet, dessen Mitgliedsorte Berga, Uftrungen, Schwenda, Bösenrode, Rosperwenda, Thürungen und Görsbach sind. Große Flächen, auf denen vor drei Jahren noch dichter Wald stand, liegen nun kahl.

Borkenkäfer außer Kontrolle

„Durch den Sturm ‚Friederike‘ im Jahr 2018 lag hier sehr viel Bruchholz. Man hat es nicht geschafft, das alles aufzuarbeiten. Der Borkenkäfer hat sich dann darauf gestürzt, seine Nester gebaut und hat sich hier verbreitet. Dann kam noch die Dürre dazu, so dass die Fichte sich nicht wehren konnte. Die Harzproduktion nimmt bei Trockenheit extrem ab“, erläutert Forstwirt Denis Hammer von der Waldgenossenschaft Siebengemeindewald. Unter normalen Umständen könnten sich gesunde Bäume gegen die Schädlinge wehren, indem sie Harz abgeben, Dadurch blieben die Käfer dann stecken. „Wenn früher immer mal ein Nest von Borkenkäfern gefunden wurde, dann hat man bewusst Fallbäume gerodet.

Forstwirt Denis Hammer (li.) informiert Waldvogt Jens Hoffmann über die Aufforstarbeiten rund um Schwenda.
Forstwirt Denis Hammer (li.) informiert Waldvogt Jens Hoffmann über die Aufforstarbeiten rund um Schwenda.
(Foto: Maik Schumann)

Danach wurde eine gewisse Zeit gewartet. Sobald die Käfer im Holz waren, wurde es begiftet. So hielt man den Befall durch den Borkenkäfer ein bisschen unter Kontrolle. Nach dem Sturm ‚Kyrill‘ war das aber gar nicht mehr möglich“, so Hammer. „Wenn der Borkenkäfer die besten Bedingungen vorfindet, dann vermehrt er sich drei bis vier Mal im Jahr“, sagt Waldvogt Jens Hoffmann von der Waldgenossenschaft. Durch Aufforstung wolle man erreichen, dass wieder Wald entsteht. „Und das macht er nicht von alleine, das macht er höchstens dort, wo wir Buchen hatten. Aber dort, wo reine Fichte stand, kommt von alleine fast nichts“, so Hoffmann.

In diesem Jahr hat der Boden genügend Feuchtigkeit.
In diesem Jahr hat der Boden genügend Feuchtigkeit.
(Foto: Maik Schumann)

Waldgenossenschaft steckt viel Herzblut in die Arbeit

„Unsere Waldarbeiter haben im vorigen Jahr im letzten Quartal 20.000 Pflanzen in die Erde gebracht. Da reden wir von einer Fläche von etwa zehn Hektar. Insgesamt liegen hier aber bereits 150 Hektar brach“, so Hoffmann. An neuen Baumarten probiere man die Kiefer aus. „Alle anderen gibt es ja hier oben schon. Hier entsteht ein Mischwald. Wir werden auch eine Versuchsfläche anlegen, wo wir auch ein paar andere Baumarten ausprobieren, aber nicht in großem Ausmaß“, so der Waldvogt. „Wenn der Borkenkäfer dann wieder hier auftreten sollte, hält man ihn so besser im Zaum, weil man immer nur etwa 100 Pflanzen oder Bäume hat, die davon betroffen sind und nicht gleich eine Fläche von 20 Hektar“, erläutert Hammer.

„Insgesamt sind wir als Waldgenossenschaft für rund 1.000 Hektar Fläche zuständig. Das ist der ganze Siebengemeindewald“, so Hoffmann. Zwei Waldarbeiter bewirtschafteten die gesamte Fläche. „Wir schütten keinen Gewinn aus. Das gesamte Geld, das wir als Gewinn erwirtschaften, fließt wieder in den Wald rein“, so Hoffmann. Durch die lange Tradition der Waldgenossenschaft stecke auch viel Herzblut in der Arbeit. Man bemühe sich darum, den Wald an den Nächsten genauso gut zu übergeben wie man ihn bekommen habe. (mz)