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Tourismus Reiseführer und Co.: Diese kostenlosen Apps helfen Harz-Urlaubern beim Wanderabenteuer

Wander-Apps werden bei der Urlaubsplanung immer wichtiger. Neben bekannten Namen wie Outdooractive und Komoot gibt es für den Harz speziell zugeschnittene Angebote.

Von Holger Manigk Aktualisiert: 22.11.2023, 15:54
Wanderungen Planen und Navigieren ist mit der richtigen App kein Problem. Die Harz-App enthält unter anderem 58 Tourenvorschläge speziell für den Winter.
Wanderungen Planen und Navigieren ist mit der richtigen App kein Problem. Die Harz-App enthält unter anderem 58 Tourenvorschläge speziell für den Winter. Foto: Holger Manigk

Goslar/Wernigerode - Der Harz ist eine der beliebtesten Wanderregionen Deutschlands. Doch wie zurechtfinden auf dem mehr als 8000 Kilometer langen Wegenetz rund um den Brocken in Sachsen-Anhalt, Niedersachsen und Thüringen? Bei der Planung ihrer Touren helfen Urlaubern und Tagesgästen zahlreiche Apps, viele davon kostenlos. Die Volksstimme stellt drei von ihnen vor.

Mit dem Tourenplaner der Harz-App lassen sich individuelle Wanderrouten erstellen und als Offline-Karte abspeichern.
Mit dem Tourenplaner der Harz-App lassen sich individuelle Wanderrouten erstellen und als Offline-Karte abspeichern.
Screenshot: www.touren.harzinfo.de

Der Alleskönner: Die Harz-App

Die offizielle Harz-App des Harzer Tourismusverbandes (HTV) bietet Nutzern mehr als 1000 Tourenvorschläge in der Region. Davon drehen sich rund 450 ums Wandern, der Rest um Mountainbike-, Fahrrad- und Wintertouren. Verzeichnet sind zudem 300 Ausflugsziele und aktuelle Hinweise zu gesperrten Wanderwegen. „Dafür arbeiten wir mit dem Nationalpark Harz und Forstbetrieben zusammen“, erläutert der stellvertretende Geschäftsführer Andreas Lemberg.

Bei der umfangreichen Datenbank seiner App setzt der HTV ganz auf lokale Kompetenz: „Alle Inhalte stammen von uns, den Tourist-Informationen der Region und Partnern wie dem Harzklub oder der Harzer Wandernadel. Sie werden regelmäßig überprüft“, erläutert Lemberg. Besonders beliebt seien bei den Nutzern die klassischen Highlights wie der Brocken oder die Sandhöhlen im Heers bei Blankenburg.

Ein weiterer Clou des komplett kostenlosen Angebots, das zum Netzwerk der Entwickler von Outdooractive aus dem Allgäu gehört: Über ein Tourenportal können selbst gestaltete Wanderungen auf dem Laptop oder Tablet bequem vor dem Start von der eigenen Couch geplant und abgespeichert werden. Nach Anmeldung lassen sich die Daten als Offline-Karte aufs Smartphone laden, das zum Navigationsgerät wird. So verlaufen sich Wanderer selbst an entlegenen Stellen in den Harzer Bergen ohne Internet-Empfang nicht. „Dazu kann das Handy neuerdings bequem in den Rucksack gesteckt werden, da unsere App nun über eine Sprach-Navigation verfügt“, ergänzt der HTV-Vizechef.

Digitale Stempeljagd startet demnächst

Mit dem „Aktiv-Reiseführer“, der auch Tipps zu Unterkünften und Kultur am Wegesrand enthält, können Wanderer außerdem ihre Touren aufzeichnen, miteinander teilen und bewerten. Dazu sind seit einem Update bereits alle 222 Stempelstellen sowie zusätzliche Sonderstempel der Harzer Wandernadel hinterlegt.

Das beliebte Sammelabenteuer an Aussichtspunkten, Schutzhütten und Naturdenkmälern kann über die Harz-App komplett digital absolviert werden. Wer sich anmeldet, kann dann zunächst in der App Abzeichen wie Wanderprinz oder -prinzessin für elf erwanderte Stempel oder der Wanderkönig bei 50 Stempeln ergattern. Sie sollen laut HTV in echte Abzeichen umgewandelt werden können.

Bewertung im Google-PlayStore: 4,1 von fünf Sternen; Apple-AppStore: 4,7 (Stand Mittwoch, 12. Januar 2022)

Die Harz-Helper-App zeigt neben dem schnellsten Weg zu den nächsten Stempelstellen der Harzer Wandernadel auch deren verschiedene Sonderthemen an.
Die Harz-Helper-App zeigt neben dem schnellsten Weg zu den nächsten Stempelstellen der Harzer Wandernadel auch deren verschiedene Sonderthemen an.
Screenshot: Harz Helper

Ohne Schnickschnack zum Wanderkaiser: Der Harz Helper

Ganz auf die Wanderstempel zugeschnitten ist die privat entwickelte App Harz Helper. „Meine Freundin und ich sind beide begeisterte Wanderer im Harz und brauchen noch sieben Stempel bis zum Wanderkaiser“, erläutert Entwickler Jan Klostermann. „Bis zum Entwickeln der App haben wir die erwanderten Stempel immer auf den Wanderkarten markiert, bis es ziemlich unübersichtlich wurde.“ Dem Braunschweiger sei die Routenplanung zunehmend schwergefallen: Er habe nicht gut sehen können, in welchem Gebiet die restlichen Stempelkästen verortet sind. „Da ich privat sehr gerne Android-Apps programmiere, kam mir die Idee für den Harz Helper.“

Klostermann bekomme häufig das Feedback, „dass meine App eine schnellere Übersicht über die 222 Stempel gibt und die Funktionen intuitiv benutzbar sind. Ich habe mich bewusst für weniger Funktionalität als in anderen Wander-Apps entschieden, da der Harz Helper auch weiter eine aufgeräumte App bleiben soll.“ Sein Fokus liegt darauf, schnell zu schauen, wo man die nächste Tour startet und welche Stempelkästen in der Nähe sind. Dazu lässt sich der persönliche Fortschritt mit anderen teilen, um mit Freunden zu schauen, welche Stempel man noch gemeinsam erwandern kann.

Derzeit arbeite der Niedersachse an einer Funktion, um die erwanderten Stempel inklusive Datum bei einem Handywechsel leichter übertragen zu können. „Auch möchte ich weitere Themenhefte wie ,Burgen und Schlösser' und den ,Harzer Klosterwanderweg' in die App übernehmen.“

Bewertung im Google-PlayStore: 4,4 (nur für Android; Stand Mittwoch, 12. Januar 2022)

Die Tourenvorschläge von Komoot basieren auf Tausenden Wanderungen, die Nutzer der Community mit der App absolviert haben.
Die Tourenvorschläge von Komoot basieren auf Tausenden Wanderungen, die Nutzer der Community mit der App absolviert haben.
Screenshot: www.komoot.de/smarttour/72909

Der Marktführer unter den Wander-Apps: Komoot

Komoot ist nach eigenen Angaben mit 14 Millionen Nutzern in Deutschland und 24 Millionen weltweit die größte Outdoor-Community. Touren und Highlights basieren auf Wissen und Empfehlungen der Wanderer. Sogenannte Highlights werden als kleine rote Punkte auf der Karte dargestellt. „Das kann ein tolles Café sein, ein schöner Aussichtspunkt oder der perfekte Naturcampingplatz“, erläutert Eva Kuprella, Marketing-Managerin des Unternehmens aus Potsdam.

„Der Harz ist natürlich sehr relevant für Komoot-Nutzer“, berichtet sie weiter. Einerseits ermögliche die Region Naherholung, was insbesondere während der Corona-Pandemie an Bedeutung gewonnen habe. „Ebenso hat der Tourismus innerhalb Deutschlands in den vergangenen beiden Jahren ein gesteigertes Interesse erfahren und auch hier ist der Harz ein beliebtes Ziel.“

Sogenannte Highlights - hier zwischen Brocken und Torfhaus - werden bei Komoot als rote Punkte dargestellt.
Sogenannte Highlights - hier zwischen Brocken und Torfhaus - werden bei Komoot als rote Punkte dargestellt.
Screenshot: www.komoot.de/smarttour/3865278/zoom

Der Routenplaner ermögliche „maßgeschneiderte Touren mit detaillierten Informationen wie Wegbeschaffenheit, Höhenprofil und relevanten Highlights und das direkt ab der Haustür oder jedem beliebigen Standort“. Routen könnten einfach angepasst und neu geplant werden, zudem ließen sich sowohl Dauer als auch Schwierigkeitsgrad einstellen und öffentliche Verkehrsmittel in die Planung mit aufzunehmen. Warnhinweise für die Strecke wie saisonale Sperrungen würden ebenfalls angezeigt.

Geplante Ausflüge können offline abgespeichert werden, um in entlegenen Gegenden unterwegs zu sein, ohne sich über Empfang oder Batterieverbrauch des Handys sorgen zu müssen. Sprach-Navigation ist mit Komoot ebenfalls möglich. Die Plattform lässt sich im Internet, auf iOS und Android sowie Apple Watch, Android-Wear- und Samsung-Gear-Smartwatches verwenden.

Komoot kann mit den meisten am Markt erhältlichen GPS-Geräten verbunden werden, so die Unternehmenssprecherin. Ein weiteres Feature: Dank Wettervorhersage für das Zielgebiet lasse sich zu Hause für jede Tour die richtige Kleidung und Ausrüstung einpacken.

Bewertung im Google-PlayStore: 4,5; Apple-AppStore: 4,7 (Stand Mittwoch, 12. Januar 2022)

Oder doch die klassische Karte aus Papier?

Neben diesen drei Apps gibt es viele weitere Angebote für Wanderer, etwa Bergfex, AllTrails oder die Rother Touren Guides des gleichnamigen alpinen Fachverlags für Wanderführer. „Wir sehen das nicht als Konkurrenz, sondern als Ergänzung - jeder Wandertipp, der Urlauber für den Harz begeistert, ist willkommen“, sagt Andreas Lemberg.

Hat die klassische Wanderkarte aus Papier also ausgedient? „Ich habe immer noch eine im Rucksack“, entgegnet der stellvertretende HTV-Chef.