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Auch sie wollen in den Bundestag Drei kleinere Parteien schicken Direktkandidaten aus dem Harzkreis ins Rennen um Mandate.

Die Bewerber im Porträt.

Von Uta Müller 20.09.2021, 10:00
Direktkandidat: Carlo Gottschalk, Freie Wähler.
Direktkandidat: Carlo Gottschalk, Freie Wähler. Foto: Uta Müller

Quedlinburg/MZ - Auf dem Wahlzettel für die Bundestagswahl 2021 im Harzkreis, der die Nummer 68 trägt, stehen neun Kandidatinnen und Kandidaten. Sie alle treten an, um das Direktmandat zu gewinnen. Und dabei mischen auch kleinere Parteien kräftig mit. Sechs der großen Parteien hat die MZ bereits porträtiert. Nun folgen die drei Kandidaten der kleineren Parteien mit einer Übersicht über ihre Ziele.

Freie Wähler: Carlo Gottschalk

Einer von ihnen ist Carlo Gottschalk. Für den Thalenser sei es aber nicht wichtig, dass er das Direktmandat holt. Die Favoriten seien andere. Ziel sei es, seine Partei über die fünf-Prozent-Hürde in den Bundestag zu bekommen. Auf die Frage, was auf seiner politischen Agenda stehe, mag Carlo Gottschalk nicht gleich ein Sammelsurium an Themen aufzählen: „Das Wichtigste ist Zuhören“, sagt der Bundestagskandidat der Freien Wähler für den Harzkreis. Er wolle die Interessen der Kommunen von unten nach oben tragen. Die Stärkung der Vereine und eine Anerkennung des Ehrenamts auf kommunaler Ebene sei eine Herzensangelegenheit. Denn damit sei die Erziehung der Jugend sowie deren Teilhabe am gesellschaftlichen Leben eng verbunden. Die Entscheidungsfreiheit der Menschen dürfe nicht auf der Strecke bleiben, sagt Gottschalk, der vor der Wende einen Meisterabschluss als Imkermeister erworben hat.

Der Geschäftsführer dreier Autohäuser will sich für die Stärkung der regionalen Wirtschaft einsetzen. Außerdem stehe für den 59-Jährigen die Gesundheit an erster Stelle. Er ist gegen die Privatisierung von Krankenhäusern. Profitinteressen seien an dieser Stelle nicht angebracht. Carlo Gottschalk ist seit 36 Jahren verheiratet, er hat keine Kinder. Ausgleich in der Freizeit findet der 59-Jährige in der japanischen Kampfkunst Aikido.

dieBasis: Uwe Rohrbeck

Auch zum ersten Mal auf der Kandidatenliste für die Bundestagswahl steht Uwe Rohrbeck. Politik nahm er bis zum vergangenen Jahr zur Kenntnis, „ohne das Gefühl zu haben, politisch aktiv werden zu müssen“. Der 45-Jährige aus Wegeleben in der Verbandsgemeinde Vorharz ist als Angestellter des Landkreises in beratender Funktion für Jugendliche tätig. „Der regionale Arbeitsmarkt und die diesbezüglichen politischen Entscheidungen haben Einfluss auf meine tägliche Arbeit“, so Rohrbeck.

Direktkandidat: Uwe Rohrbeck, dieBasis.
Direktkandidat: Uwe Rohrbeck, dieBasis.
Foto: Uwe Rohrbeck

Die Zukunft der nächsten Generationen hänge von der Entscheidung der Wähler bei der nächsten Bundestagswahl ab. In der basisdemokratischen Partei (dieBasis), fand er Gleichgesinnte, die seine freiheitlich-demokratischen Werte teilen, sagt der Harzer. Die gegenwärtige Regierung agiere „entgegen wissenschaftlicher Erkenntnisse“ und habe „Kinder und Jugendliche seit Beginn des Jahres 2020 mit Masken- und Testpflicht, Bildungslücken und Verlust sozialen Zusammenhaltes geprägt“. Das Werben für Impfungen von Kindern und Jugendlichen an Schulen nehme seiner Meinung nach „derzeitig ungeahnte Ausmaße“ an. Diese Bevölkerungsgruppe der Kinder und Jugendlichen sei, „wissenschaftlichen Studien zufolge, weder gefährdet noch Gefährder“. Familiärer Rückhalt sowie Ausgleich durch handwerkliches und musikalisches Hobby geben Rohrbeck „Kraft und Zuversicht“.

Einzelbewerber: Thomas Barth

Einzelbewerber Thomas Barth ist bereits fast sein ganzes Leben schon politisch aktiv, setzt sich für Arbeiterinteressen ein und war erst in der IG Metall aktiv, dann bei der Gewerkschaft Verdi Mitglied. „Meine politische Heimat habe ich in der MLPD (Marxistisch-Leninistische Partei Deutschland) deren Gründungsmitglied ich 1982 war“, so der 65-Jährige.

Direktkandidat: Thomas Barth, parteilos.
Direktkandidat: Thomas Barth, parteilos.
Foto: Thomas Barth

Die MLPD tritt zur Wahl bundesweit im Bündnis mit der Internationalistischen Liste an. Da es im Harz noch keine Parteigruppe gibt, habe er sich entschlossen, als Einzelbewerber für die Internationalistische Liste zu kandidieren. Auf die Frage, was den Nordrhein-Westfalen dazu bewegt hat, hier im Harz anzutreten: „Man kann sagen, ich bin Wahlharzer“, sagt der gebürtige Schwabe. Seit vielen Jahren ist er mit einer Harzerin verheiratet „Ich verbringe viele Monate im Jahr in dieser wundervollen Gegend – vor allem am Fuß der Teufelsmauer“, so Barth. Hier habe er nicht nur Familie, sondern auch viele Freunde und fühle sich sehr wohl. Das Mittelgebirge erinnere ihn zudem an seine Heimat, die Umgebung von Stuttgart.

Inzwischen sei er Rentner, war Maschinenbautechniker und habe zuletzt im öffentlichen Dienst gearbeitet. Der Arbeit wegen war er im Ruhrgebiet gelandet. „Solange meine Frau dort ihre Arbeit hat, ist Witten noch mein erster Wohnsitz“, sagt der Wahlharzer.