Drei Millionen Euro Zuschuss Drei Millionen Euro Zuschuss: Bund fördert Neubau eines Freibades in Harzgerode Landkreris Harz
Harzgerode - Harzgerode bekommt ein neues Hallenbad. Der Bund fördert den Neubau mit knapp drei Millionen Euro. Die Nachricht erreichte Harzgerodes Bürgermeister Marcus Weise (CDU) am frühen Mittwochnachmittag aus Berlin - per SMS.
Ihr Inhalt kam einem Befreiungsschlag gleich. Vor Freude sprudelten die Superlative aus Weise nur so heraus. Er sprach von einem „sensationellen Erfolg“, einem „gigantischen Projekt“, das nun umgesetzt werden könne.
„Wir haben so lange für die Sache gekämpft“, sagte er am Telefon, hörbar erleichtert. Mehrfach hatte sich die Stadt in der Vergangenheit um eine 90-Prozent-Förderung bemüht, denn allein kann sie das Geld nicht aufbringen.
„Wir haben lange gekämpft“, sagt Bürgermeister Marcus Weise
Immer wieder hagelte es Absagen. Zuletzt im Herbst vergangenen Jahres. „Wir müssen es weiter versuchen“, machte Weise damals klar. Tags drauf setzte er sich ins Auto, früh um fünf fuhr er nach Berlin, um erneut das Gespräch zu suchen.
Unzählige Gespräche habe es gegeben - und auch Aktionen, die untermauerten, wie wichtig den Harzgerödern ihr Bad ist und wie groß der Handlungsbedarf. So posierten rund 100 Kinder und Erwachsene - noch vor der Pandemie - mit Schwimmnudeln, Schwimmflügeln und Plakaten für ein Gruppenfoto. „Mehr war wirklich nicht leistbar, wir haben alles in die Waagschale geworfen.“
Die Tage des alten Hallenbades sind schon lange gezählt. Seit über 50 Jahren ist es in Betrieb und inzwischen so stark sanierungsbedürftig, dass nur noch ein Neubau infrage kommt. Und nicht nur für die Harzgeröder ist das Hallenbad von Bedeutung, denn hier lernen neben Grundschülern aus dem Ort auch Kinder aus Ballenstedt, Rieder und Wippra das Schwimmen.
Darüber hinaus finden Dutzende Kurse statt - Kinderschwimmen, Aquafitness. Und die Rettungsschwimmer nutzen es für ihr Training. Laut Weise ist das Hallenbad die am besten ausgelastete Einrichtung in Harzgerode.
Nachdem die Stadt in der letzten Auswahlrunde leer ausgegangen war, überarbeitete die Verwaltung die Pläne noch einmal von Grund auf. Sie bewarb sich erneut um eine Förderung im Bundesprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“.
Stadt hatte den Antrag auf Zuschüsse überarbeitet und erneut eingereicht
Denn mit dem Nachtrag zum Bundeshaushalt 2020 waren noch einmal 600 Millionen Euro für die Renovierung kommunaler Einrichtungen - vorrangig Sportstätten - zur Verfügung gestellt worden.
Am Mittwoch tagte der Haushaltsausschuss des Bundestages und befand über die eingereichten Projekte. Der Neubau des Schwimmbads ist eines von 225 weiteren, die jetzt vom Bund unterstützt werden.
Über das Programm würden Vorhaben mit besonderer regionaler oder überregionaler Bedeutung gefördert. „Eine wichtige Rolle spielen die Wirkung der Projekte für den gesellschaftlichen Zusammenhalt, der Beitrag zum Klimaschutz sowie ein hohes Innovationspotenzial“, erklärte die Bundestagsabgeordnete Heike Brehmer (CDU), die sich auch für den Neubau eingesetzt hat.
Sie sah die dringende Notwendigkeit ebenso wie ihr Kollege Eberhard Brecht (SPD). Gerade in Zeiten, in denen Kommunen mit sinkenden Gewerbesteuereinnahmen und anderen Einnahmeausfällen durch die Pandemie zu kämpfen hätten, sei es wichtig, die Wirtschaft auch durch öffentliche Investitionen zu unterstützen und vor allem Kommunen bei ihren Sanierungsvorhaben nicht allein lassen, so der Bundestagsabgeordnete.
„Harzgerode bleibt ein Zentrum des Schwimmenlernens.“
„Man kann einfach nur Danke sagen“, so Weise. Er dankt allen, die beteiligt gewesen seien, sei es bei Planung und Antragstellung, auf politischer Ebene, dem Landrat und Landkreis, die hinter dem Vorhaben stünden - und natürlich jenen, die das Bad nutzten.
Wie es jetzt weitergeht? „Heute freuen wir uns erst mal“, so Weise. Im Weiteren gibt es aber noch viel zu tun, müssen Zuarbeiten erbracht und die Planung konkretisiert werden. Gebaut wird das Hallenbad, für dessen Betrieb Abwärme aus dem Industriegebiet genutzt werden soll, in der Friederikenstraße - anstelle der wilden Parkflächen, die ohnehin umgestaltet werden sollen.
In einem anderen Teil des Gebäudes wird sich dann auch der sogenannte Quartierstreff befinden, ein Treffpunkt für die im Industriegebiet Angestellten, Harzgeröder und die Nutzer der Schwimmhalle. Darüber hinaus sollen in den Räumen auch Veranstaltungen stattfinden. Für den Quartierstreff, der weitere 3,4 Millionen Euro kostet, wurde bereits Geld aus der Städtebauförderung beantragt. 2025, so sieht es der Plan vor, soll alles fertig sein, so Weise. (mz)